kapitel vierundzwanzig' hässliche niederlagen-blumen

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—VIERUNDZWANZIG
HÄSSLICHE NIEDERLAGEN-BLUMEN

»Du hast Besuch, Aïssa!«, brüllte meine kleine Schwester durch die Wohnung und ließ nicht nur mich wissen, dass ich gerade Besuch bekam. Ich konnte mir sehr sicher sein, dass die Nachbarn sie ebenfalls gehört hatten und sollten sie die laute Stimme einer Fünfjährigen nicht gehört haben, dann sicherlich ihr Stampfen. Sie stampfte durch die komplette Wohnung bis sie dann an meiner Tür stand und mich mit einem großen Lächeln auf den Lippen anschaute. »Aïssa, Flo ist da!«, gab sie mir mehr Informationen über meinen Besucher und drehte ihren Kopf schnell zu »Flo«, der hinter ihr stand. Da ich an meinem Schreibtisch saß und an einer blöden PowerPoint Präsentation saß, konnte ich ihre Reaktion gegenüber Florian beobachten und musste mir dabei das Lachen verkneifen. Sie starrte ihn, oder wohl eher den bunten Blumenstrauß in seinen Händen, an und stellte sich wahrscheinlich unmengen an Fragen. »Sind die Blumen für mich?«, stellte sie auch schon eine ihrer Fragen.

»Die hässlichen Blumen hier? Nein, die sind für deine Schwester.«, schüttelte er seinen Kopf und lächelte sie an. »Aber die hier«, dabei zog er eine pinke Nelke aus dem Blumenstrauß heraus und hielt sie ihr entgegen, »habe ich extra für dich geholt. Die schönste Blume im ganzen Blumenladen.«, ließ sie ihn wissen und sorgte für ein Strahlen über ihr ganzes Gesicht, was mich tatsächlich wie eine Blöde zum Lächeln brachte.

»Ehrlich?«, harkte sie noch nach, bevor sie nach seiner Bestätigung glücklich aus meinem Zimmer hüpfte und jedem in der Wohnung die Landnelke in ihrer Hand zeigen musste und dabei betonte, dass der Flo ihr extra die schönste Blume im ganzen Land – ja, sie mochte es gern ein paar extra Details in die wahre Geschichte hinzuzufügen – geschenkt hatte.

»Du bist extra aus Köln hergefahren, um mir die hässlichsten Blumen auf Erden zu schenken? Womit hab' ich nur die Ehre?«, schmunzelte ich und stand von meinem Stuhl auf, um die Blumen entgegenzunehmen. »Und das, obwohl nicht ich bis vor drei Stunden die größte Niederlage meines Lebens einstecken musste.«, neckte ich ihn ein bisschen und konnte das Verdrehen seiner Augen aus dem Augenwinkel aus beobachten, während ich mir jede einzelne Blume im Blumenstrauß anschaute und versuchte ihre Art herauszufinden.

»Eigentlich bin ich nur hier, um die Niederlage zu vergessen und nicht mehr an unsere schreckliche Performance denken zu müssen. Aber wenn meine eigene Freundin sich schon darüber totlacht, dann bin ich hier wohl an der falschen Adresse.«, erwiderte er eingeschnappt und wollte mir den Strauß aus den Händen entnehmen. »Die hässlichen Blumen hast du auch nicht mehr verdient.«

»Moment, was? Vor drei Stunden bin ich wegen deinem Spiel durch die Hölle gelaufen, Flo! Ich denke, dass ich mir die Blumen verdient habe.«, hielt ich den Strauß schnell hinter meinem Rücken und konnte mir das breite Grinsen nicht verkneifen. »Außerdem sind es hässliche Blumen.«, betonte ich. »Was willst du schon mit hässlichen Blumen?«

»Sie deiner Schwester geben.«, grinste er zurück.

»Dann wünsch ich dir sehr viel Glück bei. Sie wird sie nicht haben wollen, weil du sie hässlich genannt hast.«, entgegnete ich und musste leicht lachen, als er mir mit einer schnellen Bewegung an die Hüfte fasste und näher an sich zog. »Ich bin wohl die Einzige hier, die sich mit hässlichen Blumen zufrieden gibt. Mit hässlichen... Niederlagen-Blumen.«, scherzte ich und lachte laut auf, als er genervt aufstöhnte und seinen Kopf in den Nacken legte. »Entschuldigung! Das war jetzt der Letzte.«, versprach ich ihm und versuchte ihm einen Kuss zu geben. »Da ist wohl einer sehr aufgewühlt.«, kommentierte ich, nachdem mein Versuch scheiterte und ich aufgab. »In Ordnung. Spaß beiseite. Warum bist du hier und warum bekomme ich Blumen? Was hast du getan?«

𝐩𝐫𝐢𝐯𝐚𝐭𝐞 𝐛𝐮𝐭 𝐧𝐨𝐭 𝐚 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 ⌁ florian wirtz حيث تعيش القصص. اكتشف الآن