4. Behind blue Eyes

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|But you know,
pretty Faces have
dirty Secrets|



Drei Jahre später

Gedankenverloren starrte ich in die dunkelrote Flüssigkeit in meinem Glas und ließ sie mit langsamen Bewegungen des Handgelenks routieren.
Ein paar Sekunden beobachtete ich, wie sie an den durchsichtigen Wänden ihres Gefängnisses emporstieg, nur um dann wieder hinabzugleiten und eine leicht rosa Spur dort zu hinterlassen.
Schließlich hob ich das Glas an die Lippen und nibbte lustlos daran.
Kaum merklich verzog ich ein wenig das Gesicht und stellte das Weinglas auf dem Tisch vor mir ab.
"Mädchen in deinem Alter sollten so etwas nicht tun, Saiko", erklärte ich mir selbst und nickte dann zustimmend.
"Ich weiß. Aber es geht nunmal nicht anders, okay? Ich muss das hier jetzt durchziehen, sonst kriege ich die Bezahlung nicht, das weißt du doch!"
"Mit wem redest du?", erklang plötzlich eine tiefere Stimme hinter mir und ich drehte mich zu dem Mann um, der in der Tür stand und mich misstrauisch betrachtete.
Ich zwang mir ein süßes Lächeln auf, schob den Stuhl zurück und ging langsam auf ihn zu.
"Mit niemanden, ich habe mir nur überlegt, wie alt du wohl bist, mein Hübscher. Verrätst du es mir?", säuselte ich mit lieblicher Stimme und legte meine Hände sanft auf seine Schultern.
Der Mann grinste dreckig und legte seine breiten Hände um meine Hüfte.
Bei der Berührung wäre ich beinahe zusammengezuckt und zurückgewichen, aber in der letzten Zeit hatte ich mir antrainiert, das über mich ergehen zu lassen.
Ich hasste es, wenn jemand mich anfasste.
"Fünfundzwanzig."
Ich nickte langsam. Das wusste ich eigentlich schon längst.
"Und du?", fragte er.
Ich grinste amüsiert, drehte mich ohne eine Antwort um und setzte mich auf das große Bett, welches mitten im Raum stand.
"Man fragt eine Dame nicht nach ihrem Alter."
Ein Lachen drang durch den Raum und der Mann kam langsam zu mir getappt und ließ sich neben mich auf dem Bett nieder.
Mein Körper versteifte sich unmerklich als er seinen Arm um meine Schulter legte und meinem Gesicht immer näher kam.
"Und wie kann ich dir die Antwort entlocken?", flüsterte er verführerisch und ich setzte erneut ein liebliches, gespieltes Lächeln auf.
Doch als er Anstalten machte, mich wirklich zu küssen, hielt ich es nicht mehr aus.
Blitzschnell stand ich auf, drückte ihn an den Schultern auf's Bett und setze mich breitbeinig auf seinen Bauch.
Er grinste mich gierig an, doch dieser perverse Ausdruck verschwand schlagartig und er beäugte mich misstrauisch, als ich mein Kleid ein wenig hochzog und ein Kunai aus meiner am Oberschenkel befestigten Waffentasche zückte.
"W-Was hast du damit vor?", fragte er leicht verwirrt und ich schenkte ihm einen angewiederten Blick.
Dann ließ ich das Kunai einmal um meinen Finger routieren und hielt die Spitzte dann direkt zwischen seine Augen, woraufhin er panisch zu zappeln begann, aber ich drückte ihm eine Hand auf die Brust und hielt ihm somit auf dem Bett fest.
"Hier geblieben, mein Hübscher", flüsterte ich leise und zeichnete mit dem Messer eine dünne, blutrote Linie auf seine linke Wange.
"Bestimmt kennst du den Namen Kiroko, oder? Marui Kiroko?"
"J-Ja, er ist mein... Geschäftspartner", stammelte mein Opfef verängstigt und ich nickte leicht.
"Er ist wohl der Meinung, dass du ein Hinderniss für ihn und seinen Geschäftskram bist.
Und deswegen bin ich hier. Ich helfe Leuten ihre, naja, Probleme aus dem Weg zu schaffen. Und du bist eines dieser Probleme."
Die Augen des Mannes weiteten sich panisch, aber er bewegte sich nicht.
Gut so.
