Ohne Sorgen, ohne Furcht

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Amanda

Amanda Greengras hatte sich in den vergangenen vier Jahre daran gewöhnt, ein Kind mehr zu erziehen und das würde auch so bleiben.
Mit Zähnen und Klauen würde sie alle drei verteidigen.
Auch Elizabeth,
Sie wusste noch genau, wie Daphne ihr Lizi vorgestellt hatte. Das Mädchen mit den traurigen, blauen Augen.
Und sie hatte gewusst das sie sie nie her geben würde.
Sie hatte sie jeden Sommer da gehabt, da ihre Oma kein Interesse an dem aufgeweckten, kleinen Mädchen hatte und mit Ihrem Tod war auch das unwichtig geworden.
Und nie hatte sie gedacht, dass es irgendwann Konkurrenz geben könnte.

Bis zum Abend des 2. Februar.
Es klopfte an der Tür, Amanda rechnete nur mit Nazissa Malfoy, jedoch hätte sie noch eine Begleitung, welche die Kaputze ihres Umhangs weit im Gesicht trug.
"Schön dich wieder zu sehen, Amanda.", sagte sie mit heiserer Stimme und da stand sie.
Mager, eingefallen, mit dunklen Augenringen und brüchigen Haaren, Marry McTaylor, geborene Stark.

"Marry, schön dich zu sehen.", sagte Amanda und versuchte sich keine Überraschung anmerken zu lassen.
"Ich hole euch eben Tee, wie geht es deiner Schwester?", versuchte sie irgendwie eine Unterhaltung zu beginnen, wären ihre Gäste ins Wohnzimmer gingen.
Als sie mit einem Tablet wieder kam, stand Marry am Kamin und hielt ein Foto in der Hand.

"Das ist sie oder? Meine Elizabeth?", fragte die Amanda inzwischen fremd gewordene.
Sie hielt das Bild hoch. Es war vor Daphnes und Lizis zweiten Jahr aufgenommen worden, zusammen mit Astoria, alle drei hatten eine Eule auf dem Arm.
"Ja", sagte sie und setzte das Tablet vorsichtig ab.
"Sie hat Peters Augen.", sagte Marry und Klang weit weg mit ihren Gedanken.
"Sie hat es gut bei euch oder? Ihr seid nett zu ihr?", fragte sie immer noch von weit weg.

"Wir lieben sie, wie unser eigenes Kind.", dass kam von Amandas Mann, Peter, er hatte gerade den Raum betreten.
Er trat an die Seite seiner Frau.
"Sie ist nicht euer Kind...", sagte Marry und drehte sich nun um, Nazissa war deutlich angespannt von der Situation.
"Doch ist sie! Mehr als deins, wir haben sie die Letzten Jahre zum Zug gebracht und Abgeholt, ihr Briefe geschrieben, ihr Zimmer eingerichtet, ihr Sachen nachgeschickt, wenn sie etwas vergessen hat. Das ist mehr als du je getan hast!", Amanda begann verzweifelt zu schluchtzen, "Du kannst sie nicht haben!"

All die Vorwürfe führten auch bei Marry McTaylor zu Heulkrämpfen und Nazissa zog sie zu sich um sie fort zu schaffen.

"Sie kann sie nicht haben!" Schrie Mrs Greengras weiter, in den Armen ihres Mannes.

Weit weg von all dem, konnte sich Elizabeth Marry McTaylor nicht vorstellen, dass sich jemand um sie streiten würde.

Lizi
Das schöne am Leben ist,dass es immer Überraschungen für einen parat hat.
Ich hasse Überraschungen!
Mit manchen Veränderungen, mit denen ich nie gerechnet hätte, kann ich trotzdem leben.

Es ist zum Beispiel okay, mit Draco Malfoy befreundet zu sein. Es hält mir zum Großteil Pansy Parkinson vom Hals und zerstreut die Gerüchte, ich hätte mit Malfoy, Nott und Zabinian etwas gehabt.
Einzelnd oder gleichzeitig, dass variiert, je nach dem wen man fragt.

