kapitel zwanzig' ich bleibe neutral wie die schweiz

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—ZWANZIG
ICH BLEIBE NEUTRAL WIE DIE SCHWEIZ

»Ich versteh nicht, wie du keine Lust auf eine exclusive Party haben kannst. Der Alk allein muss Grund genug sein, um dort aufzukreuzen!«, versuchte mich Tinka in Stimmung zu bringen und saß zusammen mit Sephora, Julie und Leo in meinem Zimmer verteilt. »Nenn' uns einen Grund, warum du nicht hinmöchtest.«

»Ich bin einfach nicht in Stimmung.«, seufzte ich und wusste, dass ich mich zu dem heutigen Abend zwingen musste. »Eigentlich möchte ich einfach nur mit euch chillen und nicht nach Köln fahren müssen. Aber da ihr alle viel lieber Feiern und keinen Mädelsabend wollt, habe ich keine andere Wahl. Ohne mich kommt ihr nämlich nicht durch.«

»Das ist das erste und letzte Mal, dass wir dich als Eintrittskarte benutzen.«, lachte Julie leicht und trat einen Schritt von meinem Kleiderschrank weg. »Ein paar Stunden unter neue Menschen wird niemanden umbringen, Aïssa. Ein bisschen trinken, neue Connection knüpfen und einfach nur abschalten bis wir dann wieder in unseren Kaff müssen. Das wird unser Mädelsabend featuring Kölner.«

»Featuring Madga und Elisa. Ich check nicht, wie du die auch einladen konntest.«, warf Sephora ein und machte deutlich, dass sie nichts von Magda und Elisa hielt. »Elisa kann ich noch ertragen, aber Magda? Be for real, Aïssata! Wie kommst du auf die Idee sie einzuladen?«

»Ehrlich.«, stimmte Leo ihr zu und konnte beide ebenfalls nicht leiden. »Elisa hat keine Stimme und spricht alles nach, was das blonde Püppchen ihr vorspricht. Und das blonde Püppchen ist eine falsche Schlange, die dich nicht nur einmal ausgenutzt hat.«

»Flo meinte, ich soll Freunde mitbringen.«, murmelte ich und merkte, dass ich nicht sehr viel reden wollte. Es war viel zu viel, um den Grund zu erklären und zu hoffen, dass sie Verständnis zeigten. Es brachte nichts und das wusste ich – Sie hassten sie, besonders Magda. »Junior, Brooklyn und Co. können nicht, weil sie zu nach Neuss gefahren sind. Chris und die Gruppe bringe ich nicht mit, da irgendeiner von ihnen Flo's Handy klauen wollte und er es gemerkt hat.«

»Reichen wir dir nicht?« entgegnete Julie und hörte sich leicht beleidigt hat, während sie ein Shirt von mir an ihre Brust hielt. »Wir sind auch eine coole Truppe. Magda und Elisa ziehen unseren Vibe nur runter und wenn der unten ist, können wir direkt wieder nach Hause fahren.«

»Also ich bleibe so neutral wie die Schweiz.«, bekannte sich meine beste Freundin zur Schweiz und wollte sich zu dem Thema nicht äußern.

»Ich hab sie mehr oder weniger auch gar nicht eingeladen.«, ließ ich sie wissen und musste ihnen im nächsten Moment erzählen, dass Magda und ich uns zum Shoppen getroffen hatten. Mit ihr zusammen shoppen war wirklich seltsam und ich war froh, dass das Ganze vorbei war. »Wir haben uns spontan getroffen und mir ist ausversehen über die Lippen gekommen, dass Flo und seine Freunde eine Party schmeißen. Sie hat sich und Elisa selbst eingeladen.«

»Du bist wirklich zu lieb für die Welt, Aïssata.«, seufzte Sephora und schüttelte dabei ihren Kopf. »Kommt sie mir einmal zu doof, schick' ich sie und ihren Chihuahua zu den Fischen.«, kündigte sie an und stand auf.

Ich wollte mich für gar keinen Zentimeter bewegen, wenn ich meine Tage hatte. Viel lieber wollte ich es mir im Bett bequem machen, mir meine Serie auf Netflix anschauen und haufenweise Ben&Jerry's in mich hineinstopfen, die ich nach meinem Tief im Fitnessstudios abtrainiert. Aber da ich meinen Freundinnen schon davon erzählte und sie nichts gegen einen Abend in Köln hatten, ließ ich mich von ihnen umstimmen. Nichtsdestotrotz plannte ich nicht sehr lange zu bleiben.

»Ich kann sie echt nicht leiden!«, sprach Sepho aus, während wir zur nächsten Haltestelle liefen. »Wie kann es sein, dass sie schon in Köln sind und uns hier lassen? Sie kann doch nicht ohne ihr Eintrittsticket dort auftauchen! Wie beschissen sind die nur?! «, fluchte sie in die Dunkelheit hinein und hatte mehr etwas gegen die Tatsache, dass beide schon vor Ort waren als das wir nun auf Bahn und Bus angewiesen waren.

𝐩𝐫𝐢𝐯𝐚𝐭𝐞 𝐛𝐮𝐭 𝐧𝐨𝐭 𝐚 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 ⌁ florian wirtz Where stories live. Discover now