Kapitel 63

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es fühlte sich alles an wie ein Albtraum, als würde er gleich zur Tür reinkommen seine Jacke aufhängen und mich von hinten umarmen. sein Kopf in meine halsbeule tun und leichte und intensive küsse auf meinem hals verteilen. Doch jetzt weiß ich, dass sowas niemals wieder passieren wird. es wird niemanden mehr geben, der mir sagt dass wir alles zusammen schaffen, es wird niemand mehr geben, der mich durch einen Kuss zur ruhe bringen kann und es wird niemanden mehr geben der mich so schön angesehen hat, dass ich allein durch seine blicke wusste das alles gut wird. 

ich wollte nicht mehr leben, weil ich das alles nicht mehr haben werde, ich werde ihn nicht mehr haben und es war für mich so unvorstellbar ihn nicht mehr an meiner Seite zu haben. wie sollte das alles durchstehen, ohne seine Umarmungen und seinen küssen. ich wollte aufwachen aus diesem Albtraum, doch eine Seite wusste von mir das es die Realität war und ich hier alleine durch musste, für unser Kind. 

es waren nun zwei Wochen vergangen nach seinem tot, die Beerdigung war direkt zwei tage danach und ich hatte das Gefühl ihn alleine gelassen zu haben. Omar hatte mich nie alleine gelassen, er hat mir immer das Gefühl gegeben bei mir Zusein, auch als er im Gefängnis war, war er trotzdem da. 

auf der Beerdigung habe ich seine Familie zum ersten mal gesehen, seine Mutter kam zu mir sah mich an und legte ihre Hände auf meinen bauch. sie fing an zu weinen und sagte das es ihr leid tut, ich konnte nichts sagen weil ich ihnen die schuld gab. ich gab auch meiner Familie die schuld und mir selber gab ich die schuld auch. mir gingen so viele Gedanken durch den Kopf und gleichzeitig dachte ich an nichts. einerseits hatte ich so viele Emotionen in mir die raus mussten und auf der anderen Seite fühlte ich nichts. die Mutter sagte mir dass sie mich näher kennenlernen möchte, sie möchte das Mädchen kennenlernen in da sich Omar verliebt hat. ich nickte nur und bekam kein Wort aus meinem Mund. sie sah mich zwar erwartungsvoll an, doch nichts. zum glück kam moha der mich aus dieser Situation rausgeholt hat. 

Und auch meine Familie war an dem tag auf der Beerdigung, sie kamen zu mir um mir beizustehen, doch auch das lehnte ich ab. vielleicht wäre das alles nicht passiert wenn omars Familie ihn nicht in stich gelassen hätte, vielleicht würde er nicht erschossen werden, hätte sinan ihn nicht verraten und vielleicht wäre das nicht passiert hätte ich ihn nicht aus dieser Tür gehen lassen. vielleicht wäre er dann dabei gewesen wenn unser Kind auf die Welt kommt, er hätte es mitbekommen wenn unser Kind die ersten worte spricht, wie es anfängt zu krabbeln und dann zu laufen. es würde anfangen in den Kindergarten zu gehen und dann in die Grundschule. Und das alles werde ich alleine erleben ohne nie. bei dem Gedanken verkrampft sich mein herz wieder, am liebsten würde ich nicht mehr leben wollen. 

ich lag auf dem Sofa, auf dem ich seit der Beerdigung schlafe, ich traue mich nichts in Schlafzimmer, es würden einfach zu viele Erinnerungen hoch kommen. ich höre wie die Wohnungstür aufgeschlossen wird. es war meine Mutter, die seit dem tag jeden tag hier hinkommt und nach mir sieht. nachdem ich hier in der Wohnung bleiben wollte, statt zu meinen Eltern zurück zugehen, haben sie einen weiteren Schlüssel für die Wohnung machen lassen. sie kam rein und kniete sich zu mir runter auf Augenhöhe. sie strich mir über meine haare und sah mich besorgt an. sie wischte mir eine träne weg die mir über die Wange rollte. "ich hab dir essen gebracht mein Schatz" sagte sie leise und ich merkte wie gebrochen ihre stimme klang. "du muss was essen ela" sagte sie besorgt. "denk an das Kind" fügte die noch hinzu. ich rührte mich nicht, ich sah sie auch nicht an. ich starrte auf das Bild von mir und omar an der wand. dann stand sie wieder auf ging in die Küche, ich hörte wie sie die suppe ich eine Schüssel gab und dann wieder auf mich zu kam. 

