57. Zwischen Queen und Präsidenten

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Alle hatten einen Mordshunger, sogar Niall, der erst vorhin was bekommen hatte.

»Jaja, schon gut«, beruhigte ich die Quälgeister. »Was wollt ihr denn haben?«

»Keine Ahnung. Was hast du denn da?«, fragte Liam.

»Du willst jetzt aber nicht selber kochen?«, war mehr eine Aufforderung als eine Frage von Harry.

»Sie hat doch bestimmt sowieso nicht so viel da«, war die Meinung von Louis.

»Doch hat sie«, erzählte mein Freund.

»Woher willst du das denn wissen?«, fragte Zayn.

»Weil sie gestern einkaufen war«, erklärte Harry weiter.

»Oh, und da bericht sie dir natürlich was sie eingekauft hat«, amüsierte sich Niall.

»Ja tut sie!« Harry fühlte sich irgendwie auf den Schlips getreten, weil die Jungs anfingen sich lustig zu machen, und ich schaute den fünf Stimmen einfach nur hinterher, wie einem Pingpong-Ball der durch mein Wohnzimmer sprang. Außerdem wusste Harry tatsächlich was ich eingekauft hatte, weil ich ihm erzähl hatte, was ich wieder in die Taschen packen musste, als ich mich abends am Telefon noch drüber aufgeregt hatte.

»Ja klar«, stichelte Louis. »Die gehen wahrscheinlich sogar gemeinsam auf's Klo.«

»Ja, tun wir Jungs«, teilte ich ihnen mit. So ganz gelogen war es ja nicht. »Also was ist nun? Pizzaservice, oder selber kochen? Ich glaube, ich hab tatsächlich noch ein bisschen was da.«

»Pizzaservice«, schallte das Echo fünffach zurück. Gott sein Dank, denn ich hatte gar keine Lust zu kochen. Kuscheln mit Harry war wichtiger. Irgendwo, in den Abgründen meiner Küchenschubladen, hatte ich noch einen Flyer vergraben. Bestellt hatten wir schnell. Zumindest nach dem Louis sich endlich für einen Belag entschieden hatte.

Mit Harry machte ich es mir kurz darauf auf dem Sofa gemütlich. Wir kuschelten uns zusammen in die Sofaecke. Diesesmal in die Ecke der Ecken. Das hieß: Liam lag jetzt ausgestreckt, rechts von uns, seine Füße direkt neben mir, Zayn und Louis waren links von uns. Niall hatte wohl Gefallen an dem Sitzsack gefunden, er war kein einziges Mal aufgestaden. Im Fernsehen lief irgendeine langweilige Doku, aber immerhin auf Englisch. Scheinbar doch spannend, keine Ahnung, aber alle waren ruhig.

Harry hatte sich immer noch keine neuen Socke angezogen, Schuhe schon gleich gar nicht. Seine nackten Füße lagen übereinandergeschlagen auf meinem Wohnzimmertisch. Offensichtlich fühlte er sich inzwischen etwas heimischer. Zusammengekauert knuddelte ich mich an ihn. Mein Kopf lag schwer auf seiner rechten Schulter, meine Finger zeichneten kleine Figuren auf seinen Bauch. Wieder spürte ich seine Hand in meinem Rücken, und dachte an unseren Filmabend im Hotel zurück. Harry wohl auch, wir lächelten beide kurz und drückten uns feste aneinander. Es war so schön, dass er hier war.

Irgendwann fing ich an meinen Freund zu beobachten. Er sah tatsächlich Fern. Dabei sah er so unendlich glücklich aus und es zauberte ein Lächeln in mein Gesicht. Wenig später bemerkte er es. Er sah mich an und lächelte zurück.

Mein Zeigefinger strich zaghaft über seine Augenbraue. Ich hätte ihn am liebsten überall berühren wollen, nur um wirklich sicher zu gehen, dass er nicht nur Einbildung war. »Ich liebe dich«, flüsterte ich ihm zu. Sein zufriedenes Lächeln wurde intensiver denn je.

»Ich liebe dich«, antwortete er halblaut, bevor er seinen Kopf zur Seite neigte und sich unsere Lippen vereinten.

Harry und ich tauschten kleine Zärtlichkeiten aus. Mir war es vollkommen egal, dass die anderen auch hier waren. Unsere sanften Küsse waren einfach viel zu schön und wir konnten beide nicht genug davon bekommen. Immer wieder trafen sich unsere Lippen, unsere Zungen spielten miteinander. Ich musste grinsen, als er sanft in meine Unterlippe biss und mich ein wenig ärgerte. Dafür zwickte ich ihn spielerisch in die Seite, und er war wieder lieb. Meine Hand begab sich auf Reisen und strich blindlings über Harrys linken Arm. Zögernd stoppte ich an seinem Handgelenk. Wir schauten uns an, dann schauten wir beide auf seinen Arm. Er hatte mein Armband nicht mehr abgelegt seitdem wir herausgefunden hatten, dass wir, aufgrund dessen, eine gemeinsame Vergangenheit hatten. Doch jetzt öffnete er es.

The Story Of Our Life - Fata Viam Invenient | Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt