Kapitel 11: Ein Schokokuchen und der kalte Herbst

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Kapitel 11: Ein Schokokuchen und der kalte Herbst

Am nächsten Tag hatten wir keine Schule. Dafür liebte ich Samstage: Morgens konnte man ausschlafen und abends brauchte man sich keinen Wecker zu stellen...herrlich!

Wir beschlossen am See zu picknicken und luden sogar die Rumtreiber ein (nachdem ich Lily geschworen hatte, mich zusammen zu reißen was Black betraf). Die Jungs boten an das Essen zu besorgen.
Ich war mir nicht sicher, ob das eine gute Idee war, aber die Anderen konnten meine Befürchtungen nicht nachvollziehen.

In einer Woche war Halloween und die Mädchen redeten mir seit Tagen den Mund mit dem Festmahl wässrig. Überall in der Schule schwebten Kürbisse und die Geister waren aufgedrehter denn je. Peeves, der Poltergeist, machte sich einen Spaß daraus hilflose Erstklässler in Rüstungen einzusperren und tote Ratten auf den Fluren zu verteilen. Der gruselige Hausmeister ,mit seiner noch gruseligeren Katze Mrs. Norris, wünschte ihm die Pest an den Leib wann immer er ihm begegnete.

Lily meinte, dass die Rumtreiber nach Peeves, Filchs ärgste Feinde waren. Er hatte erst letzte Wochen einen Antrag auf die Wiedereinführung seiner geliebten Daumenschrauben beim Schulleiter gestellt, welchen dieser selbstverständlich abgelehnt hatte, worauf Filch noch mürrischer war als sonst.

Nun warteten wir, einige Decken unter den Armen, im kalten Korridor auf die Herren der Schöpfung. Bereits jetzt waren sie zehn Minuten zu spät und ich bekam wirklich Hunger. Nach weiteren fünf Minuten bogen sie endlich um die Ecke und steuerten auf uns zu.

James trug einen großen Korb in der Hand, aus dem es göttlich duftete. Remus hatte, wie immer, ein Buch in der Hand und Sirius und Peter spazierten neben ihnen her.

Als wir uns auf den Weg zum See machten lief ich extra dicht neben James, um den Geruch nach Schokokuchen einzuatmen. Wer braucht schon Drogen, wenn er Schokolade haben kann...

"Warum wart ihr so spät dran?", fragte Lily. "Der Kuchen war noch nicht fertig gebacken", sagte James schlicht und lief mattrosa an. "Gehst du mit mir aus, Evans?", fragte er keck. Lils warf die Haare über die Schulter und verdrehte genervt die Augen: "In deinen Träumen, Potter!".

Wir traten aus dem Schloss heraus und wurden von der warmen Sonne empfangen. Die Blätter färbten sich allmählich bunt und fielen auf die kalte Erde. Ich mochte den Herbst hier. In Australien war er warm, wie immer. In Schottland allerdings war er wunderschön. Morgens zogen Nebelschwaden über die Ländereien und tauchten alles in flüssiges Silber. Es war ruhig und friedlich.

Black gesellte sich zu mir. Er machte keinerlei Anstalten mir in irgendeiner Weise auf die Nerven zu gehen und genau das machte mich misstrauisch: "Black, was hast du vor?".

Er lächelte unschuldig: "Du solltest aufhören in Allen immer das schlechteste zu sehen und mir mehr vertrauen!".

"Ich sehe einzig deine schlechten Seiten, weil du die Guten ziemlich erfolgreich versteckt hälst. Und was dasVertrauen betrifft: Erst gestern hast du mir noch gesagt, dass du dich rächen wirst, also werde ich mich hüten dir zu trauen".

Da fiel mir ein, dass ich ihn schon lange etwas fragen wollte: "Black, warum nennen sie dich Padfoot?".

Er grinste verschmitzt: "Das ist ein Geheimnis, Liv, und Geheimnisse sind dazu da sie nicht zu verraten!".

"Falsch. Geheimnisse sind dazu da sie zu lüften ".

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Am See war es kälter als gedacht. Zum Glück hatten wir genug Decken dabei, so dass wir uns zu zweit in eine wickeln konnten. Nur Lily verfluchte sich wohl gerade innerlich, weil sie nicht noch eine weitere Decke eingepackt hatte. Sie rutschte unwohl hin und her und versuchte James, der dicht an sie gedrängt saß und ihr hin und wieder hoffnungsvollen Blick zu warf, zu ignorieren. Er spielte nervös mit einen goldenen Schatz, den er wohl geklaut hatte.

Ich teilte mir eine Decke mit Alice und Sirius, Remus und Peter, quetschten sich zu dritt unter eine. Zuerst gab es ganz klassisch Sandwiches mit Hünchen. Jeder griff ordentlich zu und es entstand tatsächlich so etwas, wie ausgelassene Stimmung. Wir lachten und redeten und ich fühlte mich wohl.

"Was wollt ihr nach der Schule machen?", fragte Remus irgendwann.

Darüber hatte ich noch nie richtig nachgedacht. Ich gehörte zu den Menschen, die Heute noch nicht an Morgen dachten. Mein Vater hatte mir beigebracht für den Moment zu leben. Von meiner Mutter bekam er deswegen gelegentlich auf den Deckel, wenn ich wieder eine Prüfung verhauen hatte, weil ich nicht gelernt hatte. Mum war Köchin und hatte nach unserem Umzug eine Stelle im Tropfenden Kessel angenommen, wollte aber bald ihr eigenes Restaurant in der Winkelgasse eröffnen.

Dad war Schriftsteller. Ein ziemlich guter sogar, er hatte schon einige Bestseller geschrieben. Ich selbst wollte keinem Muggelberuf nachgehen, aber ansonsten hielt ich mir alles offen.

"Auror", sagte Black sofort, wie aus der Pistole geschossen: "Wenn ich Todesser jage, wäre das wahrscheinlich das Schlimmste was ich meinen Eltern antun könnte!".

"Was ist mit deinen Eltern?", platzte ich heraus. Man sah ihm an, dass er nicht gerne über dieses Thema sprach: "Sie sind eine dieser alten, Muggelhassenden Reinblutfamilien, die ihre Kinder mit anderen Reinblütern verloben, wenn diese volljährig sind. Ich bin nicht wie sie, bin irgendwann abgehauen und zu James geflüchtet. Die Potters sind jetzt meine Familie", er schlug mit James ein.

Außer Peter teilten die restlichen Rumtreiber den selben Berufswunsch, wie Black. Er träumte von einer Karriere als Arzt im St. Mungos.

Lily überraschte uns Alle, da sie sich auch dem Kapf gegen die dunkle Magie verschreiben wollte. In meinen Augen war sie immer mehr der Typ gewesen, der nach Hogwarts zurückkehrte und unterrichtete. Sie strahlte einfach eine gewisse Autorität aus, die einen unweigerlich an McGonnagall erinnerte.

"Ich will mal zu den Drachen nach Rumänien", meinte Alice. "Echt jetzt?", fragte Peter.

Sie hob die Hände: "Was ist so komisch daran? Ich mag Drachen". Peter erschauderte: "Aber Drachen spucken Feuer". James verdrehte nur die Augen und richtete unsere Aufmerksamkeit auf den Schokokuchen, um von seinem Freund abzulenken: "Ihr solltet unbedingt ein Stück probieren. Die Hauselfen haben sich mal wieder selbst übertroffen".

Er schnitt das duftende Gebäck an und legte ein Stück auf einen Pappteller, den er mir reichte. Gierig griff ich danach und durchtrennte den luftigen Teig mit meiner Gabel, bevor ich ihn in meinen Mund beförderte. Noch während ich schluckte, wurde mir beim Anblick von Blacks schadenfroher Miene bewusst, dass dies keine gute Idee gewesen war. Einen Augenblick später verschluckte mich die Dunkelheit.

Hallo Leute!

Was haltet ihr von dem Kapitel?
Ist James euch eigentlich zu wenig arrogant?

Bb...

P.s: Ach ja...dieses Chapter widme ich @Ein_Stein, meiner Lieblingsschwester!


Everybody needs enemies  (Rumtreiber ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt