Kapitel 156 - Seitenhieb

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Natürlich hatte meine beste Freundin sich kaputt gelacht als ich ihr ziemlich zerknirscht berichtet hatte was geschehen war.

Am nächsten Morgen gab sie es auch gleich Mike und Julie weiter, die es ähnlich witzig fanden wie die rothaarige.

Obwohl es mich ärgerte, nahm ich es seufzend hin. Da musste ich jetzt wohl durch. Mittlerweile war es mir mehr als nur unangenehm was ich getan hatte und allein der bloße Gedanke daran ließ mich mit den Zähnen knirschen.

Auch wenn Lotte der festen Überzeugung war, dass auch ich in einigen Wochen über die Angelegenheit würde lachen können -So konnte ich bei dieser Vermutung nur meinen Kopf schütteln.

Der Morgen verging recht zäh, immer wieder wurde ich von vereinzelten Schülern neugierig gemustert, immer mit einem ganz bestimmten Blick, der mir aufzeigte, dass das Geschehene  langsam aber sicher seine Runde machte.

Spätestens morgen würde wirklich jeder Bescheid wissen und es konnte damit begonnen werden, sich darüber nach Lust und Laune auszulassen.

Das war nur eine Sache über die ich mir den Kopf zerbrach, eine andere jedoch, handelte von einem ganz bestimmten blonden Mädchen.

Wie ich es auch im Büro des Direktors schon gesagt hatte, wollte ich mich bei Lea entschuldigen.

Gestern war sie so verschüchtert gewesen, hatte kaum ein Wort heraus gebracht und so furchtbar verwundbar gewirkt.

Vor der Mittagspause fing ich Lea vor der großen Halle ab, wahrscheinlich hatte keine von uns beiden sonderlich große Lust dem anderen zu begegnen, doch mir blieb leider keine andere Wahl.

Sie begegnete mir mit einem recht verkniffenen Gesichtsausdruck und wollte sich einfach an mir vorbei drücken.

Schleunigst machte ich einen Schritt zur Seite und stellte mich ihr in den Weg "Minkov" fuhr sie mich an. Von der gestrigen Unsicherheit war nichts mehr zu sehen.

Leise seufzte ich "hör mir bitte zu Lea" mahnte ich sie leise und ignorierte ihren schroffen Tonfall.

Sie blickte mich giftig an "was sonst, willst du mich dazu zwingen" harkte sie argwöhnisch ein.

Mir lag ein 'willst du es herausfordern?' auf der Zunge, doch solch eine Äußerung war wohl kontraproduktiv, wenn man jemanden um Verzeihung bitten wollte "keiner von uns beiden hat sich gestern Abend sonderlich vorbildlich verhalten" erwiderte ich dann aber doch kritisch.

Gestern schien sie wirklich unter Schock gestanden zu haben, wäre aber auch zu schön gewesen, wenn diese zurückhaltende Art von nun an ein Dauerzustand gewesen wäre "oh, kann da etwa jemand mit der Wahrheit nicht umgehen?" stichelte sie mich süßlich.

Meine Lippen teilten sich vor Empörung, hatte sie dies soeben wirklich gesagt? "Was stimmt mit dir nicht?" erwiderte ich aufgebrachter, als ich es eigentlich wollte. Doch dieses Mädchen  machte mich einfach so unglaublich fassungslos.

Tatsächlich zuckte sie einfach mit den Schultern "du hast mir etwas genommen, was mir gehörte" meinte sie gewohnt blasiert und hob ihr Kinn in die höhe.

Das hier, entwickelte sich in eine vollkommen falsche Richtung "Tom hat dir nie gehört, er gehört niemandem" begehrte ich fahrig auf und musste im nächsten Moment daran denken, wie er mit immer vollkommen selbstverständlich mitteilte, ich wäre sein.

Abschätzig musterte sie mich "natürlich" schnaubte sie "was willst du überhaupt von mir, meine Zeit ist mir zu wertvoll, um sie mit deiner Anwesenheit zu beschmutzen" abwartend hob sie eine Augenbraue.

Seelenspiegel -Tom Riddle-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt