Kapitel 54

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~31.Dezember 2014

Die nächsten Wochen über die Weihnachtsfeiertage vergingen wie im Fluge und schon stand Silvester vor der Türe. Ich hasste Silvester keine Ahnung wieso aber irgenwie habe ich noch nie verstanden wieso alle immer um Mitternacht sich so freuten dass ein neues Jahr beginnt. Ich würde an Silvester einfach lieber gemütlich auf der Couch sitzen statt Party zu machen.

Genau das hatte ich heute auch vor. Blöderweise hatte mir Felix heute morgen geschrieben ich solle doch zusammen mit den Apes vorbei kommen um ins neue Jahr zu feiern. Natürlich hatte ich zugesagt schließlich freute ich mich die Jungs seit langer Zeit mal wieder zu sehen, trotzdem bereitete mir das Wiedersehen mit Taddl Bauchschmerzen.

Prüfend drehte ich mich im Spiegel mehrmals um die eigene Achse. Ich hatte einen großen Pulli von Jan an, der noch meinen Bauch verstecken konnte. Meine Haare fielen in leichten Wellen über meine Schultern und ich lächelte zufrieden mein Spiegelbild an.

"Lea?", es klopfte und Andre streckte den Kopf zur Türe herein. "Willst du wirklich mitkommen?", er schaute mich gequält an worauf ich nur mit den Schultern zuckte.

"Klar, alles gut", grinste ich ehrlich und ging dann gefolgt von Andre aus meinem Zimmer. Jan, Cengiz, Regina und Sarah warteten schon auf uns und man merkte allen an dass sie eine sehr gute Laune hatten.

"Schön dass du gekommen bist", begrüßte mich Simon und nahm mich lange in den Arm und auch Felix begrüßte uns alle fröhlich.

Von Ardy und Taddl war noch weit und breit nichts zu sehen. Dafür saß Luna auf dem Sofa und sprang sofort auf als sie mich sah.

"Er kommt später, ist noch mit Marley und Ardy unterwegs", erklärte sie mir als sie meinen suchenden Blick bemerkte.

Gegen 23 Uhr hörte man Gepolter und Gelächter im Flur und kurze Zeit später tauchte auch schon Taddls blond gefärbter Haarschopf im Türrahmen auf, jedoch nicht alleine, sondern mit einer Frau an seiner Hand. Simon schaute verwundert Taddl an, der meine Anwesenheit noch gar nicht bemerkt hatte.

"Leute? Ich will euch jemanden vorstellen", begann Taddl worauf das Mädchen an Taddls Hand albern auflachte.

"Das ist meine Freundin Nina. Wir sind schon seit Mai zusammen aber irgendwie hatte ich noch nicht die Gelegenheit euch von dieser bezaubernden Person zu erzählen", grinste Taddl und drückte seiner Freundin einen Kuss auf den Mund. Jetzt hatte mich Taddl endlich bemerkt jedoch hatte er nur einen kurzen Blick für mich übrig. Tränen stiegen in meine Augen und ich schaute verletzt weg. Von wegen er hatte Schluss gemacht. Die ganze Zeit hatte er mich angelogen und mir Vorwürfe machen ich hätte mich nicht an die Anmachung gehalten.

Düster schauten meine Mitbewohner Taddl an und auch Luna schaute etwas verwirrt drein. Kaum zu glauben dass sie nicht einmal etwas davon wusste.

"Also eigentlich dachte ich...", begann Simon und zeigte auf mich und Taddl wurde jedoch von Caty unterbrochen die ihm warnend ihren Ellenbogen in die Seit stieß.

Anscheinend waren jetzt wirklich alle etwas verwirrt denn die Stimmung war jetzt etwas kühl. Taddl setzte sich mit Nina, Ardy und Marley auf den Sofa. Marley grüßte mich kurz aber Ardy würdigte mich keines Blickes genauso wenig wie Taddl.

