Kapitel 23

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Geschockt waren meine Augen auf meinen Halbbruder gerichtet. Ich konnte es nicht glauben. Was bedeutete das alles? Mein Vater hatte meine Mutter niemals betrogen. Das kann nicht sein. Sie waren glücklich. Sie waren so verdammt glücklich zusammen.

Emir bemerkte, dass es mir mit dieser neu gewonnenen Erkenntnis nicht gerade gut ging, weshalb er auf mich zukam und meinen Arm festhielt.
"Es tut mir so unglaublich leid, dass du es so erfahren musst. Ich wollte es dir schonend beibringen, aber es ist so gekommen wie es kommen musste."

Ich hob meinen Kopf leicht an und sah Demir in die Augen. Er war starr wie eine Statue und sein Blick war vollkommen leer. Keine Gefühle, nichts war darin zu erkennen.
"Ich habe dir gerade etwas gesagt, halt dich von ihr fern und geh endlich!", sagte Emir mit zusammen gebissenen Zähnen. Demir schüttelte den Kopf, ehe er wieder zu sich kam, sich umdrehte und uns alleine lies.

"Zahra..-"
"Stop!", unterbrach ich ihn und entfernte mich von ihn. Von meinen Bruder.
"Ich kann und will das nicht glauben. Du lügst! Du lügst verdammt noch mal. Mein Vater hat meine Mutter nicht betrogen. Nein!"

Es konnte nicht stimmen. Emir war 18 Jahre und meine Eltern waren schon seit 21 Jahren verheiratet gewesen.
"Es tut mir leid. Ich kann nichts dafür, Zahra. Unsere Eltern haben Schuld an dem Ganzen. Du und ich, wir..wir sollen doch zusammen halten."
"Wieso hast du Demir, deinen besten Freund gesagt, er soll verschwinden?", wechselte ich das Thema.
"Du willst es nicht hören, aber du bist meine Schwester. Bevor ich davon erfahren hatte, hatte ich den Drang dich zu beschützen. Aber als ich davon erfuhr, dass du meine Schwester bist,... Ich will dir nicht schlechtes, aber ich merke doch, was du für Demir empfindest. Ich weiß, dass du dich in ihn verliebt hast. Dass du dich sogar zwei mal in ihn verliebt hast. Vor deinen Gedächtnisverlust hast du ihn auch so angesehen, wie heute. Aber Demir ist kein guter Umgang für dich. Er ist berühmt, wenn jemand erfährt dass ihr zusammen seit, dann glaub mir, du wirst keine Privatsphäre mehr haben. Demir's Eltern werden nie damit einverstanden sein. Die sind nicht einmal mehr einverstanden, dass ich mit ihm befreundet bin. Seit sie davon gehört haben, dass ich mich von meiner Mutter abgekapselt habe und keinen Cent mehr besitze. Wenn sie ihrem Sohn verbieten, mit einem Jungen befreundet zu sein der erst seit kurzem kein Geld mehr hat, was werden sie erst machen, wenn Demir ein einfaches Mädchen heiraten möchte? Für sie zählt keine innere oder äußere Schönheit, Geld ist für sie das Wichtigste."

Emirs Aussage brachte mich dazu, ihm Recht zu geben. Zwischen mir und Demir könnte nie wieder etwas werden. Wir kommen aus zwei verschiedene Welten. Es wird kein WIR oder UNS geben, es gibt immer nur ein DU und ICH.
Durch Emirs Worte bestätigte sich das alles noch einmal. Ich werde niemals glücklich werden.

Ohne es zu bemerken, kam Emir auf mich zu und umarmte mich. Unbewusst flossen mir die salzigen Tränen über die Wange und es dauerte nicht lange, ehe ich anfing zu schluchzen.
"Wie soll ich ihn vergessen? Sag mir, Emir. Wie?", weinte ich mich bei ihm aus. Ich wusste nicht wie lange wir Arm in Arm standen, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Das Gefühl, dass du jemanden bei dir hast und du doch nicht alleine bist, lockte mir ein kleines Lächeln hervor.
"Danke, dass du immer für mich da bist, Abi." (Abi-Großer Bruder)

Emir entfernte sich von mir und strahlte wie eine Sonne, die gerade aufgegangen war. "Meine kleine Prinzessin, es wird alles gut." Er küsste meine Stirn und umarmte mich wieder.
Emir als meinen leiblichen Bruder zu haben, war das Beste was mir je passieren konnte.

...

"Das ist dein Zimmer. Es ist klein, ich weiß aber eine größere Wohnung kann ich mir zurzeit nicht leisten!", sagte Emir und kratzte sich verlegen am Kopf. Ich lächelte ihn an und meinte: "Es ist perfekt."
"Dann lass ich dich mal alleine."

Er verließ den Raum und ich ging direkt zum Fenster. Drei Tagen waren es her, seit ich Demir zum letzten Mal gesehen habe. In dieser Zwischenzeit bin ich bei Emir eingezogen. Er hatte mir sein Schlafzimmer überlassen und schlief nun im Wohnzimmer. Natürlich hatte ich ein schlechtes Gewissen, weshalb ich mir eine Arbeit suchen möchte. Dann können wir in eine größere Wohnung ziehen.

Ich wusste nicht wie lange ich schon aus dem Fenster starrte, aber es war schon ziemlich dunkel geworden. Plötzlich sah ich eine Gestalt die mich beobachtete. Ich entfernte mich direkt vom Fenster und wollte nach Emir rufen, aber ich hörte wie jemand etwas gegen mein Fenster warf. Die Neugier packte mich und ich schaute hinaus. Ich machte das Fenster auf und entdeckte niemanden. Komisch. Am besten ich rufe Emir. Als ich mich umdrehen wollte, erschien vor meiner Nase eine Gestalt. Seine Hand hielt meinen Mund fest und erstickte den Schrei, welches den Weg durch meinen Rachen gefunden hatte.

"Psscht, ich bin es."
Er entfernte seine Hand und nahm seine Cap von seinem Kopf herunter.
"Demir?", hauchte ich unglaubwürdig.
"Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich vermisst habe. Man Emir beobachtet dich 24 Stunden lang."
"Es ist besser wenn du gehst und wie bist du überhaupt hier rauf gekommen?"
"Ich kann sehr gut klettern. Ein Glück wohnst du lediglich im zweiten Stock."
"Du bist ein Idiot!", sagte ich dazu.
"Tja Idioten verlieben sich in Hexen."
"Geh jetzt, bevor Emir wieder kommt."
"Okey, bis bald Hexe!", sagte er und sprang einfach runter.
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«Dam dam dam! Endlich oder? Also dieses Kapitel widme ich....@mrs_tedua ♥️♥️♥️»

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