Kapitel 3

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Zwanzig Minuten später öffnete sich die Haustüre und ich umarmte Caro zur Begrüßung.

„Oh hallo Frau Schulz", begrüßte ich Caros Mutter höflich.

„Hallo Lea. Ich habe gehört deine Eltern sind für ein Jahr auf einer Weltreise. Du wohnst doch jetzt aber nicht alleine bei dir zu Hause oder?", sie legte das Geschirrtuch zur Seite und reichte mir die Hand. Ich mochte Caros Mutter, sie war im Gegensatz zu meiner Mum eine Mutter die immer für einen da war, die ihre Kinder schätzte und nicht ihre Figur und Aussehen.

„Nein nein, ich wohne bei meinem Großcousin ganz in der Nähe". Erleichtert nickte Caros Mutter und ich folgte Caro in ihr Zimmer.

„Jetzt erzähl mal. Wie gefällt es dir nach einem Tag bei den Apes?", aufgeregt ließ sich Caro auf ihr riesiges Bett fallen und wartete nur darauf dass ich erzählte. Es war erst ein Tag vergangen? Mir kam es so vor als würde ich bereits 4 Wochen dort wohnen. Schließlich begann ich meiner besten Freundin zu erzählen wie herzlich ich doch aufgenommen wurde.

„Taddl und Ardy sind wirklich vorbeigekommen?", quietschte Caro und krallte sich an meinem Arm fest. Ich nickte grinsend.

„Dann ist es doch gar nicht so übel und auf die anderen kannst du getrost verzichten. Du kannst ja einfach öfters vorbeikommen und auch mehrere Tage mal bei mir übernachten. Meine Mum hat da überhaupt nichts dagegen. Und sieh es doch mal positiv. Du kannst öfters weg gehen ohne dass es dir jemand verbietet". Caro hatte Recht. Natürlich hatte sie Recht. Hatte sie immer. Deshalb war sie ja auch meine beste Freundin. Klar durfte ich auch von meinen Eltern aus weg gehen. Aber vor allem in letzter Zeit waren sie strikt dagegen dass ich Party machen gehe. Es reichte natürlich nicht dass meine Mum in einem Schönheitswahn steckte nein natürlich kam noch dazu dass meine Eltern extrem religiös sind und der Meinung waren erst mit 18 durfte man das Leben genießen.

„Und weist du was wir fangen gleich heute damit an. Was hältst du davon in den einen Club da in der Innenstadt zu gehen?"

„Klar wieso nicht", erst jetzt viel mir ein dass der Club ab 18 ist und ich erst in einem halben Jahr volljährig werde. Caro war ein Jahr älter als ich und war deshalb schon 18.

„Sagmal du bekommst nicht irgendwie noch nen 18er Ausweis her?", ich zwinkerte Caro zu die bereits aufgestanden ist und sich vor ihrem Kleiderschrank stellte.

„Ich war da schon öfters. Ich hab da schon ein paar Bekanntschaften da kommst du dann auch ohne Ausweis rein. Und auffallen tut es nicht sieht ja eh schon locker wie 18 aus".

„Super. Dann geh ich mal eben duschen"

15 Minuten später stand ich, mit einem Handtuch auf dem Kopf und eines um den Körper gewickelt, vor Caros Kleiderschrank. Wir mussten uns ein bisschen beeilen, es war schon kurz nach 7 und würden noch locker 2 Stunden brauchen bis wir am Club sind. Caros Kleiderschrank war zwar nicht so gefüllt wie meiner aber relativ schnell hatte ich mich für einen schwarzen Palettenminirock entschieden und einem weißen engen Oberteil, dass den Rücken frei gab und auch vorne etwas ausgeschnitten war. Ich suchte mir passende Unterwäsche von Caro zusammen und zog sie auch gleich an. Caros BH war mir zwar etwas zu groß aber nicht so dass es irgendwie störte. Kaum hatte ich den Reißverschluss am Rock hochgezogen als Caro wieder pfeifend ins Zimmer kam.

„Wow, dass sieht hammer aus Lea", staunte sie und ich beäugte mich im Spiegel.

Während Caro eine weiße Hot Pants und ein bauchfreies Oberteil anzog steckte ich das Glätteisen ein. Für Ende Juni war es unglaublich war sogar in den dunklen Nachtstunden.

