9. Worlds collide

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|A Day may come
when even the brightest Angel
will die|


Ich stieß einen langen Seufzer aus, während ich über die Leichen stieg und mir dabei die blutigen Hände an der Weste des Anführers abwischte.
So langsam fragte ich mich echt warum alle Dörfer immer so auf ihre blöden Anbus setzten. Alle, denen ich bisher begegnet war, waren erbärmliche Schwächlinge gewesen, die ich mit einem Schlag erledigen konnte.
Ich sah mich auf der Straße um.
Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf meine Lippen.
Endlich war ich von diesen unheimlichen Freaks weggekommen. Und noch dazu waren die Anbu so freundlich gewesen, sich um meine Verletzungen zu kümmern.
Vorsichtig betastete ich den dicken Verband, der um meinen Oberkörper gewickelt war und verzog eine leichte Grimasse, als ein scharfer Schmerz mich überkam. Im Bereich meines Bauches hatte sich das Weiß bereits dunkelrot gefärbt und ich wollte mir garnicht vorstellen, wie es darunter wohl aussehen musste.
Ein klaffendes, blutiges Loch welches sich einmal quer durch meinen Körper zog.
Ich schüttelte den Kopf, verdrängte die Gedanken an das Geschehene und überlegte, was ich als erstes tun sollte.
Als ich bei Akatsuki gewesen war, hatte ich mir vorgenommen, dass ich, wenn ich da rauskomme, herausfinden werde wer ich bin.
Die letzten Jahre hatte es mich nicht interessiert, was mit mir passiert war, bevor ich mich Yomo und den anderen angeschlossenen hatte, aber jetzt...
Dieses Gefühl, welches die Begegnung mit Itachi ausgelöst hatte...
Er wusste etwas. Etwas über mich. Etwas, was ich nicht wusste.
Wenn ich etwas rausfinden wollte, sollte ich vielleicht in Itachis Vergangenheit anfangen zu suchen.
Aber wie stellte ich das an?
Konzentriert versuchte ich mir Itachi vor Augen zu rufen. Schwarze Haare, dunkle Augen, ein Stirnband...
Konoha! Er hatte das Zeichem von Konohgakure auf seinem Stirnband getragen.
Mein Blick schweifte zu den Anbus und mir kam eine ziemlich gute Idee.
Schnell zog ich die Leiche eines Mannes mit mir hinter ein hohes Gebüsch, entledigte mich dem größten Teil meiner Kleidung und legte die Rüstung an.
Sie war etwas zu groß, aber das störte mich nicht. Als Leztes setzte ich die blau getigerte Maske ins Gesicht, studierte die Landkarte, die einer der Ninjas bei sich getragen hatte und lief los.

Zu meinem Glück hatten die Anbus mich schon ziemlich weit geschleppt bevor ich mich befreit hatte und so tauchte schon nach einer guten Stunde die Mauer von Konohagakure am Horizont auf und ich verlangsamte mein Tempo. Dann suchte ich mir etwas abseits des Weges einen schattigen Platz, lehnte mich gegen einen Baum und wollte grade meinen Plan noch einmal durchgehen, als ein Krachen hinter mir, mich aufschrecken ließ.
Schnell versteckte ich mich so gut wie möglich hinter dem Stamm und versuchte zu sehen, was passiert war, während meine Hand langsam in die Waffentasche glitt.
"Nein, nein, nein!", erklange eine genervte, männliche Stimme zwischen den Bäumen und ich versuchte den Spracher ausfindig zu machen.
"So geht das nicht! Mach doch bitte nur einmal was ich dir sage, Naruto!"
"Dann zeig mir doch wir es richtig geht, du blöder Kauz! Mit dir als Sensei lerne ich doch nie etwas, dattebayo!", antwortete eine noch lautere, höhere Stimme.
Ich trat ein paar Schritte vor, duckte mich hinter einen belaubten Busch und konnte so endlich die beiden Leute erkennen, die sich auf einer kleinen Lichtung zwischen den Bäumen gegenüber standen.
"Du bist ziemlich gemein, frecher Bengel!", schimpfte der ältere Mann mit den langen, weißen Haaren, verschränkte dabei die Arme vor der Brust und schüttelte mit einem leichten Grinsen den Kopf.
