kapiel fünfunddreizig' in die defensive gehen

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—FÜNFUNDDREIZIG
IN DIE DEFENSIVE GEHEN

»Ich kann mich noch daran erinnern, wie du früher immer von London geschwärmt hast, wenn ich dir davon erzählt habe.«, kam es plötzlich aus Maxi, dessen Anwesenheit mich schon ein bisschen nervös machte. »Und wenn ich dir angeboten habe, mich mit nach London zu begleiten, hast du mir trotzdem immer eine Abfuhr gegeben.«, erinnerte er sich wieder daran und lachte bei dem Gedanken auf. »Hab' ich nie so wirklich verstanden, weil du praktisch von der Stadt hier geschwärmt hast und dir sogar ein Vision Board gemacht hast. Und an deinen Eltern, jedenfalls deiner Mum, hat es nicht gelegen. Deine Mum hat mich geliebt.«, schmunzelte er.

»Das tut sie wahrscheinlich noch immer.«, murmelte ich und war schon ein bisschen enttäuscht darüber, dass sie über Maximilian nie die Klappe halten konnte und mich ständig fragte, ob ich weiterhin mit ihm befreundet war oder wann er uns einmal wiedee besuchen kam. Eher wünschte ich mir von ihr, dass sie so nach Flo fragte. Meinen Freund, der mir auch sehe viel bedeutete. »Keine Ahnung, warum ich nie mit dir wollte. Vielleicht wusste mein Bauchgefühl schon, dass wir uns ein paar Wochen später streiten.«, zuckte ich mit meinen Schultern und schaute zu der großen Anzeigetafel, auf der unsere Bahn angezeigt wurde – Ich wusste nicht, wohin es genau sollte. Doch irgendwie orientierten wir und mehr an Maxi und seine Freunde, die London wohl besser kannten als wir.

»Aïssa–«, seufzte er und wollte sich rechtfertigen.

»Lass es, Maxi.«, schüttelte ich meinen Kopf und wollte garantiert nicht hier mit ihm darüber sprechen. »Ich will mir meinen Urlaub nicht vollkommen ruinieren, also belassen wir es einfach dabei und du bringst uns einfach nur dorthin, wo du meinst, wo jeder Tourist schon einmal gewesen sein sollte.«, teilte ich ihm meine Absichten mit ihm mit und atmete erleichtert aus, als die Bahn kam.

Leider hielt meine Erleichterung nicht sehr lange an, als ich dann die vielen Menschen in der Bahn sah.

»Willkommen in London.«, sagte Maxi noch, bevor er sich mein Handgelenk schnappte und mich in die Bahn zerrte. Sehr viel Zeit um nach meinen Freunden Ausschau zu halten blieb mir nicht, weshalb ich mich einfach von ihm in die Bahn zerren ließ. Es war schon so voll in der Bahn, dass es keine einzige Sitzmöglichkeit gab und wir stehen mussten. Leider gab es auch keine Möglichkeit mich noch irgendwoanders festzuhalten, da ich kaum an irgendeine Stange kam und wir praktisch in der Mitte standen. So blieb es an mir, ob ich nun gleich durch die Gegend geschleudert wurde, mich an einen Fremden festhielt oder an Maxi, dessen Verhältnis zu ihm nicht gerade das Beste war. »Halt dich an mir fest.«, sagte er zu mir und hielt sich selbst an einen Schlauf fest, der für ihn greifbar war und er an dieser festhalten konnte.

»Nein, danke.«, lehnte ich ab und bevorzugte das Anlehnen an einen Fremden mehr.

Es war mir schon recht unangenehm, mich an einer etwas älteren Dame anzulehnen, weshalb ich schon nach einer Station meine Dickköpfigkeit sein ließ und mich an ihm lehnte. Ich hatte zwar immer noch damit zu kämpfen, nicht durch irgendwelche Menschen zu stoßen, was auch er bemerkte und er einfach einen Arm um meine Hüfte legte. »Beruhig dich. Ich will nur nicht, dass du dich hinterher zur größten Lachnummer in der Bahn machst und du dein Leben lang daran denken musst. Overthinker.«, konnte ich unter dem lauten Geräusch der Bahn verstehen und darüber nur die Augenverdrehen.

Nach zwei Stationen erklärte er die nächste Stadion für die Endstation und zog mich durch die Menge raus. Es stiegen ebenso viele Menschen rein wie raus, weshalb wir mehr an der Seite standen und warteten, dass unsere Freunde zu uns stießen. Doch nachdem sich der Bahnsteig leerte und nur wenige übrig blieben und die Bahn weiterfuhr, ließen sich unsere Freunde nicht blicken.

𝐩𝐫𝐢𝐯𝐚𝐭𝐞 𝐛𝐮𝐭 𝐧𝐨𝐭 𝐚 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 ⌁ florian wirtz حيث تعيش القصص. اكتشف الآن