Kapitel 58

4.2K 244 55
                                    

Etwas aufgeregt saß ich drei Tage später auf meinem Bett in der neuen Wohnung und hielt in der Hand das Telefon.

Andre, Cengiz, Jan, Sarah und ich sind endlich in die neue Wohnung eingezogen. Und ich musste sagen mir gefällt es hier richtig gut auch wenn wir erst 2 Tage hier wohnten fühlten wir uns alle schon richtig heimisch. Mein Zimmer war zwar klein weil ich nur das Gästezimmer hatte aber meine gemeinsame Zeit in der Wohnung mit den Apes und Sarah war sowieso in knapp 4 Monaten vorbei.

Gestern war ich mit Mark bei seiner Schwester in München gewesen weil sie ja als Familie für mein Kind in Frage kam. Sie hatte genauso ein großes Herz wie Mark obwohl sie schon viel in ihrem Leben durchmachen musste. Ich hatte mich den ganzen Tag mit Marks Schwester und ihrem Mann unterhalten. Sie haben mir ihr Haus gezeigt und auch einige Familienbilder und Filme gezeigt damit ich mir ungefähr vorstellen konnte in welchem Umfeld mein Kind aufwachsen würde. Ich musste gar nicht länger überlegen und ich entschied dass mein Kind bei Marks Schwester und ihrem Mann gut aufgehoben sei. Das hieß also sobald ich mein Kind bekomme gebe ich es in diese Familie. Marks Schwester Susanne hatte mir sogar angeboten dass ich mich jederzeit umentscheiden könnte wenn ich doch mein Kind behalten wollen würde. Deshalb würden die Verträge dann auch erst nach der Geburt unterschrieben werden. Das fand ich wichtig obwohl ich nicht glaubte dass ich mein Kind behalten werde.

Jetzt konnte ich also auch diese rießige Entscheidung abhaken, blieb also nur noch der Anruf meiner Eltern. Ich hatte Andre versprochen meinen Eltern zu sagen dass ich schwanger bin. Schließlich wollte ich nicht dass sie es von irgendjemand anderem erfuhren dass ihre Tochter während ihrer Abwesenheit schwanger geworden ist.

Kurz zögerte ich tippte dann aber die Handynummer meiner Eltern ein und ließ es klingeln. Aufgeregt kaute ich an meinem Nägeln.

"Hallo mein Schatz", hörte ich die guterholte Stimmem meiner Mutter am Apperat.

"Ich habe vorhin auch schon mit Andre telefoniert weil ihr ja jetzt umgezogen seit...", wie konnte es auch anders kommen redete meine Mum mal wieder wie ein Wasserfall und erzählte nur von ihren Erlebnissen.

"Ich ruf eigentlich wegen etwas anderem an", unterbrach ich sie.

"Oh um was geht es denn?", fragte meine Mutter. Jetzt oder nie.

"Kannst du bitte auf Lautsprecher stellen dass Papa auch mithören kann?", mit zitternder Stimmen bat ich sie um diesen Gefallen, den sie auch sofort in die Tat umsetzte.

"Okay Papa hört jetzt auch mit", gab sie mir dann Bescheid. Na Gott sei Dank so wie es aussah waren die beiden gerade ungestört.

"Papa, Mama ich muss euch was sagen. Und zwar... naja... also... ich bin schwanger", ohne großes Herumgerede brachte ich es dann über meine Lippen. Sogar am Telefon fiel es mir unheimlich schwer ihnen es zu beichten.

"Bitte was?", jetzt meldete sich mein Papa zu Wort und ich musste heftig schlucken.

"Ihr habt schon richtig gehört", sagte ich leise.

"Moment mal Fräulein. Ich hoffe jetzt einfach mal für dich dass das alles nur ein dummer Spaß ist", die Stimme meines Vaters wurde immer lauter.

"Verdammt nochmal das ist kein Spaß. Ich bin SCHWANGER", brüllte ich und fuhr mir genervt durch meine Haare.

