kapitel zwölf' wir wollten dich verkuppeln

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—ZWÖLF
WIR WOLLTEN DICH VERKUPPELN

In den letzten drei Monaten hatte ich wirklich das Gefühl gehabt, einen Traum zu leben. So übertrieben es sich auch anhörte, lebte ich praktisch den Traum aus, den ich schon als kleines Mädchen hatte – Leider fehlte mir nur das Schloss, ein paar wunderschöne Pferde und ein paar unglaubliche Schmuckstücke. Aber es reichte für mich total aus, einen Freund zu haben, der völlig meinen Ansprüchen aus meinen Tagen als Schulmädchen entsprach.

Florian war sicherlich sehr weit von einem Märchenprinzen entfernt, dennoch genoss ich jede Sekunde mit ihm und fühlte mich in seiner Nähe schon fast wie eine Prinzessin. Jedenfall dann, wenn er ständig versuchte für mich zu Zahlen, dabei mit mir diskutierte und die Diskussion einfach abbrach, in dem er seine Karte schon zur Bezahlung hinhielt. Dadurch, dass er meist Training hatte, öfter nicht im Land war und nicht gerade in meiner Nähe wohnte, sahen wir uns nicht sehr oft. Wenn es zeitlich für ihn passte und ich gerade auf der Arbeit war, schaute er vorbei und blieb bis zum Ende meiner Schicht.

Obwohl Florian selten frei war und durch seinen Terminkalender kaum für eine halbe Stunde miteinander schreiben konnten, hatte ich in ihm momentan den Richtigen gefunden. Ich dachte nicht an die Vorteile, die ich durch ihn hatte – zum Beispiel; Karten für seine Fußballspiele und sehr gute Plätze, das ständige Bezahlen für mich – was ich manchmal noch irgendwie verhindern konnte – und seinen Bekanntheitsstatus in der Gesellschaft, den ich niemals ausnutzen würde. Allein das er mir zwischen seinen Trainingseinheiten schrieb und sich sogar minutenlange Audios anhörte, in der ich mich im Badezimmer in meinem Betrieb über meine älteren Kollegen ärgerte und sich dann ebenfalls über sie aufregte, gab mir die leichte Bestätigung, das auch er es mit mir ernst meinte.

Ich wollte gar nicht, dass er auf Instagram ein Bild von uns postete und seinen übert Hundertausend Follower mitteilte, dass er sich in festen Händen befand. Es reichte mir vollkommen aus, dass er es mir einfach nur zeigte und das tat er auch. Es hätte aus meiner Seite auch gereicht, dass ich ihm durch mein Handeln gezeigt hätte, dass ich unsere Beziehung ernst meinte und auch nicht vor hatte, ihn in nächster Zeit zu verlassen – Doch ein Teil in mir war wollte einfach nur meinen Freundinnen oder allgemein meinen Freundeskreis zeigen, dass ich am Ende nicht mit zig Katzen endete.


Trotzdem hatte ich nicht wirklich den Drang gehabt, ihn meinen Freunden sofort vorzustellen. Bis zu drei Monaten konnte ich meine beiden Freundeskreise hinhalten und irgendwelche Ausreden erzählen, die sie noch hinnahmen. Doch irgendwann wollten sie sich meine Ausreden auch nicht anhören und zwangen mich förmlich aus allen Seiten, ihn einmal vorzuzeigen.

»Langsam glaube ich wirklich, dass Aïssa uns einfach nur verarscht und sich einen Freund von ihrem Cousin ausgeliehen hat, um paar Bilder für die Story zu machen.«, kam es aus Magdalene, die meine Beziehung in Frage stellte und darüber lachen konnte. Das Wochenende vor Weihnachten saßen wir mit unseren Freunden bei ihr im Wintergarten und wollten uns alle auf den Stand der Dinge bringen. Zwischen den vielen Erzählungen der Studierenden unter uns und den Azubis, kam Madga plötzlich auf das Thema zu sprechen.

Es machte mir nichts aus, da immerhin ich wusste, dass Florian als mein Freund existierte. Es machte mir erst etwas aus, als Olivia, Elisa und die Jungs der Theorie zustimmten und weitere Gründe aufzählten, warum er nicht existieren konnte. Irgendwann passten mir ihre Theorien nicht und brachten mich dazu, sie Florian nach den Feiertagen vorzustellen.


Natürlich konnte er sich vor Lachen kaum halten, als ich ihm davon erzählte und ihn eigentlich fragen wollte, wann genau er Zeit für meine Freunde und mich hatte.

𝐩𝐫𝐢𝐯𝐚𝐭𝐞 𝐛𝐮𝐭 𝐧𝐨𝐭 𝐚 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 ⌁ florian wirtz Where stories live. Discover now