Kapitel 13

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Madelyn

Müde und erschöpft liege ich nun schon seit einer halben Stunde in meinem Bett und starre an die Decke. Seit Trevor mit Luna das Haus verlassen hat, kann ich an nichts anderes mehr denken, als an das, was vorhin in der Küche passiert ist. Ich streite mich regelrecht mit mir selbst darüber, ob es nun richtig oder falsch war. Es gibt keinen Grund, weshalb es falsch sein sollte. Gut, bis auf meinen Freund, der eigentlich schon mein Ex Freund wäre, wenn dieser ganze Mist nicht dazwischen gekommen wäre. Theoretisch bin ich also single und kann machen was ich will, oder? Ich sollte aufhören so viel zu denken, mein Kopf tut schon wieder weh und rückgängig machen kann ich es sowieso nicht mehr.
Im Badezimmer lasse ich mir mein Kleid einfach von den Schultern fallen, bevor ich in die Dusche steige und das heiße Wasser über meinen Körper fließen lasse. Eine Zeit lang stehe ich einfach nur da und genieße die Wärme. Genieße, wie sich alle meine Muskeln automatisch zu entspannen beginnen. Ich fühle mich ein Bisschen schuldig, weil ich hier einfach entspannend duschen kann, während die Männer so viel Zeit und Geld investieren, damit es mir gut geht. Ich kann ihnen überhaupt nichts von dem, was sie tun, zurückgeben. Andererseits verspüre ich ein Gefühl, welches mir total fremd ist. Ich vermisse mein Zuhause nicht, auf gar keinen Fall. Die einzigen, an die ich ab und zu denken muss sind meine Freundinnen und das war es auch schon. Irgendwo bin ich sogar dankbar dafür, dass ich einfach aus meinem alten Leben gerissen wurde.
Eine Hand, die nicht mir gehört, wischt mir eine Träne von der Wange, von der ich nicht mal gemerkt habe, dass sie meine Augen verlassen hat. Ich weiß selbst nichtmal was das für Tränen sind. Sind es traurige Tränen? Erleichterte Tränen? Ich habe keinen blassen Schimmer. „Wieso weinst du?" Trevors raue Stimme so nah an meinem Ohr zu hören beruhigt mich irgendwie. Es stört mich auch nicht, dass er mich so sieht. Mich stört gerade gar nichts, ich bin vollkommen verwirrt, fühle mich einfach nur leer. Nackt und weinend stehe ich nun hier, meine Augen sind immer noch geschlossen und das Wasser wird immer heißer. Meine Kraft reicht nicht aus, um noch mal Sex mit ihm zu haben, aber ich will auch nicht, dass er wieder geht. „Ich kann nicht Trevor...", flüstere ich. Er legt seine Finger unter mein Kinn und zwingt mich damit, ihn anzusehen. „Was kannst du nicht, Madelyn?" Er klingt ruhig und einfühlsam, anders als vor ein paar Stunden noch. „Ich...ich kann nicht, also ich kann nicht nochmal..." Meine Stimme bricht, ich stoße nur noch laute Schluchzer aus. Mir ist gerade alles viel zu viel, ich wünsche mir nichts mehr, als einfach in den Arm genommen und festgehalten zu werden, bevor ich endgültig falle. „SchSch, hör auf." Er schließt mich tatsächlich in seine Arme und streicht mir beruhigend übers Haar.
„Du musst keinen Sex mit mir haben. Ob du es glaubst oder nicht, ich mag dich auch so." Als meine Atmung sich wieder beruhigt löse ich mich aus seinem Arm und schaue ihn an. Ich will ihn mustern, seinen Oberkörper ansehen, sehen wohin die Tattoos abwärts seines Halses führen, doch er hält mein Kinn so fest, dass ich ihm nur ins Gesicht sehen kann. Seine Augen glänzen, als er mir in meine schaut. „Du musst müde sein, soll ich dich duschen lassen?" Nein. Also ja, ich bin müde. Ich bin sehr müde und ja, ich will duschen, aber er soll mich bitte nicht alleine lassen, er soll mich weiter in seinem starken Arm halten und mir Sicherheit geben. „Denk nicht so viel Prinzessin. Sag mir einfach, was du willst." Prinzessin. Schon beginnen die Schmetterlinge wieder zu tanzen. „Willst du, dass ich gehe?" Schnell schüttele ich den Kopf, vielleicht ein Bisschen zu schnell, denn er grinst leicht. „Soll ich dir helfen?" Bevor ich ihm antworten kann, hat er sich schon den Schwamm geschnappt und begonnen meinen Körper einzuseifen. Seine sanften und gut bedachten Berührungen fühlen sich gut an. Er passt gut auf, dass er mich nicht an meinen intimsten Stellen berührt, er ist einfach wie ausgewechselt. Er ist nicht mehr der fiese Trevor, den meine Anwesenheit stört und der es genießt mich zu beleidigen. Er ist fürsorglich und vorsichtig. Jede seiner Bewegung ist gut bedacht. Als er meinen Rücken fertig eingeseift hat wäscht er mir langsam mit heißem Wasser den Schaum von meinem Körper und hängt den Duschkopf anschließend in die dafür vorgesehene Halterung. Seine Arme schlingen sich von hinten um meinen Körper, sein Kopf legt sich auf meinem ab. „Alles wird gut, mach dir nicht immer so viele Gedanken.", murmelt er. Das Wasser prasst so laut auf den Boden der Dusche und doch verstehe ich genau was er sagt. „Du bist viel zu schön um immer so traurig zu sein." Mit diesem Satz drückt er mir einen Kuss auf den Scheitel. Mein Bauch spielt verrückt, kribbelt wie verrückt und ein Grinsen bahnt sich den Weg in mein Gesicht.
Wir stehen noch eine Weile so da, bis Trevor das Wasser abdreht und sich seinen Bademantel überzieht. Mich wickelt er in ein riesiges Handtuch ein und bringt mich kurz darauf in mein Schlafzimmer.
„Kannst du hierbleiben?", frage ich als wir in meinem Zimmer stehen und Trevor schon zum Gehen ansetzt. „Ich schlafe mit Sicherheit nicht bei dir, Madelyn. Ich habe mein eigenes Bett und das teile ich nur mit Luna." Einerseits finde ich es schade, dass er nicht bei mir bleibt, andererseits könnte ich vor Rührung weinen, weil er so süß mit Luna umgeht. Sie ist wie sein kleines Baby. Schmollend schiebe ich meine Unterlippe hervor und klimpere mit meinen langen Wimpern. „Bleibst du dann wenigstens so lange, bis ich eingeschlafen bin? Bitteeee."
Nach einem kurzen Moment der Stille, indem er seine Augen verdreht und beginnt zu grinsen, legt er sich in mein Bett. „Aber nur, wenn du nackt schläfst."
Ich lache. „Das ist nicht dein Ernst."
„Doch, mein voller Ernst. Wenn ich dir schon beim Schlafen zuschauen muss, will ich wenigstens alles von dir sehen können." Er weiß sowieso, dass er mich immer rumkriegt, also lasse ich das Handtuch zu Boden fallen, hänge es schnell über die Kleiderstange und klettere zu Trevor ins Bett. „Hast du gerade wirklich das Handtuch aufgehängt?", fragt er schmunzelnd.
„Hör auf zu lachen, Ordnung ist wichtig."
„Schlaf jetzt, ich will ins Bett und Luna vermisst mich sicher schon." Er zieht mich in seinen Arm und deckt mich richtig zu. „Gute Nacht Trevor.", flüstere ich, als er das Licht ausschaltet und mir einen zarten Kuss auf die Wange haucht. „Gute Nacht Prinzessin."

Our Girl - wir brauchen dichWhere stories live. Discover now