"Hast du schon wieder einen Freund oder was? Wie oft soll ich dir denn noch sagen dass du viel zu jung für eine Beziehung bist", brüllte mein Vater jetzt. Jaja, das musste ich mir schon damals anhören als ich meinen ersten Freund Fabi mit nach Hause gebracht habe.

"Ich habe keinen Freund", sagte ich knapp. Konnte meine Mum vielleicht auch mal was dazu sagen oder ist sie umgekippt.

"Was dann? Einfach nur Sex?", meldete sich meine Mum jetzt endlich mal zu Wort.

"Ja, nur einmal Sex sonst nichts", am anderen Ende der Leitung hörte ich empörendes fast schon angewiedertes Aufschnauben.

"Wir haben dich nicht zur Schlampe erzogen Fräulein. Das sag ich dir", beleidigte mich mein Dad jetzt.

"Du bist doch für so etwas viel zu jung Lea. Ich hatte mein erstes Mal erst in unserer Hochzeitsnacht", sagte meine Mum mit ihrer erschrockenen Stimme.

"Ich bin aber nicht so wie du Mum. Es ist mein Leben", fuhr ich sie an.

"Ja da sieht man mal wie du dein Leben auf die Reihe bekommst wenn wir mal nicht da sind. Und du sagst mir jetzt sofort wer der Vater ist. Ich will Name, Adresse und Alter wissen", spottete mein Papa. Würde er jetzt vor mir stehen dann hätte ich ihm wohl den Vogel gezeigt.

"Mit Sichherheit nicht", lachte ich künstlich. Taddl würde danach nicht mehr leben.

"Na gut dann musst du daraus die Konsequenzen ziehen. Wenn du schon so erwachsen bist wie du vorgibst dann kannst du dir auch eine eigene Wohnung suchen", fuhr mich mein Dad jetzt an und ich schnappte wütend nach Luft.

"Du spinnst doch. Ich verdiene noch nicht einmal Geld und hab noch nicht mal nen Abschluss. Mum sag doch auch mal was dazu", verzweifelt hoffte ich auf die Unterstützung meiner Mutter.

"Ich bin maßlos enttäuscht von dir Lea. Und ich muss deinem Vater da leider Recht geben. Wir kaufen dir nach unserer Ankunft in Deutschland eine Wohnung. Vielleicht lernst du dann daraus und hörst auf unsere Ratschläge", na toll. Eine Träne kullerte meine Wange herunter.

"Aber... man ich behalte das Kind nicht einmal. Es kommt wahrscheinlich kurz nach eurer Ankunft auf die Welt und dann gebe ich es in eine Pflegefamilie", versuchte ich noch irgendwie meinen Arsch zu retten.

"Es spricht sich doch trotzdem in der Nachbarschaft herum und ich habe keine Lust dass das Auswirkungen auf meine Karriere im Beruf hat", erklärte mir mein Vater. Natürlich haben meine Eltern mal wieder Angst was andere Menschen von ihnen denken. Die tolle Familie Hoffmann. Der Vater der so viel erreicht hat zusammen mit der ach so tollen Frau an der Seite und dann die Tochter die mit 18 schwanger geworden ist. Das passt natürlich nicht zusammen und schädigt den Ruf der Familie Hoffmann.

"Ihr seit wiederlich. Hat es euch jemals interessiert wie es mir geht? Nein. Das einzige um was du dich kümmerst ist die Arbeit Papa und du Mama dich interessiert auch nur dein Aussehen und was andere von euch denken", platzte ich jetzt endlich damit heraus was ich schon Ewigkeiten mit mir herumschleppe.

"Bis in 4 Monaten Lea", verabschiedeten sich meine Eltern und dann hörte ich nur noch ein Tuten. Aufgelegt.

Ich hatte mit meiner Aussage ins Schwarze getroffen.

Another kind of love (Taddl)Where stories live. Discover now