kapitel 25 - leah

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LEAH

"Ahh, mein Junge und die kleine Kingsteen. Eure Gesichter seh ich doch gern."

Ich unterdrücke einen kleinen Schmerzenslaut, als der Captain wenig später erfreut meine Hand schüttelt und beinahe meinen Arm auskugelt. Der Mann weiß wirklich nicht, wie viel Kraft er hat, aber um ehrlich zu sein sind meine Gelenke auch einfach nicht so stabil. Ich blicke mich um. Sein Haus sieht ganz anders aus als letztes Mal bei der Party. Das könnte aber auch daran liegen, dass ich überall bunte Farben gesehen habe und sich alles gedreht hat, aber na ja.

„Kaffee? Tee? Wasser? Ich hab auch Energy und Vodka. Oder Bacardi, Absinth oder so ein Zeug. Alles, was wir wollt." Sagt er und deutet auf seine Küche, doch ich schüttele schnell den Kopf, während ich ihn höflich anlächele.

„Nein, aber vielen Dank."

Auch Dominic lehnt ab und er zuckt die Schultern, ehe der Captain sich einen Energy Drink aus dem Kühlschrank nimmt und dann winkt. „Kommt mit."

Dominic scheint genau zu wissen, wo es hingeht und ich laufe den beiden neugierig hinterher, die Treppe zum Keller herunter.

Die Tür ist ein wenig versteckt und als ich in den dunklen Raum trete, verstehe ich auch, warum. Ein lila Licht brennt und meine Augen brauchen einen Moment, um sich zu orientieren, ehe sie sich vor Schock weiten.

„Bist du Gärtner?" bringe ich piepsig hervor, woraufhin der Captain dröhnend auflacht und sich sogar Dominics Lippen zu einem Schmunzeln verziehen.

„Kann man so sagen, ja."

Ich starre ungläubig auf die kleine Cannabis Plantage, die sich vor mir ausbreitet und weiß gar nicht, was ich machen soll.

Am liebsten würde ich einfach durch die Tür gehen und umdrehen, so tun, als hätte ich nichts gesehen, aber ich bin wie festgewurzelt. Ich erinnere mich daran, wie Jackson zu mir gesagt hatte, dass er sein Gras selbst anbaut. Ich hatte nur nicht gedacht, dass es so viel ist.

„Also, ich lasse euch dann mal machen. Du weißt ja, wie alles geht." Sagt der Captain und klopft Dominic auf die Schulter, ehe er mir zunickt, so entspannt, als wäre das ganz alltäglich.

Er verschwindet durch die Tür und ich mache Anstalten, ihm zu folgen, aber Dominic greift nach meiner Hand und zieht mich zurück.

„Entspann dich." Raunt er in die Dunkelheit und ich blicke zu ihm auf. Ich kann seine Gesichtszüge kaum ausmachen, das lila Licht wirft unheimliche Schatten und ich atme zitternd aus.

„Ich kann hier nicht sein, Dom! Wenn die Polizei vorbei kommt, bin ich mitschuldig und dann komme ich ins Gefängnis für immer und ewig und kann nicht Musik studieren und meine Eltern werden mich umbringen und dann bin ich obdachlos!" rede ich mich in Rage, meine Hände zittern, doch er schaut mich an, als hätte er gerade kein einziges Wort gehört, das aus meinem Mund kam. Na ja. Ein einziges, um genau zu sein.

„Was hast du gerade gesagt?"

Ich schnappe nach Luft. „Ist das dein Ernst!? Ich kann dir gerne nochmal wiederholen, wie mein Leben ruiniert-"

„Nein." Er schüttelt den Kopf, schaut mich mit einem komischen Blick an und ich verstumme. „Du hast Dom zu mir gesagt. Das hast du noch nie."

Ich will widersprechen und stocke. Meine Wangen werden heiß und ich kann seinem Blick plötzlich nicht länger standhalten und schaue auf den Boden.

„Ja, und wenn schon." Murmele ich, plötzlich ein wenig beschämt. Mir ist nicht mal aufgefallen, was ich gesagt habe, es kam so selbstverständlich über meine Lippen. Er starrt mich immer noch an, sein Mundwinkel zuckt und plötzlich fällt mir auf, dass er immer noch meine Hand hält. Schnell lasse ich los und drehe mich weg.

ANTITHESISWhere stories live. Discover now