kapitel fünfzehn' der vergleich zwischen mutter, schwester und freundin

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—FÜNFZEHN
DER VERGLEICH ZWISCHEN MUTTER, SCHWESTER UND FREUNDIN

»Habe ich dir schon einmal erzählt, dass ich echt kein Morgenmensch bin?«, lachte ich leicht gähnend in mich hinein, während ich noch völlig vor meinem Spiegel saß und dadurch Florian beobachten konnte. Obwohl er sich nachher mit seiner Mannschaft treffen musste und in weniger als drei Stunden auf dem Platz stand, saß ich schon an meinem Schminktisch, während er noch immer in meinem Bett lag und sich kein Millimeter bewegte.

»Nein, hast du nicht. Aber ich seh's dir an. Hast du die Nacht überhaupt geschlafen?«, frafte er mich in einem scherzhaften Ton und spielte auf meine Haltung und meinen müden Gesichtsausdruck an, den wirklich niemanden engehen konnte.

»Ja, habe ich. Wie schon erwähnt, bin ich kein Morgenmensch.«, log ich ihn zum Teil an und verschwieg ihm, dass ich tatsächlich kein Auge zu getan hatte. So sehr mich die Müdigkeit am Vorabend getroffen hatte und ich liebend gern neben ihm das erste Mal einschlafen wollte, ließen mich Magda's Worte nicht mehr los. Das Schnarchen gehörte zu den Dingen, die ich an mir nicht so einfach ändern konnte. Es brauchte wirklich sehr lange bis ich es an mir akzeptierte und mir darüber nicht mehr den Kopf zerbrach. Aber nun kam die Unsicherheit wieder auf, wenn ich dabei auch an Florian dachte. »Wie kann das, dass du noch seelenruhig im Bett liegen kannst und ich mich schon fertig machen muss?«, stellte ich ihm die Frage und drehte mich mit dem Oberkörper zu ihm.

»Dafür gibt es eine einfache Erklärung. Du brauchst deutlich mehr Zeit als ich.«, beantwortete er mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. »Aber so früh hättest du auch echt nicht aufstehen müssen!«

»Lieber so früh, als hinterher zu verschlafen.«, konterte ich und drehte mich wieder zu meinen Spiegel. »Hinterher heißt es, dass Aïssata Schuld für dein Zuspät kommen ist.«, lachte ich leicht und suchte in meiner Schublade mach meiner Gesichtscreme.

»Keiner wird dich dafür verantwortlich machen.«

»Stimmt.«, nickte ich mit meinem Kopf und lächelte leicht. »Ich bin noch immer die Unbekannte.«, gab ich mir selbst den Namen und betonte ihm gegenüber nur, dass ich seine Freunde bis zu dem jetzigen Zeitpunkt nicht wirklich kennengelernt hatte. Ich wollte ihn nur mit der Erkenntnis necken und nicht gleich darauf hindeuten, dass ich sie unbedingt kennenlernen wollte.

»Wenn du sie so dringend kennenlernen möchtest, dann kann ich ihnen schreiben und wir unternehmen nach dem Spiel was zusammen.«, entgegnete er. »Willst du?«, harkte er nach, als von mir aus nichts mehr kam.

»Ich müsste mich mental darauf vorbereiten, was drei Tage dauern wird.«, sagte ich in einem scherzhaften Ton, obwohl ich wirklich Zeit für die mentale Vorbereitung brauchte. »Und ich möchte sie jetzt nicht so dringend kennenlernen. Ohne jetzt fies zu klingen. Sind bestimmt echt nette Kerle, aber ne.«, schüttelte ich leicht lachend meinen Kopf und beobachtete ihn dabei, wie er endlich aus dem Bett kam und sich hinter mich stellte.

»Sei dir da nicht allzu sicher.«, lachte er und legte seine beiden Arme um mich, bevor er sich zu mir beugte und sein Kinn auf meine Schulter abstützte. »Kommst du nach dem Spiel noch mit zu mir oder fährst du wieder zurück?«

»Ich bin auf Stand By. Das bedeutet, dass ich bei einer Nachricht von meiner Chefin heute noch zur Arbeit muss.«, seufzte ich und fand die Stand By Sache einfach nur beschissen, da sie meine Laune und meinen kompletten Tag ruinierte. »Aber sollte sie nicht schreiben, fahr ich höchstwahrscheinlich nach Hause.«, beantwortete ich seine Frage und musste bei seinem Schmollblick leicht schmunzeln.

»Auch nicht, wenn wir gewinnen?«

»Dein Spiel hat keinen Einfluss auf meine Entscheidung.«, erwiderte ich und drehte meinen Kopf leicht zur Seite, um ihm einen Schmatzer auf die Wange zu drücken, bevor ich ich dann aus seinen Griffen befreite und aufstand. »Es wird für dich auch kein Spiel geben, wenn wir uns weiterhin miteinander unterhalten.«, machte ich ihn darauf aufmerksam und wollte es nicht riskieren, dass er hinterher zu spät kam.

𝐩𝐫𝐢𝐯𝐚𝐭𝐞 𝐛𝐮𝐭 𝐧𝐨𝐭 𝐚 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 ⌁ florian wirtz Where stories live. Discover now