Kapitel 22

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"Lea! Beruhig dich. Psst, es ist alles okay. Du hast nur schlecht geträumt", schweiß gebadet wachte ich auf und sah Jan an, der meine lose Haarsträhne hinters Ohr strich. Von wegen schlecht geträumt.

"Ich... ich kann mich wieder erinnern", schockiert nickte ich immer und immer wieder. Ja, definitiv.

"An was kannst du dich wieder erinnern?".

"Wir... wir haben uns geküsst. Er hat mich quasi gedrängt dass wir uns küssen", ich zitterte und Jan rüttelte an meinen Schultern.

"Wer hat dich geküsst?", fragend runzelte Jan seine Stirn. Ich schluckte schwer.

"Taddl. Es war Taddl", sagte ich leise worauf sich ein kleines Grinsen auf Jans Lippen stahl.

"Das kann gar nicht sein. Taddl ist schon seit knapp einer Woche auf dem Roadtrip", er lachte kurz auf und fasste sich dann wieder.

"Ich weiß ja nicht wer das war aber Taddl mit Sicherheit nicht", verstört schaute ich ihn an und rieb mir den Schlaf aus den Augen.

"Aber... aber ich weiß ganz sicher dass er mir gesagt hat dass es ihm leid tut dass er mir die Tropfen ins Glas getan hat"

"Das mag schon sein. Aber es war nicht Taddl", bestimmte Jan und deckte mich wieder zu.

Mit einem eigenartig Gefühl im Bauch schlief ich schließlich wieder ein.

Die nächsten Tage unternahm ich kaum etwas mit jemamd anderen. Caty und Simon waren im Urlaub genauso wie Mark und seine Freundin. Taddl, Felix und Ardy waren auf dem Roadtrip und Andre, Jan und Cengiz waren sehr beschäftigt mit Videos drehen und schneiden. Ab und zu ging ich mit Caro oder Sarah und Regina in die Stadt aber sonst machte ich nichts.

Mitten in der Nacht zwischen dem 2. und 3. August klingelte dann plötzlich mein Handy. Genervt, dass ich mein Handy vergessen hatte vor dem einschlafen auszuschalten, warf ich einen Blick darauf und nahm schließlich ab.

"Ja?"

"Leaa", schluchzte Caro in ihr Handy hinein und sofort war ich hellwach.

"Caro? Ganz ruhig. Was ist passiert?", da ich sie wieder nicht verstand versuchte ich sie erst zu beruhigen.

"Und jetzt nocheinmal. Was ist passiert?", fragte ich vorsichtig nachdem meine beste Freundin aufgehört hat zu heulen.

"Du musst mich abholen... Luis und ich waren zusammen im Club... aber jetzt habe ich ihn aus den Augen verloren und... und wenn ich ihn anrufe drück er mich weg", ich konnte nicht anders und musste meine Augen verdrehen. Caros super toller Freund hat sie also sitzen gelassen.

"Süße... du weißt doch ich kann dich nicht abholen. Ich darf noch nicht Auto fahren. Du holst dir jetzt ein Taxi und fährst nach Hause ja?", wieder ein Schluchzen.

"Nein, nein das geht nicht. Ich will meiner Mum so nicht unter die Augen treten", ich überlegte bis mir schließlich etwas einfiel.

"Na gut dann machen wir es so... Du rufst dir ein Taxi und fährst hier her. Ich schicke dir die Adresse in WhatsApp. Bekommst du das hin?"

"Okai dann komme ich zu dir. Wartest du vor der Haustüre?", fragte Caro mich zaghaft.

"Ja klar. Dann sehen wir uns gleich", ich schnappte mir eine Jacke und zog sie mir über meinen Schlafanzug drüber. Schnell warf ich noch einen Blick auf die Uhr. Halb vier. Hoffentlich schlafen Jan, Andre, Cengiz und Sarah schon.

Leise warf ich einen Blick auf den Flur. Alles ruhig. Zufrieden zog ich die Türe hinter mir zu und lief das Treppenhaus hinunter.

Draußen war es noch stockdunkel und setzte mich vorsichtig auf die Treppenstufe.

Einige Minuten später kam ein Taxi angefahren und Caro stolpperte aus dem Wagen.

"Eyyy junges Fräulein. Wie wärs mit bezahlen", da ich mitgedacht habe reichte ich dem Taxifahrer das Geld und dieser fuhr murrend davon.

Caro zitterte am ganzen Körper weshalb ich sie erst einmal in den Arm nahm.

"Lass und rein gehen. Ist dir kalt?", sie nickte und ich half ihr so leise es ging in unsere Wohnung zu kommen.

"Vielleicht ist Luis ja etwas zugestoßen?", schluchzte Caro während ich einige Sachen aus meinem Schrank kramte und sie sich dann anzog.

"Ja wahrscheinlich", bei so etwas verstand ich nicht wie Caro immer so naiv sein konnte.

"Darf ich dir ehrlich etwas sagen Caro?", sie nickte.

Ich kniete mich vor sie hin und nahm ihre Hände in meine: "Luis ist nichts passiert. Er hatte wahrscheinlich kein Bock mehr auf dich und hat dich sitzen gelassen", erschrocken riss Caro ihre Hände weg.

"Sag so etwas nicht. Luis würde so etwas nie tun", ich konnte es nicht unterdrücken zu seufzten. Egal was ich sagte Caro schwebt weiterhin auf Wolke 7 und hatte Herzchen in den Augen.

"Dann schlaf erst einmal und morgen sehen wir weiter. Ist dir eigentlich schlecht oder so? Nicht dass du noch in mein Bett rein kotzt"

"Nein, mir ist nur bisschen schwindelig", ich nickte und deckte sie dann zu.

"Du bist wirklich die Beste! Danke dass ich dich habe", ich lächelte. Nichts konnte mich und Caro trennen, dafür war unsere Freundschaft einfach viel zu stark. Jedoch ahnte ich damals noch nicht dass ich mich deutlich geirrt habe.

Am nächsten Morgen wachte ich schon um 9 Uhr auf, weil Sonnenstrahlen ins Wohnzimmer fielen und die Couch auch nicht sehr bequem war.

Weil ich heute einen sozialen Tag hatte entschied ich mich Frühstück für alle zu machen, in der Hoffnung dass die überhaupt vor dem Mittag aufwachten.

Während ich also summend Rührei vorbereitete warf ich einen kurzen Blick auf den Terminkalender. Ich grinste morgen war Montag, der 4. August 2014 und das hieß Taddl kam wieder von seinem Roadtrip zurück. Äh... und natürlich auch Felix und Ardy.

Zufrieden schaute ich kurze Zeit später auf den Frühstückstisch, als jemand mir von hinten die Augen zuhielt.

"Wäre heute nicht ich dran gewesen mit Frühstück hinrichten?", ich drehte mich um und sah einen verpennten Jan mit verstrubbelten Haaren.

"Doch, aber ich wollte man ganz sozial sein", verwirrt schaute mich Jan wieder an.

"Du und sozial? Dass ich das auch mal erleben darf", ich schlug ihm in den Bauch und lachte.

"Dummkopf!"

"Dann fehlen nur noch die Anderen", automatisch grinsten wir uns an. Wir hatten wohl die gleiche Idee.

Schnell holten wir Jans Boxen aus seinem Zimmer und schlossen sie dann an mein Handy an und präparierten sie in den Flur, wo sich die ganzen Schlafzimmer befanden.

"So möchte doch jeder geweckt werden", entschied Jan während ich siegessicher grinste und die Musik auf volle Lautstärke aufdrehte.

Another kind of love (Taddl)Where stories live. Discover now