Kapitel 23 - Die Frage

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Irgendwie glaubte ich nicht, dass er tatsächlich hier war, um sich nach meinem Wohlbefinden zu erkundigen. "Was möchtest du von mir?", fragte ich, unruhig auf der Matratze hin und her rutschend.

Mit seinen dunklen Augen betrachtete er mich dabei. Grün, nicht rot. Irgendwie beruhigend. "Ich will in Erfahrung bringen, warum du plötzlich solche Angst vor mir hattest.", erklärte er mir höchst interessiert. Daraufhin lächelte er, charmant wie immer, nur das dieser Blick bei mir nicht wirkte.

Missmutig sah ich ihm entgegen. "Ich hatte keine Angst vor dir, ich war nur... verwirrt", log ich und spielte mit dem Saum meiner Bettdecke. "Du hast das nur falsch verstanden.", fügte ich rasch hinzu und versuchte etwas sicherer zu klingen.

Als ich meinen Blick hob, sah ich seine nach oben gezogene Augenbraue. "Ach?", erwiderte er ungerührt, "Also war es nur Einbildung als du ängstlich vor mir zurückgeschreckt bist als ich dir aufhelfen wollte?", meinte er und klang dabei noch immer ganz freundlich und ruhig.

Fest knetete ich meine Hände, mir war kalt. "Ich hatte eine Einbildung, nichts weiter, ausgelöst durch einen Schwächeanfall.", murrte ich, es passte mir ganz und gar nicht, dass er so darauf herum ritt. Mich schlichtweg durchschaute, es war mir eine Qual.

Plötzlich schmunzelte er. Belustigte ihn das Ganze etwa? "Natürlich", antworte er und ich zuckte zusammen, "Es wirkte lediglich nicht so und es hat mich interessiert", erklärte er.

Mir kam ein Gedanke, ich wollte, dass das alles nur Einbildung war. Ich würde es mir selbst beweisen können, ganz einfach, gleich würde ich wissen, dass das alles nur ein Spuk war "Tom... Uhm... Was ist... Hast du schon mal etwas von einem... Also, ich...", ich fand keine Worte.

Interessiert beobachtete er mich. "Sprich ruhig", forderte er mich mit samtener Stimme auf. Etwas in mir kribbelte, wieso hatte er nur diese Fähigkeit immer alles und jeden um seinen Finger zu wickeln? Ich verstand das einfach nicht.

Ergeben seufzte ich. "Was ist ein... Voldemort?", das war es gewesen was diese Stimmen gemurmelt hatten, leise, unheilvoll.

Als ich in Tom's Gesicht sah wusste ich, dass es nicht nur Einbildung gewesen war. Denn zum ersten Mal schien sein Ausdruck unkontrolliert, er war sehr blass. Fast schon erschrocken.

Er öffnete gerade seinen Mund, versuchte etwas zu erwidern, da kam auch schon die Medi-Hexe und warf ihn hinaus.

Als sie mich dann bat etwas zu schlafen schaffte ich es einfach nicht. Die ganze Zeit hatte ich seinen geschockten Gesichtsausdruck vor Augen. Wieso hatte ich ihn auch fragen müssen? Eine wahnsinnig dumme Idee.

Es war grausam, ich war verwirrt, sehr, ich mochte Tom doch, irgendwie. Aber das war sicherlich nicht echt, wieder musste ich daran denken, dass er einfach zugesehen hatte wie einer seiner Freunde eine Mitschülerin gequält hatte.

Sowas sollte er nicht tun. Verdammt nochmal, er war Vertrauensschüler. Er sollte ein Vorbild sein, vor allem für die vermaledeiten Reinblut-Fanatiker die er seine Freunden nannte.

Ruhe fand ich erst, als Madam Winston mir einem Beruhigungstrank gab.

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Schon als ich meine Augen öffnete sah ich in die strahlenden Grübchen und Augen von Charlotte. Was mich gleichzeitig beruhigte, wie auch beunruhigte. Grinsend hielt sie sich einen Finger auf die Lippen und setzte sich danach vorsichtig auf meinen Bettrand, woraufhin sie ihren Oberkörper auf meine Matratze sinken ließ "Guten Morgen, ich wollte sehen wie es dir geht bevor ich zum Frühstück muss.", teilte sie mir mit und gähnte.

