Kapitel 24 - Diskussion im Gang

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Es dauerte nicht wirklich lange nachdem Charlotte gegangen war, als Albus Dumbledore, der Lehrer für Verwandlung, das Krankenzimmer betrat. Kurz davor hatte mir Madam Winston mitgeteilt, dass ich das Krankenzimmer am Abend würde verlassen dürfen, wenn ich vorsichtig sein würde. Besonders den letzten Teil wurde sie nicht müde immer wieder zu erwähnen.

Das veranlasste mich dazu Professor Dumbledore mit einem strahlenden Lächeln zu begrüßen. Endlich hier hinaus zu dürfen war eine wahrlich tolle Nachricht.

Dieser erwiderte das Lächeln gutmütig. "Guten Morgen Miss Minkov, ich hoffe doch Sie hatten eine angenehme Nacht, wenngleich der gestrige Tag für Sie sehr anstrengend gewesen sein muss.", lächelte der Ältere, er erinnerte mich irgendwie immer an den Großvater einer Kindheitsfreundin, nur dass der Professor noch etwas jünger war.

Schulterzuckend sah ich zu ihm auf, während ich mich aufsetzte. "Ja, das Einschlafen fiel mir schwer, aber mit Madam Winstons Tränken hat es letzendlich doch funktioniert.", gestand ich leichthin.

Nachdenklich nickte er und zog sich einen Stuhl an mein Bett. "Hören Sie, Professor Merrythought klärte mich über die besonderen Umstände Ihrer Situation auf. Sie wissen nicht was ein Seelenspiegel ist?" harkte er nach, die Frage klang fast schon nachdenklich.

Obwohl es eher eine Feststellung gewesen ist, nickte ich und sah ihn gespannt an. "Ist das etwas Gefährliches, Sir?" versuchte ich ein wenig unsicher in Erfahrung bringen. Auf jeden Fall war es etwas äußerst Unangenehmes.

Sein Blick wurde schlagartig ernst. "Nun, es ist keineswegs etwas, das man unterschätzen sollte. Ihre Visionen handeln nur von einer Person?" wollte er wissen.

Ich nickte lediglich, bei seinem ernsten Gesichtsausdruck wurde mir seltsam zumute.

Bedächtig nickte er. "Das unterscheidet Ihre seltene Gabe von dem Hellsehen, wie es einige Zauberer tun. Sie können dem jungen Mann direkt in sein Innerstes sehen, sowie Dinge die ihm erst noch bevor stehen werden. Jedoch wird es mit der Zeit an ihren Nerven zehren, sofern sie nicht ausreichend Zeit mit jener Person verbringen.", erklärte er mir. "Möchten Sie mir mitteilen was sie dem Jungen Herr Riddle gegenüber gesehen haben?", eindringlich blickte er mich an.

Ich wollte gar nicht erst daran denken. "Eher nicht Sir, ich bin über die Vorkommnisse noch verwirrt. Heißt das, es wird mich wahnsinnig machen, wenn ich mich nicht in seiner Nähe aufhalte? Ich verstehe nicht, wenn er also ein... ähm... wenn ich ihn nicht mögen würde, wäre ich trotzdem irgendwie dazu gezwungen Zeit mit ihm zu verbringen?", fragte ich aufgebracht, während ich meine Finger fest in die Matratze krallte.

Leise seufzte er. "Es ist so, durch die Gabe haben Sie einen inneren Schutz-Mechanismus der es Ihnen unmöglich macht, diese Person nicht zu mögen.", sprach er es langsam aus, als befürchtete er, ich könne es nicht verkraften.

Er hatte Recht, mir wurde ganz kalt. Nachdenklich zog ich mich die Decke hoch. "Also wird mir mein freier Wille genommen?" flüsterte ich heiser und kämpfte mit den Tränen, meine Freude über meine baldige Entlassung war wie fortgeblasen.

Zuerst kam keine Antwort, es dauerte eine Weile, bis Dumbledore mich aufklärte. "Man wird Sie zu nichts zwingen können, Sie werden sich jederzeit über die Umstände bewusst sein. Aber sich dagegen zu wehren wird sehr schwierig werden.", führte er seine Ausführung fort, fast schon beruhigend, doch es half nicht.

Nickend nahm ich das zur Kenntnis, bevor ich meine Arme vor der Brust verschränkte. Kurz danach verabschiedete sich der Professor von mir. Er sprach noch kurz mit Madam Winston, doch ich hörte ihren leisen, geflüsterten Worten nicht zu.

Bis zum Mittag schlief ich, flüchtete mich in eine stille Welt in der noch alles ganz normal war. Danach untersuchte die Medi-Hexe mich erneut gründlich. "Nun, ich sehe keinen Grund, Sie noch länger hier zu behalten. Auch wenn ich Sie dringlichst bitten muss vorsichtig zu sein. Für alle Fälle gebe ich Ihnen noch ein paar Stärkungstränke mit.", erklärte sie freundlich, dennoch mustert sie mich mit einem besorgten Blick.

Seelenspiegel -Tom Riddle-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt