Kapitel 62 - Ruhe

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Nun saß ich vollkommen alleine mit dem Schulleiter in dessen Büro, ich hatte darum gebeten.

Unter den Augen von Professor Dippet lagen tiefe Schatten, er hatte diese Nacht wohl nicht viel geschlafen "ich möchte Sie um etwas bitten" begann ich und verknotete meine Finger, die in meinem Schoß lagen, die ganze Situation machte mich nervös.

Fragend sah er mich an, die Hände auf der Tischplatte gefaltet "nun, und das wäre" verlangt er mit einem milden Lächeln zu wissen.

Leicht beiße ich mir auf die Unterlippe und spiele nun mit dem Saum meines Umhanges, es ist mir kaum möglich, ruhig sitzen zu bleiben "schicken Sie meinen Eltern bitte kein Schreiben über das Geschehene, sie würden wohl alles daran setzen, das Julie Ashton die Schule verlassen muss" erklärte ich und leckte mir nervös über die Lippen.

Kurz wirkte er ein wenig irritiert und blinzelte mich einige Male an "und dies wäre nicht auch im Ihrem Sinne" harkt er irritiert nach.

Einen Moment suche ich nach Worten, starre auf die Tischplatte, noch immer ist noch so viel leere in mir "eigentlich nicht. Ich kenne dieses Mädchen nicht, sie hat aus Verzweiflung gehandelt, ich betrachte alles objektiv, es fühlt sich nicht an als wäre ich wirklich dabei gewesen" versuche ich ihm meine Sicht begreiflich zu machen "ich weiß nicht inwiefern ich wütend auf sie wäre, wenn ich noch ich selbst wäre, mit all meinen Erinnerungen, doch so ist es mir unmöglich, den Wunsch zu verspüren, ihr alles zu nehmen was sie hat" füge ich noch leise hinzu und fahre mir durch mein Haar.

Erstaunt betrachtete er mich bevor er sich räusperte und wieder recht ernst reinschaute "nun, wie dem auch sei. Professor Dumbledore setze sich ebenfalls sehr für den Verbleib von Miss Ashton an Hogwarts ein, ursprünglich wollte er sie noch einmal sprechen, doch ich denke es ist alles gesagt, sie können nun gehen" zum Schluss lächelte er mich noch einmal fast schon freundlich an.

Erleichterung durchflutete mich, als ich das Büro endlich verlassen konnte. Das alles hatte einfach unglaublich viel Zeit in Anspruch genommen. Noch nicht einmal etwas essen hatte ich können.

Frustriert ging ich in die Richtung der Krankenstation, die andere Möglichkeit wäre mein Zimmer gewesen, da es noch kein Mittagessen gab, doch Madam Winston war mir recht sympathisch gewesen und sie hatte mich gestern noch gebeten, immer mal wieder bei ihr vorbei zu schauen damit sie mich im Bezug auf meinen Gedächnisverlust analysieren konnte.

Als ich schließlich dort eintraf war ich wirklich überrascht, als ich wieder auf Mike traf, er saß mit schmerzverzerrtem Gesicht auf einem der vielen Betten und vor ihm wuselte die Medi-Hexe herum.

Fragend blickte ich zu ihm, wartete aber bis die Heilerin ihren Zauberstab gegen die Hand des Blonden legte und etwas murmelte, das knacken konnte ich bis hier hin hören, was mich dazu brachte, das Gesicht zu verziehen "was hast du dir auch dabei gedacht zu versuchen ihn zu schlagen" fuhr die Frau ihn an und schüttelte ihren Kopf.

Er senkte seinen Kopf noch weiter "er hätte noch viel schlimmeres verdient, wegen ihm fliegt Julie..." seine Stimme brach.

In mir brodelte es, war das sein ernst, er war wütend und zog los um irgend jemanden zu verprügeln? "Das denke ich nicht" ließ ich scharf verlauten.

Beide sagen überrascht zu mir, Mike wurde sofort bleich "Kate" murmelte er leicht überrumpelt.

