kapitel 33 - leah

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TW!!
LEAH

Ich habe mich in Sicherheit gewogen. Das war mein Fehler. Nach den Ereignissen letztes Wochenende haben wir nach ein paar Tagen beschlossen, trotzdem auf Tour zu gehen, da Dominic wieder einigermaßen fit ist, zumindest behauptet er das. Und ich glaube er braucht einen Ortswechsel, genauso wie ich. Ich habe mich zu früh gefreut.

Es ist Freitagabend, die Sonne ist schon untergegangen, die Straßenlaternen leuchten bereits, als ich nach unten gerufen werde. Meine Uhr zeigt zehn und ich verenge verwirrt die Augen. Was wollen meine Eltern so spät noch von mir? Normalerweise lassen sie mich ab neun in Ruhe, damit ich früh ins Bett gehe und genug Energie in der Schule habe.

Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit und ich tapse die Treppe hinunter, die Hände hinter dem Rücken.

„Ja?" frage ich mit unsicherer Stimme und als ich das Wohnzimmer betrete, spüre ich sofort, dass etwas nicht stimmt. Das beunruhigende Gefühl umkrallt mich und mein erster Gedanke ist Dominic, ist ihm oder den Jungs etwas passiert? Aber natürlich wüssten meine Eltern nichts davon. Ich atme tief durch. Seit seiner Überdosis bin ich viel besorgter als zuvor. Wenn er mir nicht alle paar Stunden schreibt, dass er noch lebt, kriege ich Panik.

„Was fällt dir ein?" Die Stimme meines Vaters ist schneidend, sein Blick durchbohrt mich. Meine Augen weiten sich. Wovon spricht er? Es gibt tausend Dinge, für die er mich zusammenschlagen könnte, aber welche weiß er? Was ist passiert? Mein Herz fängt an zu rasen.

„W-was meinst du?" murmele ich, meine Stimme zittert schon jetzt und ich wünschte, ich könnte sie stark halten. Einmal in meinem Leben will ich ihm widersprechen. Mich verteidigen. Warum kann ich Dominic anschreien aber nicht meinen Vater?

Die Antwort ist klar. Weil ich keine Angst vor Dom habe. Ich fürchte nicht um mein Leben, wenn ich bei ihm bin, nicht mehr zumindest. Höchstens um seins.

„Du weißt genau, was ich meine. Du warst am Montag nicht in der Schule." Verkündet er und ich erstarre. Ich habe keine Erklärung parat. Oh Gott. „Deine Mathelehrerin hat angerufen."

„Ich- tut mir leid, ich habe verschlafen, ich war so müde vom ganzen Lernen und dann war ich in der Bibliothek, weil die Stunde eh schon vorbei war und-" lege ich los, versuche verzweifelt mich zu erklären. Ich kriege kaum ein Wort raus, ich kann nicht atmen, mein Hals ist wie zugeschnürt. Ich hasse es, zu lügen. Aber wie soll ich erklären, dass ich bei Dominic Ashford zuhause war und aufgepasst habe, dass er nicht stirbt?

Er würde mich umbringen. Hier und jetzt.

Manchmal denke ich darüber nach, wie er es tun würde. Würde er schlau vorgehen, keine Spuren hinterlassen und meinen Körper in eine Wand mauern, damit niemand mich jemals findet? Oder würde er einfach die Beherrschung verlieren und mich totschlagen, rasend vor Zorn?

Der Gedanke lässt jede Zelle meines Körpers gefrieren. Aber ich atme weiter. Schaue zu Boden. Suche nach einer Lösung.

„Du kennst du Regeln, Leah. Du gehst in die Schule und wenn es das letzte ist, was du tust." Seine Stimme ist kalt, der mitschwingende Hass schlägt mir härter ins Gesicht als seine Hand es jemals könnte. Meine Augen fangen an zu brennen.

„Ich war gnädig mit dir. Oh, ich war so gnädig. Habe ich nicht genug gegeben? Ich habe dir erlaubt, dein Chor Camp zu machen. Aber das war dir nicht genug, hm?" sagt er und starrt mich fest an. Sein Blick hat keine Seele. Kein bisschen Wärme, keine Menschlichkeit.

„Dir ist gar nicht klar, was wir alles für dich tun, Leah!" schreit er plötzlich und ich zucke zusammen, als er einen Schritt auf mich zumacht, halte reflexartig die Hände vor mein Gesicht. Er ergreift meine Handgelenke, reißt meine Arme runter und ich weiche zurück, schnappe nach Luft.

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