"Du bist ja wohl noch viel schlimmer als ich!", erwiderte der blonde Junge mit beleidigtem Gesicht und zeigte anklagend mit dem Finger auf seinen Begleiter. Dann formte er plötzlich Fingerzeichen.
"Da hast du's!"
Verwirrt runzelt ich die Stirn und meine Augen weiteten sich in Ungläubigkeit.
Der Junge hatte sich in ein splitternacktes Mädchen verwandelt und der Weißhaarige gab einen begeisterten Laut von sich.
"Ohhhhhh, Narutoooo! Das ist wundervoooooll!", rief er und klatschte aufgeregt in die Hände.
Was zur Hölle...?
Was waren das denn für Schwachmaten? Sahen alle Ninjas aus Konoha so aus? Falls es so wäre, würde das ganze ja ein Kinderspiel für mich werden...
"Hey, was genau machst du eigentlich hier?", ertönte plötzlich eine tiefe Stimme direkt hinter mir.
Erschrocken wirbelte ich herum und sah den weißhaarigen Typen, der mich mit ernstem Gesicht ansah.
Ich hatte garnicht bemerkt, dass er nicht mehr auf der Lichtung war.
Verdammt!
"Jiraiya?", rief der Junge auf der Lichtung, der sich nach seinem Sensei umzublicken schien.
Ich wollte aufspringen um abzuhauen, aber dieser merkwürdige Typ packte mich am Handgelenk und schleifte mich mit sich auf die Lichtung.
"Lass mich los! Das tut weh, Baka!", schimpfte ich und versuchte vergeblich mich aus seinem Griff zu befreien.
"Huh? Wer ist denn das Mädchen da, Ero-Senin?", kam es von Blondi, der uns beide verwirrt und misstrauisch musterte.
"Das würde ich auch gerne wissen", kam es von dem Anderen zurück, der mich endlich losließ und mich herausfordernd betrachtete.
Genervt verschränkte ich die Arme vor der Brust und schwieg.
"Aber Jiraiya, du siehst doch, dass sie eine von den Anbus ist!", meinte plötzlich der Kleine, aber sein Sensei ließ sich anscheinend nicht so leicht täuschen.
"Woher hast du die Uniform? Und warum schnüffelst du an der Dorfgrenze herum?", wollte er wissen und ich biss mir auf die Unterlippe.
Das würde nicht so leicht werden.
So ein Mist...
"Wenn du nicht reden willst, werden wir dich dazu zwingen müssen", warnte der Weißhaarige und ich seufzte resigniert.
Was sollte ich jetzt machen?
Wenn ich die Beiden jetzt und hier beseitigen würde...
Nein, wir waren zu nahe am Dorf und außerdem hatte ich irgendwie das ungute Gefühl, dass dieser komische weißhaarige Typ nicht so leicht zu besiegen wäre.
"Na schön. Ja, ich wollte mich in das Dorf schleichen und ja, ich habe die Ausrüstung geklaut, aber ich habe keine schlimmen Absichten. Ich brauche nur ein paar Informationen", erklärte ich halbwegs ehrlich und erwiderte standhaft den prüfenden Blick meines Gegenübers.
Kurzes Schweigen.
"Also, ich glaube ihr, alter Kauz", meinte der Junge schließlich, verschränkte die Arme hinterm Kopf und bedachte mich mit einem heiteren Lächeln, was mich irgendwie ziemlich verwirrte.
"Na gut, dann bringen wir dich ins Dorf", gab der Alte nach und ich atmete innerlich auf.
"Vielleicht kann Tsunade dir ja weiterhelfen."
Tsunade? Wer sollte das sein?
Naja, auch erstmal egal...
Hauptsache ich bekam meine Informationen.
"Es ist doch in Ordnung, wenn ich dir deine Waffen abnehme, oder? Nur zur Sicherheit natürlich", meinte der Mann mit einem Lächeln, doch seine Stimme klang noch immer misstrauisch.
Nach kurzem Zögern nickte ich und überreichte ihm meine Tasche.
"Schön, dann können wir ja gehen", meinte der Weißhaarige mit einem übertrieben fröhlichen Grinsen und stapfte los.
"Warte mal, alter Kauz! Heißt das jetzt, dass Training ist vorbei?", rief ihm der blonde Junge mit entsetzter Stimme hinterher und ich musste mir ein Grinsen unterdrücken.