"D-Du bist... Eine Auftragsmörderin?!", keuchte er entsetzt und ich grinste.
"Kann man so sagen, ja. Aber das zu wissen wird dein erbärmliches Leben nicht retten. Also, mir wurde gesagt, ich solle dir einen langsamen, qualvollen Tod bereiten. Bist du damit einverstanden?"
Stille.
"Du sagst ja garnichts... Ist alles in Ordnung?", fragte ich und setzte die Spitze des Kunais wieder auf die Stelle zwischen seinen eisblauen Augen.
Erst jetzt fiel mir auf, dass mein er vor Angst schon tierisch schwitzte und leise wimmerte.
Wütend runzelte ich die Stirn.
"Was soll das?", fauchte ich bedrohlich.
"Du winselst und heulst wie ein Tier! Ihr sterblichen Menschen seid so erbärmlich, könnt nicht einmal im Angesicht des Todes Rückgrat zeigen und euch wehren oder es wenigstens versuchen?! Gott, du widerst mich so an!"
Den letzten Satz fauchte ich aggressiv raus und rammte mein Messer in seinen Unterarm.
Ein schmerzvolles Stöhnen kam von dem Mann und ich beugte mich ganz dicht über ihn.
"Na", fragte ich lächelnd, "gefällt dir das? Nicht? Okay, wie wäre es dann... hiermit?"
Und so zückte ich ein weiteres Messer und nagelte seinen anderen Arm ebenfalls ans Bett.
An meinen Beinen hatten sich bereits kleine Blutlachen gebildet und mein Opfer röchelte angestrengt.
Vermutlich um nicht zu loszuheulen wir ein Baby.
Wie Erbärmlich.
Mit einer schnellen Bewegung zog ich ein weiteres Kunai aus meiner Tasche und spielte ein wenig damit herum.
"Eigentlich wollte ich noch mehr Spaß haben, aber deine Gegenwart macht mich krank. Also werde ich das hier wohl doch schneller beenden als nötig", erklärte ich in aller Seelenruhe und stach mit dem Masser in Höhe des Solaplexus in seine Brust.
Von dort aus zog ich es in einer graden Linie runter bis zu der letzten Rippe.
Das Blut quoll in dicken Tropfen aus seinem Körper und diesmal schrie er schon fast.
"H-Hör auf... B-Bitte...!"
Ich lächelte freundlich, nahm das Kunai aus seinem Körper und spielte erneut ein wenig damit herum.
"Mädchen in deinem Alter sollten so etwas nicht tun, Saiko", murmelte ich beifällig zu mir selber.
Plötzlich hielt ich inne, meine Augen weiteten sich und ein irres Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
"Ich weiß", flüsterte ich leise und hob das Kunai über meinen Kopf.
"Aber es macht doch so viel Spaß!", kreischte ich freudig und schlug das Messer mit aller Wucht direkt zwischen seine Augen.
Blut spritzte auf mein Gesicht, das Kleid und bedeckte die Bettdecke.
Es kam kein Laut mehr von dem Mann.
Das Licht war aus seinen blauen Augen gewichen und er starrte panisch an die Decke.
Lächelnd stand ich auf und klopfte mir die Hände an den Oberschenkeln ab, wobei ich tiefrote Flecken auf dem weißen Stoff hinterließ.
Doch anstatt zu gehen, griff ich mir die Tasche des Mannes und wühlte darin herum, bis ich einen, mit Mustern verzierten, kleinen Dolch fand.
Ich betrachtete die Waffe mit einem zufriedenen Grinsen, steckte sie ein und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer.
Fast sofort kam ein Wachmann auf mich zugerannt, sein Gesicht war voller Sorge.
"Miss, ist alles in Ordnung? Ich dachte, ich hätte Schreie aus ihrem Zi-"
Er brach ab und seine Augen weiteten sich erschrocken als er das viele Blut auf meinem Körper sah.
Ich jedoch lächelte nur freundlich, trat einen Schritt auf ihn zu und stach ihm mein letztes Kunai zwischen die Rippen. Sofort kippte er um, und ich machte mich aus dem Staub, bevor noch jemand auftauchen konnte, der mir Schwierigkeiten machte.
Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen verließ ich das Haus und machte mich in der Dunkelheit auf den Weg zu meiner Holzhütte.