Wütend musterte ich ihn "wenn überhaupt würde sie wegen mir der Schule verwiesen werden, deshalb, weil sie daran schuld ist das in mir eine fürchterliche Leere herrscht, die mich wahnsinnig macht, das ich nicht mehr weiß wer bin, wie ich bin, überhaupt nichts mehr über mich weiß, noch nicht einmal meine verfluchte Lieblingsfarbe" schnauzte ich ihn an, machte zum ersten Mal sein ich meine Augen ohne jegliche Erinnerungen aufgeschlagen hatte meinen Unmut Luft. Heftig atmend sah ich ihn an "und außerdem wird sie der Schule wohl nicht verwiesen" kläre ich ihn kopfschüttelnd aus und spüre, wie mir leicht schwindelig wird.

Madam Winston schien mein Unwohlsein sofort zu spüren und kam zu mir um mich zu einem der Betten zu dirigieren "nicht so viel aufregen Kindchen" wies sie mich an "hast du heute überhaupt schon etwas getrunken" will sie wissen.

Leicht schüttele ich meinen Kopf und spüre erst jetzt dieses trockene Brennen in meiner Kehle.

Seufzend tippt sie mit ihrem Zauberstab gegen eine kleine Karaffe die neben dem Bett steht und sich sofort Randvoll mit einer klaren Flüssigkeit füllt, schenkt mir etwas in ein Glas ein das ich gierig austrinke und tätschelt mir seufzend die Schulter.

Noch immer starrt Mike mich an "wie meinst du das, ich meine... Wieso denkst du sie wird der Schule nicht verwiesen" harkt er nach.

Noch einmal fülle ich mein Glas randvoll "ich... habe Professor Dippet darum gebeten" erwiderte ich und starre auf die Flüssigkeit.

Geräuschvoll atmet er aus, ich frage mich ob aus Unglauben oder Erleichterung "aber warum, du hast eben genug Gründe aufgezählt, weshalb du glücklich sein solltest wenn sie fliegt" ich höre die Verblüffung in seiner Stimme.

Warum eigentlich?

"Weil ich so nicht sein will. Es geht nicht darum was sie getan hat oder wie ich mich fühle. Ich kenne dieses Mädchen nicht, ich habe kein Recht dazu, das zu entscheiden, fragt mich alle noch einmal wenn ich meine Erinnerungen wieder habe" murmele ich und trinke einen Schluck.

Jetzt herrscht Ruhe, niemand sagt etwas, alle lassen mich mit meinen Gedanken alleine und ich bin dankbar. Als Mike entlassen wird, versuche ich ihn freundlich anzulächeln, was er ebenfalls zu erwidern versucht, doch es endet eher in einer Grimasse.

Madam Winston mach dann ein paar Test mit mir aber danach sind wir beide nicht schlauer.

Für meine Untersuchung gehen wir sogar ins Nebenzimmer, was eher einer kleinen Mischung aus Wohnzimmer und Labor gleicht als einem einfachen Nebenraum.

Neugierig betrachte ich die ganzen verschiedenfarbigen Phiolen "ich glaube ich mag Zaubertränke" gestand ich der Hexe.

Diese schmunzelt "soweit ich weiß, hast du bisher auch immer Ohnegleichen in deinen Zaubertrank Prüfungen abgelegt, Horace schwärmt nur in den höchsten Tönen von dir meine Liebe" erklärt die mir.

Erstaunt sah ich sie an "wirklich" harke ich verblüfft nach, dann musste es ja etwas sein, was mir wirklich Spaß machte.

Vergnügt nickt sie und schaut dann auf ihre Uhr "Tzz tzz, die jungen Dinger verspäten sich immerzu, wirklich furchtbar" regte dich die ältere Dame auf.

Fragend blicke ich sie an, die erwidert meinen Blick schmunzelnd "ich erwarte eine Schülerin, sie hat ihren Abschluss schon und möchte Heilpraxis Erfahrung in Schulbereich sammeln um ermitteln zu können in welchen Heil Bereich sie später tätig sein will" erklärte mir die Frau mit dem schütteren Haar.

So, ich versuche dieses Jahr
noch mal was hoch zu laden, kann es aber nicht versprechen. :)

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Seelenspiegel -Tom Riddle-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt