Kapitel 35

1.7K 94 15
                                    

Dylan

„Ja, ich habe scheiße gebaut aber ist doch alles gut gegangen, oder nicht?", knurrt Cody am anderen Ende der Leitung. Eigentlich dachte ich, dass wir ein einziges Mal einen Auftrag erledigen können, ohne gestört zu werden aber scheinbar meint das Schicksal es nicht gut mit uns. Nachdem wir gestern erneut eine Leiche, samt Smiley und Drohung wie immer, vor unserem Haus gefunden haben, hat Trevor jegliche Kameras gecheckt und wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, sie zu finden und ein für allemal auszuschalten. Es lief ganz genau wie folgt ab. Wir sind morgens losgefahren, sind genau die Route gefahren, die Trevor anhand der Kameraaufzeichnungen erstellt hat und sind am Ende des Tages in einem von Ed's Clubs gelandet, weil am Ende der Route natürlich nichts war. Rein gar nichts. Wir haben also wieder nur Zeit verschwendet. Während Caden und Trevor mal wieder völlig drauf sind und sich mit irgendeinem Mädchen vergnügen, telefoniere ich angestrengt mit Cody. Madelyn hat Alissa gesehen, Cody hat gesagt sie wäre nur seine Cousine, die ihn wegen dem Geburtstag seiner toten Schwester besuchen kommt. Fuck! Heute wäre der Geburtstag seiner Schwester und wir haben ihn alleine gelassen. Was sind wir eigentlich für beschissene Freunde?
Ich kann Trevor nicht dazu überreden mit dem, was er gerade tut, aufzuhören, also lasse ich ihn das Mädchen mit auf die Rückbank meines Autos nehmen, während Caden neben mir auf dem Beifahrersitz platznimmt.
„Alles gut zuhause?" Man hört raus, dass er getrunken, und sonst noch was genommen, hat aber er hat bei Weitem nicht so übertrieben wie Trevor. Seit ihm klargeworden ist, was Maddie in ihm triggert, ist er nicht mehr er selbst. Er verschanzt sich in seinem Büro, raucht einen Blunt nach dem anderen und wenn er mal rausgeht schießt er sich komplett ab. „Später." Ich deute ihm mit einem Blick nach hinten, dass Trevor und seine neue Bekanntschaft das besser nicht mitbekommen sollten. Es wird schon schwer genug sein, sie gleich unbemerkt an Maddie vorbeizukriegen, um den nächsten Amoklauf ihrerseits zu verhindern, da muss sie nicht auch noch irgendwelche Informationen mitbekommen, die sie nichts angehen. Ich habe wirklich keine Lust heute jemanden umzubringen und schon gar nicht noch irgendein unschuldiges Mädchen.
„Süße, du musst gleich ganz leise sein, wenn wir reingehen, okay?" Auf Trevors Worte hin nickt sie nur und krallt sich in seinen Unterarm, um nicht umzufallen. Gott, wie viel hat die Kleine getrunken?
„Schön, dass ihr euch auch mal blicken lasst." Maddies Stimme ertönt sofort, als wir die Tür öffnen. Fuck, jetzt gibt es Krieg. Sie klingt eiskalt, nicht mal wütend oder traurig, einfach nur kalt. Sie erstarrt, als sie auf uns zugeht und das Mädchen an Trevors Arm entdeckt. „Ach, Cody hatte also recht. Wunderbar." Sie mahlt mit dem Kiefer, reißt sich offensichtlich zusammen, nicht auszurasten. „Ich bin Madelyn und wie heißt du, Süße?"
