Kapitel 18

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Es tat weh. Aus irgendeinem dummen Grund tat es sogar sehr weh, ihn da einfach so stehen zu sehen, nach einem halben Jahr.

"Wie lange haben wir uns schon nicht mehr gesehen?", sprach er mich plötzlich von der Seite an. Ich drehte mich um und schaute ihm direkt in seine schokobraunen Augen, die ich mal so geliebt hatte und ich davon immer noch weiche Knie bekam.

"Eine ganze Weile her", ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter und bemühte mich nicht alzu nervös zu sein. Fabi, mein Ex, mit dem ich vor einem halben Jahr Schluss gemacht hatte und ihn seit dem nicht mehr gesehen hatte tauchte einfach mal so auf Marks Geburtstag auf. Er war mein erster Freund gewesen und auch der einzige Junge mit dem ich je etwas gehabt hatte. Wir waren nicht lange zusammen, 5 Monate vielleicht. Nach und nach hatte es einfach nicht mehr funktioniert bis ich heraus fand dass er sich mit einem Mädchen unter meiner Klasse ab und zu heimlich draf. Kaum hatte ich dann Schluss gemacht war er auch schon mit dieser Emily zusammen.

Eigentlich dachte ich, ich hätte mit ihm abgeschlossen aber wie er so vor mir stand, unschuldig, gutaussehend, charmant könnte ich mich gleich noch einmal in ihn verlieben.

"Das Parfüm riecht echt guuut. Hast du das alleine ausgesucht?", Mark und sprühte das Parfüm in die Luft und roch lachend danach.

"Nein ich hatte Hilfe", erklärte ich Mark und trank einen Schluck aus seinem Becher worauf ich angewiedert das Gesicht verzog. Zu viel Vodka, zu wenig Kirschsaft.

"Von deinem Taddl?", lachend ging Mark weiter.

"Und du? Du hast also wieder einen Freund?", Fabi zog fragend die Augenbrauen nach oben. Pah, es konnte ihm egal sein, ich war ihm keine Rechenschaft schuldig.

"Ich glaube nicht dass dich das was angeht", sagte ich pampig und lief Mark hinterher, da ich ja sonst kaum jemanden auf der Geburtstagsparty kannte.

"Und daaas ist meine beste Freundin Leaahaa", stellte mich Mark seiner Freundin Ramona und deren Freundinnen vor und legte seinen rechten Arm um meine Schulter. Beste Freundin? Naja... wir hatten vielleicht zweimal etwas zusammen gemacht.

"Na dann stoßen wir auf den Geburtstag an", prüfend schaute mich Ramona an und überreichte mir einen Becher, woran ich kurz nippte. Ich musste aufpassen dass ich es mit dem Alkohol nicht allzu übertrieb, schließlich war ich hier die einzige wo noch minderjährig war und falls die Polizei vorbei kommen würde, hätte ich ein ziemliches Problem.

Ich versuchte mich in das Gespräch von Marks Freundin und ihren Freundinnen etwas einzubringen, jedoch ließ ich es irgendwann bleiben da sie über etwas redeten wovon ich keine Ahnung hatte.
Gegen 12 machte ich mich dann mal wieder auf den Weg um nach Mark zu suchen. Mir war langweilig und jeder hatte hier seine Gruppe worauf ich mich kaum dazudrängen konnte.

"Ich glaube das reicht jetzt mal so langsam", fuhr ich Mark hastig an der bereits schon seinen 5. Becher in sich hinein kippte.

"Noch laaaange nicht", brüllte Mark mir entgegen und versuchte gegen die laute Musik anzukommen.

"Na Mark du hast wohl deinen Kindergarten eingeladen", eine Gruppe Jungs kam auf ihn zu und boxten ihm an die Schulter. Dieses Kommentar war definitiv an mich gerichtet.

"Gut sieht sie ja aus! Hast du heute Nacht schon was vor Süße?", einer der Jungs legte seine Hände von hinten an meine Taille. Angewiedert schlug ich seine Hände weg. Wie alt war er denn bitte? Definitiv nicht meine Altersklasse.

"Oho wohl noch nicht so viel getrunken", grinste er und sein Atem stank abartig nach Alkohol. Ich drückte ihn weg von mir. Es war Zeit für mich zu gehen. Blöderweise war Mark schon wieder verschwunden, sodass ich ihn erst wieder suchen musste um mich von ihm zu verabschieden. Was machte der auch für Völkerwanderungen wenn er getrunken hatte!

"Ey Jungs, lasst gefälligst meine Freundin in Ruhe", mischte sich mein Ex-Freund ein und nickte mir kurz zu damit ich wusste dass ich mitspielen musste. Gott sei Dank! Ich hatte jemanden gefunden der ebenfalls noch einigermaßen nüchtern auf dieser Party war.

Er drückte die Älteren zur Seite und zog mich am Handgelenk mit sich mit. Ich war gerade einfach nur so froh dass Fabi mich da rausgeholt hatte.

"Soll ich dir was zum Trinken holen?", behutsam schaute mich Fabi durchdringen an und ich nickte bittend.

"Ja aber nur Cola wenns geht". Fabi nickte und deutete auf das Sofa wo ich warten sollte.

"Ich kuck mal was ich finden kann", er lächelte und drückte sich durch in Richtung Küche.

2 Minuten später kam er mit zwei Cola Gläser wieder und setzte sich neben mich. Durstig trank ich schnell aus während ich das Treiben der Geburtstagsgäste beobachtete und Fabi und ich uns weiterhin anschwiegen.

"Lass uns kurz rausgehen. Von der stickigen Luft ist mir schon ganz schwindelig", bat ich Fabi und er nickte und folgte mir nach draußen.

"Alles okai?", fragte mein Exfreund besorgt als wir draußen ankamen und ich mich an ein Auto angelehnt hatte.

"Müsste gleich besser sein", ich atmete tief durch stützte meinen Kopf in meine Hände.

"Du siehst ziemlich blass aus. Vielleicht wirst du ja krank", sanft strich Fabi über meine Wange.

"Woher willst du das wissen? Es ist stockdunkel", grinste ich.

"Ich kenn dich eben gut", obwohl es dunkel war konnte ich Fabis weiße Zähne hervorblitzen sehen.

So standen wir noch eine ganze Weile da. Blöderweise wurde es nicht besser sondern eher schlechter. Ich hatte das Gefühl mein Kopf würde gleich zerplatzen so schwindelig war mir und ich hatte das dumme Gefühl mich übergeben zu müssen. Fabi und ich gingen ein Stück weiter bis wir unter einer Straßenlaterne hielten und wir uns auf eine Bank setzten.

"Du siehst heute echt richtig hübsch aus, weißt du das?", fragte Fabi mich und fuhr sanft mit seinen Fingern meinen Arm entlang.

Mir wurde leicht schwarz vor Augen. Fasste mich dann aber kurzer Hand wieder.

"Trotzdem hast du mich damals verlassen", schluchzte ich plötzlich. Es war einfach so aus mir herausgerutscht. Eigentlich war ich gerade nur überfordert in was für einem Zustand ich mich befand, weshalb meine Hormone etwas verrückt spielten.

"Pschtt", machte Fabi und nahm mich in den Arm und streichelte sanft über meinen Rücken.

Nach der Umarmung wischte er lächelnd meine Tränen weg und ehe ich mich versah, hatte er auch schon seine Lippen auf meine gelegt. Ich erwiederte den Kuss, in dem Moment hatte ich einfach nicht bemerkt wie ecklig Fabi nach Zigaretten und Alkohol stank. Mein Gehirn war wie vernebelt. Dabei hatte ich doch kaum etwas getrunken.

Als wir uns nach einem intensiven Kuss gelöst hatten lehnte ich mich wieder auf der Bank zurück. Ich wischte mir über die Stirn, da ich einfach richtig schwitzte und der Schweiß mir förmlich an der Stirn klebte.

Wieder wurde mir schwarz vor Augen und als ich sie wieder versuchte zu öffnen, und ich mich zu Fabi drehte, verwandelten sich plötzlich seine braunen Augen in blaue Augen, seine Gesichtszüge veränderten sich und ich fiel fast von der Bank als ich sah wer jetzt neben mir saß. Taddl.

"Ich dachte du bist auf dem Roadtrip", sagte ich hysterisch. Hatte ich gerade etwa Taddl geküsst. Taddl kam näher und hielt meine Handgelenke fest.

"Halunzinatierst du?", fragte mich Taddl. Verstört brach ich in schallendes Gelächter aus.

"Seit wann hast du sone hohe Stimme?", dann wurde komplett alles schwarz um mich herum und ich sackte auf der Bank zusammen.

Another kind of love (Taddl)Where stories live. Discover now