Ich sitze mit Draco auf einer Couch im Gemeinschaftsraum und wir schreiben an unseren Hausaufgaben in Verwandlung.
"Es ist ja schön, dass du groß und leserlich schreibst Draco, aber ich denke nicht, dass Professor McGonnagall sich so einfach übers Ohr hauen lässt.", stelle ich kichernd fest und Draco schnaubt ungehalten.
"Hör lieber auf unser Verwandlungs-Ass, die weis was gefragt ist!", meldet sich Daphne vom Feuer her zu Wort, wo sie gegen Blaise Schach spielt.
Recht unfair würde ich sagen, denn er ist so von ihr gebannt, das er kaum auf das Spiel achtet.
Es ist richtig unheimlich, wenn er jeden Seuftzer von ihr bald aufsaugt oder ihr blondes Haar berühren will, um wieder zu sagen, dass sie Haare, wie ein Engel habe.
"Schlimm das Verhalten oder?", fragt Draco lachend, als ob er meine Gedanken lesen könnte und ich lache.
"Ja, zum Diabetes kriegen!", gebe ich lachend zurück, um dann meinen fertigen Aufsatz aufzurollen und in meine Tasche zu packen.
"Ich geh schlafen, du machst deinen Aufsatz anständig zu Ende, verstanden Draco?", frage ich streng, ich will kein vermeidbares Gejammer über Noten hören.
"Sicher, Madame!"

Ich gehe in den Schlafsaal, Pensy, Milicent und Tracy schlafen bereits, Daphne ist ja noch bei Blaise und Draco.
Ich hänge meine Uniform wie üblich, sehr sauber auf einen Bügel am Bett, streiche die grün-silberne Krawatte glatt.
Ich betrachte das Emblem meines Hauses, schon lustig wie gern ich inzwischen eine Slytherin bin, obwohl ich es früher so gehasst habe, jetzt kann ich es mir nicht mehr anders vorgestellten.
Ich gehöre hier hin, zum meiner Familie und meinen Freunden.
Schnell schlüpfe ich unter die warme, grüne mit Seide bezogene Decke, da der Kerkerboden sehr kalt ist.
Ich stelle den Wecker für Morgen und schließe die Augen, ohne Sorgen ohne Furcht, denn dafür gibt es keinen Grund.

Marry McTaylor stapfte unzufrieden durch den großen Salon und ignorierte, dass ihre Freundinnen beide ihr Verhalten leicht nervig fanden.
"Sie gehört mir, ich weiß das ich sie jetzt nicht einfach mit nehmen kann! Aber sie gehört mir! Oder!?
Ich meine Zissy du würdest ja auch nicht einfach Draco aufgeben oder?!", kreischte Sie im hin und her gehen aufgeregt.
Zissy verkniff sich, wie ihre Schwester Bella, das Draco ja auch immer bei ihr gewesen war und der Vergleich nicht ganz so gut war.
"Marry, wie wäre es wenn wir uns erst einmal darum kümmern, das die Ordnung wieder bei uns liegt nicht bei Schlamblütlern und Gesindel! Dann kannst du dich doch auch in Ruhe deinem Sorgerechtsstreit mit Amanda hingeben.", sagte Bella, mit heiserer Stimme und war im innersten froh keine Kinder zu haben.
Das wäre ihr zu viele Sorgen.
Sie hatte ihren Mann, dass muss reichen!
Wobei Marry ja nur noch ihre Tochter hatte.
Und Ihre perfekte Schwester?
Die hatte natürlich alles.
Ein tolles Haus, eine Ehemann und einen Sohn.
Aber für das Klischee Märchen war sie nicht gemacht.

"Aber wer weiß wie lang das dauert? Und was ist wenn meine Lizi von schlechtem Umgang auf die falsche Seite gezogen wird?", drehte Marry weiter ab.

Jetzt sah auch Nazissa Malfoy sich gezwungen etwas dazu zu sagen.
"Marry, Elizabeth hat es gut, es wird sich um sie gekümmert, Amandas Kinder sind guter Umgang und mein Draco und seine Freunde auch. Sie ist in Slytherin, ist schlau und hat gute Noten, alles wird gut gehen. Und irgendwann hast du sie wieder, aber das dauert!"

Marry schnaubte, erwiderte jedoch nichts weiter, sie ging ans Fenster und sah hinaus. Der Schnee trieb vorbei. Dichte weiße Flocken. Es war bitter kalt draußen, wie in der Nacht als Lizi geboren wurde, vor fast 16 Jahren.
Und alles würde wieder werden wie früher.

Ohne Sorgen, ohne Furcht.

Slytherin HeartsWhere stories live. Discover now