"Ja, genau das heißt es. Jetzt komm endlich, Naruto!"
Leise vor sich hin murrend verschränkte der Kleine die Arme hinter dem Kopf und trottete seinem Sensei hinterher. Ich folgte ihm und er warf mir einen neugierigen Blick zu.
"Wer bist du eigentlich, huh?"
Ich starrte stumm nach vorne zwischen die Bäume und antwortete nicht.
"Warum wolltest du dich ins Dorf schleichen?"
Er gab nicht nach.
Ich seuftzte und bedachte ihn mit einem kühlen Blick.
"Ich brauche Informationen."
"Worüber?"
"Das geht dich nichts an."
"Hm, hm. Na, wenn du meinst."
Kurzes Schweigen.
"Ich bin übrigens Naruto! Naruto Uzumaki!", teilte der Junge mir plötzlich mit einem breiten Grinsen mit und ich sah ihn überrascht an.
"Und wie heißt du?", stocherte er weiter.
"Saiko."
"Hm, komischer Name... Wer hat ihn dir gegeben?"
"Du bist ziemlich frech für dein Alter", bemerkte ich und ging nicht auf seine Frage ein.
"Das stimmt doch garnicht", murrte Naruto und ein Grinsen zuckte über meine Lippen. Dann verzog ich jedoch das Gesicht, da ein pochender Schmerz von meinem Bauch ausging.
Ich öffnete die Weste und sah, dass die blaue Kleidung darunter sich rot gefärbt hatte.
Verdammt... Der Verband war nur provisorisch von einem der Anbu angebracht worden und begann sich zu lösen.
"Du bist ja verletzt!", bemerkte Naruto und starrte mit großen Augen auf den blutigen Fleck.
"Ist Nichts schlimmes... Alles in Ordnung", brachte ich hinter zusammengebissenen Zähnen hervor.
"Zeig mal her..."
Ich zuckte zusammen als ich eine warme Berührung an meiner Haut spürte.
"Oh man, dass sieht wirklich schlimm aus, dattebayo", meinte Naruto erschrocken und löste vorsichtig den Rest des Verbandes um sich die Wunde anzusehen.
Mein Herz raste wie wild, es fühlte sich so ungewohnt an von jemanden berührt zu werden, der mich nicht töten wollte oder den ich nicht töten sollte.
"Jiraiya-sensei! Das Mädchen ist ziemlich schwer verletzt!", rief Naruto dem Weißhaarigen hinterher, doch der war schon längst zwischen den Bäumen verschwunden. Der Junge seuftzte und murmelte irgendwas von wegen "blöder perverser Kauz", bevor er sich wieder mit zuwandte.
"Kannst du so überhaupt laufen?"
Ich nickte und ging zwei Schritte.
Der Schmerz war beinahe unerträglich.
"So geht das nicht", meinte Naruto bestimmt und im nächsten Moment fand ich mich auf seinem Rücken wieder.
Erschrocken zappelte ich herum und schlug auf den Jungen ein.
"H-Hey! Was soll das?! Was machst du da?! Lass mich sofort runter!"
"Nichts da! Wenn du so weitergehst bist du ja schon tot bevor du das Dorf erreichst. Jetzt hör auf zu hampeln und lass mich dir helfen!"
Ich hielt inne. Nach kurzem Zögern tappte der Junge los und ich klammerte mich nervös an seinen Schultern fest.
"Bin ich denn nicht viel zu schwer für dich?", fragte ich leise aber Naruto lachte nur.
"Ach was! Ich bin ein Ninja und ich habe schon ganz viele Gegner besiegt, da werde ich es ja wohl schaffen
jemanden wie dich Huckepack zu tragen!"
Ich starrte ungläubig auf seinen Hinterkopf.
Dieser Junge...
Warum tat er das?
Ich war ein fremder Ninja, der sich in sein Dorf hatte einschleichen wollen und er behandelte mich als wären wir...
Freunde.
Mein ganzer Körper protestierte gegen dieses Wort, aber dennoch spürte ich wie sich ein angenehmes, ungwohntes Kribbeln in mir ausbreitete.
Ich schloss die Augen und bettete meinen Kopf mit pochendem Herzen auf dem Rücken des Jungen.
Freunde...

Kokoro - A Killer's Heart  [Naruto FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt