Plötzlich legte sie einen Finger an die Öffnung des Wasserhahns und als sie ihn wieder wegnahm, blutete sie leicht. Sie hielt ihren Finger hoch, sodass das Blut nicht auf den Boden tropfen konnte und ging zum nächsten Handtuchhalter, wo sie ihren Finger drauflegte.

Nach kurzer Zeit fingen die Fliesen an der Wand an sich zu bewegen und schoben sich zur Seite, sodass sich ein Eingang auftat.

Mit offenem Mund starrte ich den Eingang an. Was war denn das bitteschön? Die Vampirwelt war wohl immer für eine Überraschung gut.

Nachdem ich mich gefangen hatte, folgte ich Janine. Mit einem Handgriff von ihr verschloss sich der Durchgang wieder und es sah aus, als wäre es eine normale Wand.

Kopfschüttelnd drehte ich mich um, was wunderte ich mich auch immer noch über so was.

Ich ließ meinen Blick schweifen. Auch hier sah es nicht wirklich anders aus, als in einem normalen Club. Nur das Licht war mit einem roten Filter überzogen und die Musik war nicht ganz so laut, eben abgestimmt auf die feinen Ohren der Vampire. Jedoch musste man trotzdem lauter sprechen, damit man das Gegenüber verstand.

Die Tanzfläche war in der Mitte des riesigen Raumes, an den Seiten befanden sich jeweils unterschiedliche Bars mit überaus gutaussehenden Barkeepern.

„Möchtest du tanzen?", schrie mir meine Freundin entgegen. Doch ich schüttelte nur den Kopf und ging auf eine Bar zu. Dort stand ein männlicher Barkeeper mit nacktem Oberkörper. Seine muskulöse Brust war nur mit einer Krawatte geschmückt. Er hatte es mir sofort angetan, doch aus irgendeinem Grund wusste ich, dass es sich hierbei um einen Menschen handeln musste und ich fragte mich, was ihn wohl dazu bewegt hatte, sich in einem Vampirclub als menschliche Beute auszuliefern.

Der junge Mann starrte mich an und lächelte leicht. Er hatte keine Angst, das konnte man sehen, er fühlte sich wohl.

„Hast du Durst?", fragte er mich und ich nickte leicht. Viel zu sehr war ich mit seinem Anblick und meinen Gedanken beschäftigt.

„Du bist das erste Mal hier, oder?", wollte er von mir wissen und schrie dabei gegen die Musik an.

„Ja allerdings, sieht man mir das an?", antwortete ich und lächelte leicht, während ich eine meiner Strähnen um den Finger wickelte.

Er zwinkerte kurz und sagte dann: „So wie du mich ansiehst, kann das nicht normal für dich sein"

„Machst du das freiwillig, oder wirst du dazu gezwungen?", wollte ich von ihm wissen. Kurz verdüsterte sich seine Miene und er kniff seine Augen zusammen.

„Freiwillig, na ja, fast", murmelte er, doch ich verstand es trotzdem. Fragend blickte ich ihn an, doch er sagte sofort, dass er nicht darüber reden dürfe.

Ich hielt mich davon ab nachzuhaken, immerhin könnte ich später Janine fragen.

„Was möchtest du trinken?"

Ich schaute kurz auf die Karte, die an der Wand hing und erwiderte dann: „Eine Bloody Mary bitte."

„Gute Wahl", grinste er und holte die Zutaten. Er bereitete den Cocktail wie üblich zu, nur etwas war anders. Er schnitt sich mit einem starken Messer ins Fleisch und ließ sein eigenes Blut in das Glas tropfen. So bekam die Bloody Mary eine ganz andere Bedeutung.

„Einen Cocktail für die junge Dame", rief er, doch bevor ich mich bedanken konnte, wandte er sich schon wieder einem Anderen zu.

Ich zuckte kurz mit den Achseln und ließ dann, auf der Suche nach Janine, meinen Blick schweifen, doch plötzlich zog etwas anderes mein Interesse auf sich.

Lillith (im Moment pausiert)Where stories live. Discover now