sie half mir dabei mich aufzusetzen, was ich eher unbewusst tat und dabei immer noch auf das Bild sah. meine Hände lagen auf meinem bauch, ich wusste das ich was essen musste, aber hatte keinen Appetit. meine Mutter fing an mich zu füttern und sah mich dabei eindringlich. es tat ihr leid, ich wusste es, aber ich konnte sie einfach nicht ansehen. als ich mit der suppe fertig war, gab sie mir noch ein glas Wasser und setze sich dann neben mich. "es tut mir so leid mein Schatz" sagte sie dann nach einer langen stille. sie fing an zu weine und ging mit ihrer Hand durch meine haare. 

...

mittlerweile war ich in der 20. Schwangerschaftswoche und wohnte wieder bei meinen Eltern. Die Wohnung von Omar und mir habe ich natürlich nicht verkauft, dafür sind einfach zu viele Erinnerungen in dieser Wohnung. Aber nach seinem Tot, musste ich für unser Kind am leben bleiben und ich wollte nicht das mein Kind ohne Familie auswächst. Mein Bruder bereut was er getan hat und auch wenn unsere Beziehung nicht mehr wie früher ist, ist er dennoch der Onkel von meinem Kind. vor ungefähr drei Wochen bin ich wieder hier eingezogen, aber werde in eine andere Wohnung ziehen, die hier in der nähe ist, sobald das Kind auf der Welt ist. Meine Mutter wollte einfach das ich zu meiner und der Sicherheit des Babys, dass ich wieder zu ihnen ziehe. 

Mit Omars Mutter und seinen Geschwistern habe ich den Kontakt aufgebaut, auch wenn ich nicht weiß wieso sie keinen Kontakt hatten, sehe ich das seine Mutter darunter leidet und mich und das Baby kennenlernen möchte. vielleicht wird sie mir ja eines Tages erzählen, wieso die ganze Familie zu ihn kein kontakt mehr hatte. 

"hadi kizim, mach dich fertig wir fahren gleich los" sagte meine Mutter und verließ mein Zimmer. ich zog mir ein Kleid an, machte meine haare und ging nach unten zu meiner Familie. Mein Bruder stand schon unten, als er mich sah lächelte er kurz aber sah dann sofort weg. und so ging das die ganzen Monate schon. er hat Schuldgefühle und weiß gar nicht so richtig wie er sich mir gegenüber benehmen soll, er hat angst etwas falsch zu machen. als meine Mutter dann auch schon kam gingen wir nach unten wo mein Vater dann auch schon vor dem Auto wartet. 

"Ela" rief moha nach mir und kam auf mich zu, mein Bruder sah mich kurz an stieg aber dann schon ein. ich drehte mich zu moha der vor mi stehen blieb. "ein paar Jungs haben das hier am Hof gefunden" sagte er und reichte mir ein Bild. es war ein Bild von mir und omar, was ich eigentlich in meiner Tasche immer hatte. ich sah in meiner Tasche nach und ich hatte es wirklich verloren. "Dankeschön, ich hab nicht mal gemerkt das ich es verloren habe" sagte ich enttäuscht von mit selber. er nickte nur lächelte kurz und ging dann wieder. ich setze mich in Auto, sah auf das Bild und tat es dann wieder in meine Tasche. ich spürte den blick von meinem Bruder auf mir. 

Ben seni sevmekle öldümWhere stories live. Discover now