47. Ausblick, Überblick, Durchblick

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Lillys Pov

„Drachenkrankheit!" Ich hob meinen Blick und sah wie Balin mit Bilbo in der Tür stand. Der alte Zwerg hatte Tränen in den Augen und über Bilbos ernsten Blick mochte ich gar nicht erst nachdenken.

„Ja so sieht es wohl aus!", murmelte ich in mich hinein. Eher mit mir selbst sprechend, als an die anderen gewandt.

„Das hab ich schon mal gesehen!", meinte Balin und ließ sich ächzend neben mich auf den Boden sinken. „Dieser Blick, das heftige Verlangen...! Es ist eine wilde und neidvolle Liebe, Lilly!"

Ich schniefte nur und wischte mir nun selbst ein paar Tränen aus dem Augenwinkel. Bilbo stand nur stumm vor uns und schien nachzudenken, bis er schließlich näher zu uns heran kam und vor uns in die Hocke ging. „Balin denkst du...wenn Thorin den Arkenstein hätte, wenn er gefunden würde...würde das helfen?"

„Dieser Stein ist die Krönung von allem. Er ist der Gipfel allen Reichtums hier und verleiht demjenigen Macht, der ihn bei sich trägt!", sagte Balin eindringlich und schüttelte den Kopf. „Denkst du es würde seinen Wahn Einhalt gebieten?"

„Nein würde er nicht. Es würde wahrscheinlich seine Gier nur steigern!", flüsterte ich heißer und Balin nickte zustimmend.

„Es würde wahrscheinlich schlimmer werden...vielleicht ist es besser, er bleibt verloren!"

„Und wie bekommen wir ihn wieder zurück?", fragte ich und wollte zuversichtlich klingen, doch meine Stimme versagte ab der Hälfte. „Können wir irgendetwas tun?"

„Wohl kaum, meine Liebe. Wohl kaum!", sagte Balin und stand auf. „Von dieser Krankheit muss er sich selbst erlösen!"

Stumm nickte ich und schlug die Hände wieder vor das Gesicht. Ich hörte Schritte die sich entfernten und als ich durch meine Finger linste, sah ich das Bilbo und Balin gegangen waren. Alles...ja gar alles sollte so wie früher werden. Ich wollte Thorin zurück. Meinen Thorin!

Ich saß den ganzen Mittag an ein und derselben Stelle. Bewegte mich nicht viel und ignorierte auch die anderen, wenn diese an mir vorübergingen. Als ich erneut Schritte hörte, machte mir schon gar nicht erst die Mühe nachzusehen wer es war, bis ich eine leise Stimme an meinem Ohr hörte: „Was ist denn passiert?"

Ich antwortete nichts sondern ließ mich einfach gegen Sarahs Schulter sinken. Sie sagte ebenfalls kein Wort sondern saß nur still neben mir und das war gut so, denn ich wollte jetzt nicht hören, dass alles wieder gut werden würde, dass ich nur Geduld haben müsste, denn das waren leere Worte. Ich brauchte nun jemanden, der sich neben mich setzte und einfach da war. Und das war das was ich an Sarah am meisten mochte. Sie tat das so oft für mich und sie wusste auch einfach wenn es besser war zu schweigen. Wenn dann die Zeit zum Reden gekommen war, fand sie immer ein paar aufmunternde Worte, die einen aufbauten. Ich war ihr zutiefst dankbar, denn es war bestimmt nicht das tollste sich momentan um mich zu kümmern, doch sie tat es trotzdem und das bedeutete mir eine Menge.

„Soll ich dir mal was zeigen?", fragte sie leise und ließ ein kleines, aufmunterndes Lächeln ihre Lippen umspielen. Fragend sah ich sie an und hatte nicht wirklich Lust mir jetzt irgendetwas anzusehen, doch mit einem Blick in Sarahs Gesicht gab ich mir einen Ruck. Es konnte nicht schaden und wer weiß...vielleicht würde es mich ja auch ein bisschen ablenken.

„Na gut!", meinte ich und erhob mich von dem staubigen und vor allem kalten Boden. „Wohin willst du denn mit mir?"

„Wirst schon noch sehen!", grinste Sarah und warf sich noch schnell eine Jacke über bevor sie mich am Ärmel packte und mich mit sich zog. „Glaub mir, das wird dir gefallen!"

Tatsächlich? Jetzt doch neugierig geworden folgte ich ihr bereitwilliger durch die vielen Gänge und über die unzähligen Treppen des Erebors. Sie schien genau zu wissen wo sie hinwollte und kannte sich um einiges besser im Berg aus als ich. Und das obwohl sie erst seit einem Tag hier war.

Eine Reise Zum Erebor Where stories live. Discover now