Kapitel 19

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Da lag er und es sah so aus, als würde er friedlich schlafen. Doch ich wusste es besser. Er lag im Koma und ich hoffte inständig darauf, dass er seine Augen aufmacht und gesund wird. Ich setzte mich neben seinem Bett und nahm seine Hand in meine.

"Papa, wieso wirst du einfach nicht gesund? Wieso rettest du mich nicht? Du hast mich alleine gelassen, alleine mit diesen Biestern. Ich will endlich wieder deine Stimme hören. Schrei mich an, egal was. Ich will endlich wieder deine Stimme hören. Bitte. Mach deine Augen auf..", beendete ich meine kurze Trauerrede und fing wie ein kleines Mädchen zu heulen an. Ich spürte eine Hand an meiner Schulter und drehte mich um. Ich stand sofort auf und fiel Demir in die Arme. Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in seiner Brust und heulte mich bei ihm aus.

"Psscht, beruhige dich. Er würde dich nicht so sehen wollen."

Ich entfernte mich von ihm und wischte meine Tränen weg.

"Wieso ist er hier? In England?" Er zog mich nach draußen und vor der Tür fing er an zu sprechen.

"Nach unserem Gespräch im Krankenhaus habe ich herausgefunden, wer dein Vater ist. Ich habe mit deinem Arzt gesprochen und jetzt ist er hier!"

"Moment, wieso gibt der Arzt einem Fremden eine Auskunft?", fragte ich nach.

"Tja, er denkt das ich dein Verlobter bin!", sagte er schüchternd und wurde rot. Das sah ziemlich süß aus.

"Aber die Kosten..", fing ich an.

"Bitte mach dir keine Sorgen mehr darüber! Ich bin für dich da und du brauchst nicht mehr zu arbeiten. Ich werde sämtliche Therapien bezahlen."

"Aber wieso? Weißt du wie viel das alles kostet? Spinnst du? Wieso machst du soetwas?", fragte ich laut.

Er drückte mich plötzlich gegen die Wand und stemmte seine Arme rechts und links von mir ab.

Er kam mir näher und näher, bis sich unsere Nasenspitzen berührten. Leise hauchte er ein: "Weil ich dich glücklich machen will. Ich ertrage deine Trauer nicht." Er küsste mich auf die Stirn und entfernte sich von mir.

"Komm lass uns gehen. Es ist schon ziemlich spät geworden."

"Ich will aber bei ihm bleiben!", sagte ich und deutete auf die Tür.

"Keine Sorge, wir fliegen schon nicht zurück. Ich habe ein Hotelzimmer gebucht."

Er nahm mich bei der Hand und verschränkte diese mit seiner. Niemand sagte etwas und so gingen wir Händchen-Haltend zu einem Auto. Diesmal war es kein Audi sondern ein schwarzer Bentley.

Als wir einstiegen seufzte ich. Demir startete das Auto und fuhr los. "Was ist los?"

"Ich kann es nicht fassen, dass du mir hilfst. Ich kenne dich doch gar nicht."

"Dafür aber ich. Ich werde dir helfen, du musst es nur zulassen."

"Vorhin, als du mit deinem Vater geredet hast, da sagtest du das du alleine mit den Biestern bist. Wen meinst du?", fragte er eine Weile später.

"Meine Stiefmutter und ihre Tochter."

"So schlimm?"

Sollte ich es ihm sagen?

"Es ist..Emira."

"Was? Mit ihr wohnst du zusammen? Sie ist bestimmt der Teufel in Person. Dorthin lasse ich dich bestimmt nicht mehr wohnen. Wer weiß, wenn die Tochter so ist dann ist die Mutter ...", er schüttelte seinen Kopf und beendete seinen Satz stumm.

"Bitte erzähl es niemanden."

"Ich habe doch nie etwas über dich verraten."

"Wie kommen wir eigentlich nach England?"

"Als du eingeschlafen bist, habe ich dich in das Privat-Jet getragen und jetzt sind wir hier."

"Das musst du doch nicht tun. Wir kennen uns doch kaum!", sagte ich leise. Ich hatte den Drang seine Hand zu nehmen, die auf der Kupplung lag. Wieso kann ich so schnell die Meinung über jemanden ändern? Ich habe ihn doch gehasst und jetzt..jetzt schlägt mein Herz bei seiner Anwesendheit schneller. Liebe war das bestimmt keine. Vielleicht Dankbarkeit.

Als es gerade eine rote Ampel gab und Demir anhielt, beugte ich mich zu ihm rüber und küsste seine Wange. Geschockt darüber hielt er seine Wange fest und sah mich an. Ich wurde rot und sagte beschämt: "Danke Demir, für alles."

Er sah mich immer noch an, fuhr aber sofort los als man das Hupen der Autos hörte. Niemand sprach und ich sah auf meinen Schoß.

...

Wir betraten das Hotel und Demir nahm die Schlüssel entgegen. Zusammen gingen wir zum Lift und fuhren zu unserem Stockwerk.

"Wieso sagst du nichts? Es tut mir leid, ich hätte dich nicht küssen sollen."

Demir sah mich kurz an und antwortete mir: "Wenn du bloß wüsstest, Zahra. Mir tut es leid."

Die Aufzugtüren gingen auf und ich folgte Demir. Was hatte sein Satz zu bedeuten? Ich verstand es nicht. Er verwirrte mich bloß. Ich folgte ihn und vor einer Tür blieb er stehen. Er sperrte die Tür auf und wir betraten es. Ich staunte, weil es einfach nur traumhaft aussah. Ich guckte mich um und fragte Demir: "Ein Bett?"

"Es gab kein freies Zimmer mehr. Das Bett ist groß genug und eine Couch gibt es nicht."

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«Dieses Kapitel widme ich @mausute . Danke das du immer so süß kommentierst»

Der Player, mein BeschützerOù les histoires vivent. Découvrez maintenant