Kapitel 14

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Caden

Wir warten nun schon seit einer Stunde an diesem beschissenen Treffpunkt und es ist niemand aufgetaucht. Dylan wartet mit Alissa im Hotelzimmer, während Cody und ich uns hier die Beine in den Bauch stehen und schon mindestens fünf Kippen geraucht haben.
„Das bringt doch nichts, da kommt keiner mehr. Wieso sind wir überhaupt gekommen?", brummt Cody und steckt sich schon die nächste Zigarette zwischen die Lippen.
„Hör auf zu rauchen, du bist minderjährig.", stelle ich fest und ziehe sie ihm wieder aus dem Mund, um sie mir selbst anzuzünden.
„Fällt dir ja früh auf.", brummt er.
So stehen wir noch eine halbe Stunde dort und wie zu erwarten war, passiert genau gar nichts. Niemand taucht auf, ich habe es ihnen von Anfang an gesagt. Auch auf dem Weg zurück zum Hotel fällt uns nichts ungewöhnliches auf, niemand wartet irgendwo auf uns. Die Fahrt nachhause würde nicht allzu lang dauern, maximal anderthalb Stunden aber es ist einfach sicherer noch eine Nacht hierzubleiben, falls wir unter Beobachtung stehen.

Als wir wieder im Zimmer auf den Betten sitzen ist die Stimmung so erdrückend, dass ich trotz des Regens alle Fenster öffne, als würde das irgendwas ändern.
„Was eine Scheiße man, ich wusste, dass das nur Zeitverschwendung ist.", knurre ich und kippe mir Whisky in ein Glas, welches ich in einem Zug leere. „Jetzt beruhig dich mal, mein Gott. Wir hätten zuhause auch nichts anderes gemacht, als herumgesessen oder gekokst, halb so wild." Ich weiß, Cody will mich nur beruhigen, aber das macht es nur schlimmer, eigentlich weiß er das auch.
Dylan räuspert sich, „Ist euch eigentlich klar, was es bedeutet, dass wir heute hierher geschickt wurden?" „Sie wissen von mir.", flüstert Alissa plötzlich kaum hörbar.
„Fuck.", flucht Cody. „Wollt ihr mich verarschen? Wir schaffen es seit Jahren, sie zu verstecken und dann kommt irgendein Wichser mit unterdrückter Nummer daher und weiß von ihr? Ich fasse es nicht."
„Wenn ich nicht wüsste, dass du was von Madelyn willst, könnte man denken du stehst auf Alissa und dann müsste ich dich leider köpfen mein Freund." Das ist eine Warnung, eindeutig. Dylan würde seine kleine Schwester mit seinem Leben beschützen. Sie ist die Einzige, die ihm von seiner Familie noch übrig geblieben ist und wenn er sie auch noch verlieren würde, würden wir ihn verlieren. Dass Cody nicht auf sie steht ist offensichtlich. Die beiden sind befreundet, seit sie denken können. Obwohl Alissa zwei Jahre älter ist als er, sind die beiden genau auf einer Wellenlänge. Man könnte denken, er wäre ihr Bruder und nicht Dylan.
„Oh Madelyn", seufzt Cody. „Meint ihr Trevor hat sie am Leben gelassen?"
Dylan hebt eine Augenbraue und schmunzelt. „Bestimmt aber falls nicht, ist es nicht ganz so schlimm. Du weißt doch, lebend wird bevorzugt aber tot ist auch akzeptabel."
„Lebendig lässt sie sich aber besser vögeln.", mische ich mich grinsend in das Gespräch ein und leere mein, nun schon drittes Glas.
Alissa schnaubt empört. „Ihr spinnt doch! Ich weiß nicht, worum es geht aber ich bin auf Codys Seite. Wer auch immer sie ist, ihr könnt sie doch nicht umbringen."
„Erstens" Ich hebe meinen Zeigefinger. „Bringen wir sie nicht um, sondern vielleicht, irgendwann, aus versehen, oder ach nicht aus versehen, Trevor." Ich hebe nun auch meinen Mittelfinger um die zwei zu zeigen. „Zweitens bist du immer auf Codys Seite, Schätzchen. Stört es dich nicht, dass er mit einer anderen rummacht, während du in deinem Zimmerchen warten musst, bis er dich einmal am Tag besuchen kommt?"
„Vorsichtig.", mahnt Dylan in dunklem Ton, doch ich beachte ihn gar nicht. Stattdessen fülle ich mein Glas noch einmal und setze mich an den Tisch um mir einen Joint zu drehen.
„Ich habe auf dem Weg hierhin einen Club gesehen, kommst du mit?", frage ich Cody, beachte Dylan gar nicht mehr, der sich leise mit seiner Schwester streitet.
„Wie du vorhin so schön gesagt hast, bin ich minderjährig."
„Ach so und das hindert dich woran? Meinst du echt, Trevor hat dir nicht schon vor Jahren einen Ausweis gefälscht für genau solche Fälle, dass wir mal nicht in Ed ́s Clubs unterwegs sind?"
„Na dann, worauf warten wir noch? Dylan kommst du auch mit?" Sein Blick schweift zu Dylan, der immer noch mit Alissa diskutiert.
„Irgendwer muss auf die kleine Zicke hier aufpassen.", brummt er genervt.
„Ich kann mitkommen!", wirft sie ein, obwohl sie weiß, dass das Bullshit ist. Dylan würde sie nie- „Okay. Du kommst mit aber du bleibst den ganzen Abend bei mir und wehe" Er hebt mahnend den Zeigefinger. „Wehe du flirtest mit irgendwem." Sie nickt eifrig und läuft ins anliegende Bad. Okay, das ist anders gelaufen, als ich dachte.
Ich ziehe mein Shirt und die kugelsichere Weste, die ich darunter trage, aus und ersetze es durch ein schlichtes weißes Hemd. Gepaart mit meinen schwarzen Chinos sehe ich damit aus wie ein seriöser Mann und die Schlampen werden mir reihenweise in den Schoß fallen. Genau das, was ich grade brauche. Zehn Minuten später kommt Alissa aus dem Badezimmer. Sie trägt ein kurzes schwarzes Kleid, was ihre Figur mehr betont, als es sollte. Ihre weißblonden Haare hat sie sich zu einem hohen Zopf zusammengebunden. Sieht aus, als hätte sie geahnt, dass wir hier irgendwo feiern gehen werden und gleich ihr, wahrscheinlich einziges, Kleid mitgenommen. Ich sollte das nicht sagen, aber sie sieht verdammt heiß aus und wäre sie nicht Dylans Schwester wäre sie die erste, die heute vor mir knien darf.
Das Tütchen mit dem weißen Pulver, welches Cody mir zuwirft, verstaue ich zusammen mit dem Joint in der Brusttasche meines Hemds. Nicht sonderlich unauffällig aber was soll passieren? Ich brauch nur mit ein paar Scheinen wedeln und schon wird jeder Türsteher plötzlich blind. Genau, wie der, der uns gerade an der Schlange vorbei in einen VIP Raum führt, der uns durch abgedunkelte Glasscheiben von den anderen Gästen trennt.
„Danke, Mann." Ich schiebe ihm ein ordentliches
Geldbündel in die Hand, er nickt und verschwindet. Ich habe mich kaum hingesetzt, da sehe ich aus meinem Augenwinkel schon eine schwarzhaarige Schönheit an unserem Bereich vorbei tänzeln. Ihre Blicke sind offensichtlich, sie wartet darauf, von mir angesprochen zu werden, doch das kann sie vergessen. Ich lasse mich auf eines der, mit Samt überzogenen, Sofas fallen und lehne mich zurück, während ich mir den Joint anzünde. Ich liebe das Gefühl, wenn der Rauch sich in meiner Lunge ausbreitet und frage mich, wie zur Hölle ich so lange darauf verzichten könnte. Ein paar Züge später reiche ich Cody den Joint und lasse meine Hände den Körper einer gewissen schwarzhaarigen erkunden. Sie sitzt auf meinem Schoß, sodass ich ihr ins Gesicht sehen kann. Sie ist offensichtlich völlig betrunken aber das ist nicht mein Problem, also halte ich ihr mein Glas an die vollen Lippen und sehe zu, wie sie es mit ein paar Schlücken leert. Mein Schwanz ist hart, ob sie es gemerkt hat, weiß ich nicht, aber ich will, dass sie etwas dagegen tut, schnell.
„Wie heißt du, hübsche?", flüstere ich dicht an ihrem Ohr.
„Elaine und du?"
Ich schüttele den Kopf. „Das ist nicht wichtig. Gut Elaine, bist du ein braves Mädchen?"
Sie kichert und beißt sich auf die Unterlippe, bevor sie hastig nickt. So kriegt man jede Frau rum. „Gut, dann zeig es mir."
Sie sieht mich verwirrt an, klettert dann jedoch schnell von meinem Schoß und kniet sich vor mich hin. Genau da, wo ich sie gerade brauche.

Our Girl - wir brauchen dichWhere stories live. Discover now