39. Kampf am Krankenbett

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Sarahs Pov

Immer neue Beben erschütterten den Boden zu meinen Füßen und ich konnte nicht umhin mir immer mehr Sorgen zu machen! War es schließlich nicht so, dass Thorin krank wurde und erst wieder gegen Ende einen klaren Kopf bekam? Außerdem bereitete mir der Drache großes Unbehagen, denn sollte alles so ablaufen wie im Film, dann konnte ich nur hoffen zum Schluss mit heiler Haut davon zu kommen! Doch machte ich mir nicht allzu viele Hoffnungen, denn anders war es bisher noch nie gekommen!

Es quälten mich jedoch auch noch andere Sorgen! Die um Kili! Der Zwerg war bisher nicht einmal aufgewacht, sondern keuchte und schwitzte nur vor sich hin. Bofur war noch nicht zurückgekehrt und Bard, sowie auch Bain blieben wie vom Erdboden verschluckt, doch wenn nicht bald Hilfe kommen würde, würde Kili sterben!

Sigrid schien sich große Sorgen um ihren Vater und um ihren Bruder zu machen, doch zeigte sie nichts davon der kleinen Tilda, die aber um die Ernsthaftigkeit der Tatsachen genauestens Bescheid wusste. Sie ließ sich von der beherrschten Miene ihrer Schwester nicht täuschen. Ich bewunderte die beiden. Sie ließen sich von den Geschehnissen nicht einschüchtern, sondern akzeptierten die Situation und versuchten das Beste daraus zu machen!

Seufzend tauchte ich erneut das Tuch, mit dem ich versuchte Kilis Fieber zu senken, in kühles Wasser, als plötzlich laute Schreie die Luft zerschnitten!

Mein Blick schnellte zur Tür und sah, dass Siegried von draußen herein gestürmt kam. Wahrscheinlich wollte sie einmal nach ihrem Vater und nach ihrem Bruder Ausschau halten, doch war sie von einem Ork überrascht worden, der jetzt versuchte zu uns durchzukommen. Tilda, Sam und Mia liefen sofort unterstützend zu ihr hin und gemeinsam drückten sie so fest sie konnten gegen die Tür um den Ork draußen zu halten!

Ich sprang zu Kilis Schwert, das am Kopfende seines Bettes lehnte. Es war schwer und ich konnte es kaum halten, doch zog ich es mit fester Entschlossenheit aus der Scheide.

Hinter mir krachte es plötzlich. Ein anderer Ork war durch die Hintertür zu uns hereingekommen.

Oin warf dem Vieh alle seine Schalen mit Kräutern und Salben von Kilis Behandlung entgegen und duckte sich unter dem Schutt des herabkommenden Daches weg, als ein dritter Ork zu uns hereinstürzte.

Ich packte das Schwert mit beiden Händen und rammte es ihm so fest ich konnte in den Bauch. Röchelnd zuckte der Ork noch und klappte dann zusammen. Keuchend zog ich das Schwert wieder mit einem eklig klingenden Geräusch wieder heraus und machte mich auf zur Tür, wo der andere Ork bereits durchgekommen war. Siegried kauerte kreischend unter dem Tisch und hatte ihre kleine Schwester im Arm, die ihr Gesicht ängstlich in ihrer Schulter vergraben hatte und bitterlich weinte.

Allerdings kam ich nicht weit, weil ich rücklings gepackt und grob gegen eine Wand geschleudert wurde. Ich lag auf zersplittertem Holz und konnte mit Mühe erkennen wie sich Fili mit dem Ork an der Tür schlug und ein anderer mit zornig gefletschten Zähnen auf mich zukam. Keuchend biss ich die Zähne zusammen und versuchte die Sternchen, die mir vor den Augen munter umhertanzten, wieder loszuwerden! Panisch suchte ich mit meinen Händen den Boden ab um das Schwert wieder in die Hände zu bekommen, doch mein Kopf dröhnte so stark, dass ich es nicht einmal schaffte aufzustehen!

Mittlerweile stand der Ork direkt über mir. Ich blickte ihm in sein zufrieden grinsendes Gesicht. Ich war nun eine leichte Beute für ihn, die unfähig sich zu wehren auf dem Boden lag und versuchte zwanghaft aufzustehen. Doch diese Versuche scheiterten immer wieder und ließen den Ork boshaft auflachen. Genüsslich hob er seine Axt und ich hatte so viel Angst wie noch nie.

Würde so mein Ende sein? Würde ich hier und jetzt sterben, im Angesicht dieser hässlichen Fratze? Eine vereinzelte Träne rollte mir die Wange an der Seite hinunter! So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich hob den Blick und schaute noch einmal hinüber zu Kili, der nun durch den lauten Krawall aufrecht in seinem Bett saß und mir schreiend und mit den Händen wild gestikulierend etwas sagen wollte, bevor ich die Augen schloss und auf den Todesschlag des Orks wartete.

Eine Reise Zum Erebor Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt