kapitel vierzehn' es gibt so vieles, was ich mit dir machen möchte

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—VIERZEHN
ES GIBT SO VIELES, WAS ICH MIT DIR MACHEN MÖCHTE

»Alles in Ordnung?«, holte mich Florian aus meinen Gedanken und schenkte mir einen leicht besorgten Blick, den ich mit einem schwachen Lächeln erwiderte und als Antwort nur mit meinem Kopf nickte. In Sekunden veränderte sich sein Gesichtsausdruck und ich sah ihm deutlich an, dass er mir für keine Sekunde glaubte. Dennoch harkte er nicht weiter nach und legte seine Hand in meine, während Chris ihm irgendeine alte Geschichte aus unseren Schulzeiten erzählte. Wär ich nicht allzu sehr in meinen Gedanken vertieft, wüsste ich nun, welche Geschichte er ihm erzählte.

Obwohl ich schon seit über sehr vielen Jahren mit Magda befreundet war und auch wusste, dass ich mir ihre Worte wirklich nie zu Herzen nehmen durfte, tat ich es doch. Tatsächlich saß ich hier auf ihrer Couch und suchte nach einer sehr guten Ausrede, um Florian mitten in der Nacht wieder nach Köln zu schicken. Und das alles nur, um ihm nicht beichten zu müssen, dass ich Nachts schnarchte. Es war eine Sache, die ich im Schlaf kaum kontrollieren konnte. Dennoch wär es mir viel zu unangenehm, ihm davon zu erzählen.

Der komplette Abend war für mich viel mehr ein totaler Reinfall. Es schien zwischen Florian und meinen männlichen Freunden zu funktionieren, was ich tatsächlich nicht anders erwartet hatte. Doch bisher war es noch immer etwas komisch zwischen meinen Freundinnen – bis auf Julie und Tinka – und ihm. Ihnen konnte man deutlich ansehen, dass sie sich sehr viele Fragen stellten. Fragen wie: »Wie ist sie nur an ihn gekommen?« und »Was findet er nur an ihr?«. Olivia war unter ihnen die Einzige, die sich die Frage stellte und sich gleichzeitig für mich freute.

Aber Magda und Elisa? Kein bisschen.

Dementsprechend war auch meine Laune im Keller und wollte gerade einfach nur nach Hause.

»Erinnert ihr euch noch, als Aïssa Chris in der Neunten einen Heiratsantrag gemacht hat?«, meldete sich Elisa zu Wort und erinnerte uns alle an eine Sache, die ich schon sehr lange aus meinen Gedanken verbannt hatte und gar nicht mehr daran denken wollte. Sofort brach Chris seine Erzählung ab, schaute mich kurz an und dann anschließend zu Elisa, die ihr Handy in ihrer Hand hielt. »Ich bin ziemlich sicher, dass ich das Video auf Snapchat habe!«, lachte sie dabei und ließ Magda über ihre Schultern schauen, die das Ganze auch total zum Lachen fanden.

»Aïssata hatte echt Eier aus Stahl.«, lachte Paul.

»Ich hab auch nicht wirklich eine ernstgemeinte Antwort erwartet oder so.«, zuckte ich mit meinen Schultern und atmete tief durch, um nicht gleich jemanden zu ermordern. »Keine Ahnung, warum ich das überhaupt gemacht habe.«

»Ich bin nicht gerade hässlich.«, erwiderte Chris in einem total überheblichen Ton und fuhr sich mit seiner Hand durch seine ehemalige Justin Bieber Mähne.

»Darüber streiten sich echt die Geister.«, kommentierte Tinka und lachte dabei leicht.

Zu meinem Glück fand Elisa das Video nicht, doch fand dazu echt viele Worte. Sie sprach und sprach bis ich ihr nicht mehr länger zu hören konnte und auf Durchzug stellte. So bekam ich den Großteil nicht mit und überlegte wirklich, ob ich Elisa dafür beim nächsten Mal zur Sau machen sollte. Ich drehte meinen Kopf sofort zu Florian, als dieser seine Hand aus meiner nahm und sich räusperte.

»So sehr ich mir auch alte Geschichten über meine Freundin aus ihrer Schulzeit anhöre, müssen wir jetzt echt los. Ich hab morgen ein Spiel und die Fahrt nach Köln wird auch ein bisschen dauern, weshalb Aïssata und ich jetzt los müssen.«, erzählte er meinen Freunden und schenkte mir einen Blick, den ich gerade kaum deuten konnte. Dennoch wollte ich mich nicht dagegen wehren und verabschiedete mich in der nächsten Minute auch schon von ihnen.

𝐩𝐫𝐢𝐯𝐚𝐭𝐞 𝐛𝐮𝐭 𝐧𝐨𝐭 𝐚 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 ⌁ florian wirtz Where stories live. Discover now