"Du bist also eine gute Freundin von Taddl oder?", lächelte mich Taddls Freundin an und setzte sich neben mich. Ich musterte sie. Sie war komplett das Gegenteil von mir: Lange dunkelbraune Haare, perfekte Haut ohne einen einzigen Makel und von ihrer Figur musste man gar nicht erst anfangen. Ich fühlte mich unglaublich hässlich neben ihr. Kaum zu glauben dass Taddl sie mit mir betrogen hatte.

"Ähm ja...", antwortete ich während Taddl mich warnend anschaute. Theoretisch könnte ich Taddl jetzt alles zurückzahlen in dem ich seiner ach so tollen Freundin von mir und Taddl erzählen würde. Jedoch war die andere Frage ob Nina mir glauben würde. Schließlich sah ich nicht mal halb so gut aus wie sie.

Weil ich es neben dem verliebten Pärchen nicht mehr aushielt stand ich auf wurde jedoch von Nina wieder zurückgehalten.

"Oh du bist schwanger? Bist du nicht zu jung dafür?", besaß Nina die Frechheit zu fragen während ich meinen Pulli zurechtzupfte.

"Tja der Vater des Kindes hat mich sitzen gelassen. Jetzt muss ich kucken dass ich alleine zurechtkomme", erklärte ich provozierend und bemerkte im Hintergrund wie Taddl seine Lippen aufeinanderpresste.

"Gott das ist ja schrecklich. Hast du gehört Schatz?", schockierend schaute Nina Taddl an.

Peinliches Schweigen herrschte in der Runde und auch Ardy funkelte mich böse an. Marley schien das alles gar nicht zu interessieren und stand auf.

"Er wird mit Sichherheit seine Gründe gehabt haben", schoss Taddl zurück und stand dann auf. Ich lief ihm hinterher in die Küche.

"Lass mich da raus Lea. Wie oft noch", zischte er mich an.

"Du bist bereits raus aus meinem Leben. Keine Sorge", rechtfertigte ich mich, jedoch stimmte das nicht. Ich will Taddl wieder zurück.

"Wenn ich genauso ein Arschloch wäre so wie du es zu mir bist könnte ich Nina alles erzählen", funkelte ich ihn böse an.

"...aber ich bin bei weitem nicht so egoistisch wie du", ergänzte ich und drehte mich um und stellte mich zu Andre.

"Habt ihr euch endlich wieder vertragen?", seufzte Felix, doch ich schüttelte den Kopf. Er wusste natürlich noch immer nichts von meiner Schwangerschaft aber früher oder später wird es sowieso rauskommen.

"Lass uns noch feiern gehn", schlug Marley vor und alle Anderen nickten. Andre wollte mich davor nach Hause fahren weil ich wohl schlecht mit auf eine Party konnte.

Ich saß bereits im Auto als mir einfiel dass ich mein Handy vergessen hatte. Also ging ich noch einmal hoch in das YouTuber Haus und stieß dann mit Ardy zusammen.

Er sah erschöpft aus, irgendwie anders als gewohnt.

"Alles okay?", fragte ich.

"Ja wieso?", verwundert überreichte mir Ardy sein Handy.

"Naja ich dachte... weil du keine Videos mehr machst", sagte ich zaghaft obwohl das Argument albern war.

"Hab zur Zeit kein Bock mehr. Außerdem ist Taddl gerade wichtiger. Ihm gehts nicht so gut weil er dich noch immer liebt", erklärte mir Ardy worauf ich nur die Augen verdrehen konnte.

"So langsam kann ichs echt nicht mehr hörn", antwortete ich und stieg dann bei Andre ins Auto ein.

Als ich in der Wohnung ankam schlug es gerade Mitternacht und ich hörte das Feuerwerk.

Na dann. Auf ein tolles Jahr 2015, dachte ich mir ironischerweise.

Another kind of love (Taddl)Where stories live. Discover now