Es freute mich, dass sie extra für mich früher aufstand, wo sie doch so ein Langschläfer war. "Danke, das ist lieb", gab ich murmelnd zurück.

Eine Weile lagen wir einfach so da und ich fragte mich schon ob sie eingeschlafen war, als sie ihren Kopf zu mir wand. "Wieso genau bist du eigentlich hier gelandet Kate?", fragte sie dann flüsternd nach.

Unruhig rutschte ich auf meiner Matratze herum. Irgendwie kam mir gar nicht der Gedanke sie anzulügen. "Ich hab seltsame Visionen und die haben mir gestern irgendwie meine ganze Kraft geraubt.", erklärte ich nachdenklich und fuhr mir durch meine auf dem Bett verteilten Haare.

Unruhig musste ich daran denken wie ich Tom fragte was ein Voldemort sei. Verdammt, das hätte ich nicht tun sollen. Was immer das alles zu bedeuten hatte, irgendetwas stimmte mit dem Vertrauensschüler von Slytherin nicht.

Lotte schwieg einige Zeit "Das klingt... Gefährlich. Was für Visionen?", harkte die Rothaarige weiter nach.

Ich schluckte. "Von Tom", begann ich, "immer wenn ich ihm in die Augen schaue sehe ich seltsame Dinge", erklärte ich unsicher, "Das alles... ist verwirrend für mich.", murmelte ich.

Wieder wurde einige Zeit geschwiegen, Lotte griff nach meiner Hand und drückte diese fürsorglich. "Aber du magst ihn", flüsterte die Rothaarige wissend. Ich war ihr dankbar, dass sie meine Worte hinnahm und nicht hinterfragte.

Irritiert schüttelte ich meinen Kopf. "Das ist Schwachsinn und das weißt du selbst. Tom ist seltsam und unberechenbar, er tut immer als wäre er höflich und kann mit seinem Charisma jeden um den Finger wickeln, doch er kann auch so kalt wie ein Eisblock sein.", redete ich heftig, mein Kopf begann sogleich zu schmerzen.

Wieder drückte sie meine Hand. "Ich weiß, ich weiß", redete sie mir beruhigend zu. "Ist ja schon gut. Sagst du mir was genau du gesehen hast und... hast du einem Lehrer Bescheid gesagt?", wollte sie wissen.

Vorsichtig nickte ich. "Ja, Professor Merrythought. Sie wusste um was es sich handelt, sie meinte Professor Dumbledore würde besser Bescheid wissen, ich solle ihn ansprechen. Ich mag nicht unbedingt darüber sprechen... was ich gesehen habe", erklärte ich und hoffte, dass sie mir das nicht böse nahm.

Sie seufzte lediglich. "Alles klar, aber wenn du reden willst weißt du ja an wen du dich wenden kannst.", erklärte sie und ich hörte ihr freundliches Lächeln in ihrer Stimme.

Erleichtert atmete ich auf "Aber klar doch.", stimmte ich ihr zu.

Jetzt setzte sie sich auf. "Gut gut, ich muss jetzt los, bevor die alte Hexe mich hier erwischt", feixte sie und erhob sich vom Bettrand. "Aber ich glaube du magst Riddle... streite es jetzt nicht ab!", mahnte sie und hob ihre Hand als ich ihr reinreden wollte.

Beleidigt legte ich meinen Arm für einen Moment über meine Augen und seufzte anschließend. "Sag was du willst.", murrte ich und blinzelte meine Freundin träge an.

Diese lächelte fürsorglich. "Erhole dich gut, sodass du bald wieder hier hinaus kannst!", bat Lotte und streckte sich müde, anschließend zupfte sie ihre leicht knittrige Robe zurecht.

Da gähnen ja bekanntlich ansteckend ist, tat ich es ihr nach. "Ich werde es versuchen, bis dann, danke, dass du da warst.", lächelte ich und setzte mich vorsichtig auf.


Bearbeitet von xlaralita

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