Es war 9 Uhr als wir fertig gerichtet in Caros Zimmer standen. Prüfend schaute ich mich nochmal im Spiegel an. Meine blonden Haare hatte ich mir gelockt und fielen jetzt leicht über mein Oberteil. Ich hatte mich entschieden mich heute etwas stärker um die Augen zu schminken um meine blauen Augen mehr zu betonen, als sonst immer nur Wimperntusche. Ich durfte Caros schwarze Lieblingshighheels anziehen, die Gott sei Dank aber nicht allzu hoch waren. Meine beste Freundin sah traumhaft aus. Im Gegensatz zu mir hatte sie ellenlange Beine. Ich war nicht dick nein, ich hatte schon mehrere Komplimente über meine Figur bekommen und ich war auch einigermaßen zufrieden aber wenn man solche Beine wie Caro hatte konnte man neidisch werden.

„Viel Spaß Mädels", rief uns Caros Mum hinterher. Wir nahmen den Bus und waren kurze Zeit später auch schon am Club angelangt. Es war Samstagabend und deshalb auch entsprechend viel los. Als wir an der Reihe waren forderte der Mann auf unsere Ausweise zu zeigen. Caro zeigte ihren und ich tat dann so als würde ich ewig in meiner Tasche nach meinem Ausweis suchen.

„Geh einfach durch bist wahrscheinlich eh schon wie deine Freundinn 18", sagte der Typ genervt. Anscheinend wollte er dass es schneller voran ging weil hinter uns noch viele Leute standen die auch noch rein wollten.

Grinsend über meinen Erfolg lief ich an den Securitymännern vorbei.

„Gut gemacht", freute sich Caro für mich. Der Club war im Gegensatz zu den anderen wo ab 16 Jahren sind einfach riesig. Caro steuerte sofort die Bar an und bestellte für uns einen Cocktail. Wenn ich nachher wirklich tanzen möchte dann musste ich mir wie immer erst Mut antrinken. Bei so etwas wie hier hatte ich einfach nicht genügend Selbstbewusstsein und musste mir mit Alkohol etwas nach helfen.

Tatsächlich war mir bereits nach einem Cocktail schon etwas schwindelig und Caro und ich waren schon super drauf. Wir schwankten auf die Tanzfläche und begannen uns schon im Takt zu bewegen. Als wir damals 16 waren und die ersten Male in der Disko waren sagten wir manchmal wir wären lesbisch wenn uns irgendwelche Typen anredeten.

„Bist du nicht die Lea? Ich war mal bei dir auf der Schule". Zu allererst dachte ich das sei eine billige Anmache aber als ich mich umdrehte erkannte ich wirklich Mark. Bis vor einem Jahr ging er noch auf meine Schule und hatte bereits sein Abi in der Tasche während ich es erst nächstes Jahr machte.

Sofort merkte ich, dass auch er schon getrunken hatte an seiner Art wie er kuckte. Ich verlor kurz das Gleichgewicht wurde dann aber von Mark wieder aufgefangen. Ich lachte auf und tanzte dann weiter. Mark sah das wohl als Einladung und tanzte mich von hinten an. Obwohl Mark getrunken hatte rutschten seine Hände nicht weiter herunter als meine Taille. Ab und zu gingen wir zur Bar und holten uns eine Stärkung. Caro hatte ich aus den Augen verloren wie schon sooft wenn wir im Club waren.

Ich glaube es war kurz nach 12 als ich nur noch mit meinen Armen an Marks Hals hing und fast einschlief. Ich glaube er fragte mich schon zum 4. Mal etwas aber ich hatte es immer noch nicht verstanden.

„Ich bring dich jetzt nach Hause", ah endlich hatte ich es verstanden ich nickte nur und Markt zog mich nach draußen auf die Straße. Die frische Luft tat gut aber es war auch etwas kühler geworden weshalb mir Mark seine Jacke um die Schultern legte. Schweigend liefen wir neben einander her als endlich ein Taxi kam.

Mark bestand darauf dass er mit mir ausstieg und mich bis zur Haustüre begleitete.

Ich wollte mich gerade bedanken und mich verabschieden als Marks Kopf näher kam. Bevor er mich küssen konnte schuppste ich ihn zurück. Erst jetzt wurde mir bewusst dass er noch wirklich sehr betrunken war obwohl man es ihm nicht anmerkte.

„Zufällig weiß ich dass du ne Freundin hast", fiel mir jetzt wieder ein.

Mark schaute verdattert mich an drehte sich dann um und stieg wieder in Taxi ein und ich klingelte bei meinem neuen Zuhause.

Another kind of love (Taddl)Where stories live. Discover now