Er schaut mich noch einmal bewundernd an, bevor er sich umdreht und nach unten geht.

In Windeseile föhne ich mir die Haare und schminke mich, dann ziehe ich mir die zum Kleid passenden High Heels an, die er ebenfalls mitgebracht hat und gehe zu ihm nach unten ins Wohnzimmer.

Bewundernd sieht er mich an, als ich den Raum betrete. Er steht vom Sofa auf und nimmt ein weißes Schultertuch mit blauem Blumenmuster von der Lehne und legt es mir um die Schultern.

"Wenn ich bitten darf?" Zuvorkommend hält er mir den Arm hin.

"Und wo gehen wir jetzt hin?" frage ich neugierig, doch ausser, dass er mich verschmitzt anlächelt, verrät er noch immer nichts. "Wirst du schon sehen." ist alles was er sagt, als er mir die Wagentür öffnet.

Und tatsächlich sehe ich es, als wir zwanzig Minuten später vor einem Riesigen Opernhaus stehen.

"Was machen wir denn hier?" mit großen Augen sehe ich ihn an.

"Ich hab mir gedacht, da du in einer Woche mal wieder ein Konzert geben musst, wäre es vielleicht ganz schön auch mal auf der anderen Seite zu stehen."

Verständnislos schaue ich ihn an und runzel die Stirn. Andere Seite?

"Komm, sonst fangen sie noch ohne uns an. Wir sind ein wenig spät dran." forder er mich mit einem liebevollen Blick auf.

Unsicher hake ich mich bei ihm ein und betrete das große Gebäude durch die riesiegen, hell erleuchteten Doppeltüren, die einladend geöffnet sind.

Viele Menschen stehen nicht mehr hier rum, was entweder heißt, das nicht sehr viel los ist, oder wir tatsächlich ziemlich spät dran sind.

An der Kasse sieht uns die Kassiererin bedauernd an. "Tut mir leid, wir sind ausgebucht. Oder haben sie Plätze reserviert?"

"Ja. Ich habe zwei Karten auf den Namen Jähn zurücklegen lassen." erklärt Ian der Frau geduldig.

"Einen Moment bitte." konzentriert tippt die Dame auf ihrem Komputer herum, dann lächelt sie uns freundlich an und reicht uns zwei Tickets.

"Vielen Dank Herr Jähn. Hier sind ihre Karten und viel Spaß bei der Vorführung."

Er nimmt die Tickets entgegen und wendet sich einer Tür zu, auf der Zugang zur Reihe 8 bis 16 steht.

"Musst du nicht Bezahlen?" frage ich verwundert.

"Nein. Die sind schon bezahlt." sagt er lächelnd und öffnet mir die Tür.

Erstaunt schaue ich mich in dem riesigen Saal um und höre das deutliche und noch ziemlich laute Flüstern der vielen Zuschauer.

Überwältigt von dem Anblick, der beiden Konzertflügel und wie nah wir an der Bühne sind bleibe ich kurz stehen und versuche den Anblick zu verarbeiten, doch dann folge ich Ian zu unseren Plätzen.

Doch kaum dass wir uns gesetzt haben, wird schon das Licht gedimmt und die Stimmen im Zuschauerraum verstummen.

Vorne auf der Bühne werden die Flügel in dichten Nebel gehüllt. Verwunschen stehen sie im roten Nebel, als die Pianisten die Bühne betreten.

Ungerührt schreiten sie auf die Flügel zu und umrunden sie wie zwei Falter das Licht, bis sie sich scheinbar für einen entschieden haben und sich daran niederlassen.

Kurz herrscht absolute Stille, bevor die ersten Sanften Klänge die Luft erfüllen. Überwältigt von der Atmosphäre, kann ich gar nicht anders als den Beiden da vorne meine ganze Aufmerksamkeit zu schenken und erst als die Dame neben mir, mir ein Taschentuch reicht, bemerke ich, dass mir Tränen über die Wangen laufen, so ergriffen bin ich.

✔All I want is... YouWhere stories live. Discover now