„Emily, freut mich." Sie streckt lächelnd ihre Hand nach Madelyn aus, welche sie zu meiner Überraschung ergreift. „So, Emily. In diesem Haus gibt es Regeln, eine davon lautet: Fass meinen Mann an und du stirbst." Maddies Lächeln ist so süß, dass ich es ihr fast abkaufe. „Dein Mann? Oh nein, ich bin nur wegen ihm hier." Emily sieht hilfesuchend zu Trevor, dann zu Caden, die beide nur Augen für Maddie haben. „Liebling, ich glaube du solltest schlafen gehen.", schreite ich dazwischen und schiebe meine Hand an ihre Taille. „Ach, Liebling, ich bin noch gar nicht müde. Ich möchte unsere Emily hier noch ein bisschen kennenlernen." Okay jetzt ist ihr Lächeln alles andere als süß. Ich kann den Hass, den sie für Emily und vermutlich uns alle gerade hat, genau daraus lesen. „Du fasst meinen Mann an, ich nehme an, du möchtest heute sterben?"
„Was? Ich...?" Ihr Blick schreitet zwischen uns allen hin und her, bis ihr wohl die Erkenntnis kommt. Sofort nimmt sie ein paar Schritte Abstand zu Trevor und blickt nun mich panisch an. „Ich würde vorschlagen, du gehst jetzt einfach, vergisst alles, was hier passiert ist und lässt dich nie wieder blicken. Verstanden?" Maddies Stimme klingt immer noch eiskalt und bitterböse. Emilys hingegen ist dafür voller Angst, als sie ein leises „Okay" murmelt und genau so schnell wieder durch die Tür verschwindet, wie sie gekommen ist.
„Was zur Hölle, Madelyn?", knurrt Trevor sofort, als die Tür mit einem lauten Knall zufällt, doch Maddie beachtet ihn gar nicht. Stattdessen blickt sie mich und Caden finster an. „Also von ihm" Sie zeigt mit dem Finger auf Trevor. „Hätte ich mittlerweile alles erwartet, aber von euch? Dank euch habe ich jetzt bestimmt irgendwelche Geschlechtskrankheiten, weil ihr euch durch die Weltgeschichte vögelt, weil eine euch nicht reicht. Ihr seid doch krank." Alter, was zur Hölle hat Cody ihr bitte erzählt?
„Vorsichtig, wie du mit uns sprichst." „Sonst was, Trevor? Möchtest du mich dann wieder fast erwürgen? Oder ziehst du es diesmal vielleicht doch durch anstatt wie eine verdammte Pussy den Schwanz einzuziehen? Wieso bin ich hier, wenn ihr mich doch alle gar nicht hier haben wollt?" Ich will gerade zum Sprechen ansetzen, da legt sie schon wieder los. „Und jetzt kommt mir bloß nicht wieder mit meiner Sicherheit oder so einer verdammten Scheiße! Ich kann gut auf mich selbst aufpassen, dafür brauche ich euch nicht." Diesmal ist es Trevor, der mich unterbricht, bevor ich überhaupt anfangen kann zu sprechen. „Du bist so eine undankbare kleine Schlampe, Madelyn. Wir nehmen dich hier auf, ficken dich jeden Tag siebenmal in den Himmel, kaufen dir Klamotten, verschwenden unsere kostbare Zeit mit dir und was tust du? Heulst rum, weil du Cody mit einem Mädchen gesehen hast?" Er hat also doch mehr mitbekommen, als ich dachte. „Was dachtest du? Dass wir dich jetzt alle vier heiraten wollen, weil wir dich ein paar Mal gefickt haben? Du bist nur noch hier, weil Dylan und Caden an einem fucking Helfersyndrom leiden und dir nicht zutrauen, dass du auf dich aufpassen kannst. Womit sie wohl recht haben. So wie du bist, wirfst du dich noch aus versehen irgendwelchen Vergewaltigern an den Hals. Glaub mir" Er tritt direkt vor sie, nimmt ihr Gesicht in seine Hand. „Wenn ich darüber bestimmen könnte, wärst du schon längst nicht mehr hier." Als er sie loslässt taumelt sie einen Schritt zurück. Dann wirft sie mir und Caden einen enttäuschten Blick zu und läuft die Treppen hoch, ohne noch irgendwas zu sagen. Eine Minute später höre ich eine Tür knallen.

Our Girl - wir brauchen dichWhere stories live. Discover now