kapitel 13 - leah

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LEAH

TW

Noch nie in meinem Leben war ich nervöser als in diesem völlig absurden Moment, in der Dunkelheit vor dem protzigen Haus der reichen Millers, die in der Stadt wohlbekannt sind.

Mein Herz rast, meine Hände sind klamm und ich atme tief durch. Wie bin ich hier gelandet? Ich kann nicht glauben, dass ich tatsächlich bei einem Einbruch beteiligt sein werde.

Der Gedanke nimmt mir die Luft und ich drücke meine Fingernägel in meine Handflächen. Ich sollte einfach abhauen, einfach rennen und so tun, als wüsste ich von nichts.

In mein Bett fliehen, einschlafen und morgen aufwachen, als wäre nichts geschehen. Angst lässt meine Hände zittern. Oh mein Gott. Ich kann das nicht. Was, wenn man mich erwischt? Wenn meine Eltern davon erfahren? Mein Musikstudium kann ich dann endgültig vergessen. Dann finde ich keinen Job und mein Leben ist ruiniert. Und meine Eltern- die werden mich wirklich umbringen.

Um Himmels Willen. Ich kann das nicht durchziehen.

Doch in dem Moment, in dem ich einen Rückzieher machen wollte, gab Dominic mir schon ein Zeichen und die drei verschwanden in der Dunkelheit, lassen mich alleine in der Nähe des Hauses stehen.

Verdammt.

„Wartet..." habe ich gerufen, so leise wie möglich, doch meine Stimme geht unter und sie hören mich nicht.

Mein Herz klopft so schnell, dass es wehtut.

Zu spät. Oh Gott, ich bin zu spät gewesen und jetzt habe ich keine Wahl mehr, als mitzuspielen und dafür zu sorgen, dass nicht alles den Bach runter geht. Also stehe ich alleine in der Stille, die Straße ist nur schwach erleuchtet von ein paar Laternen. Es ist unheimlich, doch immerhin kann ich die Jungs einige Meter entfernt erblicken. Zumindest Jackson.

Ich verliere das Gefühl für die Zeit, während ich einfach nur da stehe und auf mein Zeichen warte, falls ich überhaupt eins bekomme. Vielleicht läuft auch alles gut und ich bin nur provisorisch dabei, vielleicht brauchen sie mich gar nicht.

Ich klammere mich an den Gedanken, der mich einigermaßen ruhig hält. Doch meine Hände zittern und ich verstecke sie hinter meinem Rücken.

Ich weiß nicht, wie lange ich so alleine herumstehe, als mich plötzlich ein Licht aus meiner Starre reißt.

Oh Gott. Im Haus ist jemand, obwohl keine Autos in der Einfahrt zu sehen sind.

Was mache ich jetzt? Muss ich eingreifen?

Wie eingefroren warte ich ab, ehe ich Jacksons Blick auffange und beginne, mit den Händen zu wedeln. Zunächst sieht er verwirrt aus, zwinkert mir aus irgendeinem Grund sogar zu, doch endlich scheint er zu verstehen, dass etwas nicht stimmt.

Er dreht den Kopf zur Seite, scheint sich leise mit Chase und Dominic auszutauschen, auch wenn ich die beiden nicht sehen kann und ich warte, während mein Herz zu rasen beginnt. Ich habe wirklich gedacht, ich könnte davonkommen, ohne ernsthaft involviert zu werden. Wie dumm und naiv von mir.

Kurz spiele ich wieder mit dem Gedanken, einfach zu rennen. Niemand könnte mich stoppen, wenn ich einfach um die Ecke verschwinde und sprinte. Aber wer weiß, was sie mit mir machen, wenn sie hier raus sind? Das sind Kriminelle und ich weiß nicht, wozu sie in der Lage sind. Ich bin schließlich eine Zeugin, eine Mitverschworene. Ich kann mich nicht für immer in meinem Zimmer einschließen und hoffen, dass sie mich nicht finden. So wie ich Dominic kenne würde er vermutlich durch mein Fenster klettern und mich nachts heimsuchen. Und bei der Vorstellung, für immer in meinem Haus zu wohnen, zieht sich alles in mir zusammen vor Beklemmung.

ANTITHESISWhere stories live. Discover now