-

"Also hast du ihn einfach so erldigt?", fragte Kiroko leicht ungläubig.
Ich nickte mit ausdrucksloser Miene und er begann lauthals zu lachen.
Der große, rothaarige Mann stand mit zwei Begleitern vor meiner Hütte und durchlöcherte mich die ganze Zeit nach Details über meinen Auftrag.
Genervt verschränkte ich die Arme vor der Brust und funkelte ihn mit schief gelegtem Kopf an.
"Kannst du mir nicht einfach mein Geld geben und abhauen, Kiroko?"
Der Rotschopf hörte auf zu lachen und begutachtete mich genau.
Dann nickte er grinsend, zog ein paar Scheine aus seiner Manteltasche und begann sie abzuzählen.
"Wie viel hatten wir gesagt?"
"20.000 Yen."
Kiroko hielt inne und beäugte mich misstrauisch.
Dann lächelte er viel zu freundlich und nickte seinen Bodyguards zu, welche langsam auf mich zugetrottet kamen.
Unbeeindruckt beachtete ich sie nicht und hielt Blickkontakt mit Kiroko.
"Das, meine Liebe, glaube ich nicht", meinte er langsam und eine leise Drohung schwang in seiner Stimme mit, als er das Geld wieder in seine Tasche steckte.
"20.000 Yen, nicht mehr und nicht weniger", erklärte ich mit kalter Stimme und erkannte aus den Augenwinkeln, wie die beiden anderen Männer auf mich zustürmten.
"Versuche ja nicht, Marui Kiroko zu betrügen, du Miststück!", keifte der Rotschopf wütend und ich seuftzte genervt.
Eine halbe Minute später lagen die zwei Typen stöhnend und mit gebrochenen Armen auf dem Boden und Kiroko hatte ich am Hals gegen die Wand meiner Hütte gepresst.
Geschockt starrte der 'Geschäftsmann' mich an und ich erwiderte seinen Blick mit wütend blitzenden Augen.
"Treibe es ja nicht zu weit, Kiroko!", zischte ich bedrohlich leise und festigte mein Griff ein wenig.
"Gib mir das Geld, oder verabschiede dich von deinem jämmerlichen Leben!"
Er nickte ohne zu zögern, griff in seine Tasche und hielt mir ein Bündel Scheine hin.
"D-Das sind... 27.000 Yen... Nimm sie, aber bitte... Lass mich gehen!", keuchte er erstickt und ich spielte tatsächlich mit dem Gedanken, das Geld zu nehmen und ihn einfach zu töten. Doch ich besann mich eines Besseren, griff nach dem Geld und nahm den Druck von seiner Luftröhre.
Japsend sackte Kiroko am Boden zusammen, sah mit verstörtem Blick zu mir auf und krabbelte dann wie ein Käfer an mir vorbei bevor er aufstand und mit seinen beiden Schoßhündchen die Flucht ergriff.
Kopfschüttelnd wandte ich mich um und trottete zur Hütte zurück, wo ich mit einem leisen Seufzen die Tür hinter mir schloß und mich umsah.
Seit dem Vorfall mit den Anbu hatte sich hier kaum etwas geändert.
Die vielen Waffen, die ich mir von bisherigen Opfern als Souvenir mitgenommen hatte, hingen aufgreit über meinem Bett und in einer Ecke stand ein kleines Regal, indem ich Geld und ein paar andere Dinge aufbewahrte.
Ein paar Minuten ließ ich einfach den Blick durch mein kleines Reich schweifen und als ich aus dem Fenster sah, erkannte ich bereits einzelne Sternen durch das Glas.
Erneut verließ ich das Haus und legte mich, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, mitten auf die kleine Graslichtung.
Die Nacht war klar und kalt und der dunkle Himmel wurde von etlichen kleinen Lichtern geziert, sowie von einem hellen Halbmond, der die Schatten der Bäume auf den Boden warf.
Nachdenklich streckte ich eine Hand in die Luft, in Richtung des Mondes.
"Ein Halbmond...", murmelte ich leise.
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
"Die Menschen sehen sein Licht, aber nicht die Schattenwesen auf der Serite, die er niemandem zeigt."

Kokoro - A Killer's Heart  [Naruto FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt