Kapitel 14

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Demir ballte seine Hände zu Fäusten und kam wütend auf uns zu. Ehe ich mich versah, boxte er dem Mann ins Gesicht. Er taumelte ein paar Schritte nach hinten und hielt sich seine blutende Nase fest.
"Sag soetwas noch einmal und ich bringe dich um."
"Es seien aber Wahrheit!"

Demir Gesichtsausdruck wurde wutverzerrend. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Gerade als er wieder auf dem Mann losgehen wollte, stellte ich mich vor ihm. Meinetwegen, sollte niemand verletzt werden.
"Zahra, geh da sofort weg!"
"Demir, hör auf! Er sagt die Wahrheit!", sagte ich leise.

Demir sah mich unglaubwürdig an bevor er mich schubste und anschrie: "Das tust du also auch? Du arbeitest in Bars, machst fremde Häuser sauber und schläfst mit Männern? Du bist das allerletzte! Und ich dachte, dass du anders wärst. Schäm dich!", sagte er wütend und spuckte mir vor die Füße. Ehrenlos, das bedeutet soetwas. Er sagt ich bin ehrenlos. Demir sah mich nocheinmal kurz an und bevor er ging, sagte er: "Dann wünsche ich dir viel Spaß!"

Ich sah ihn hinterher und wartete, bis er durch die Dunkelheit verschwand. Ich sackte auf meine Knie zusammen und schluchzte. Wieso tat es so weh, dass Demir das zu mir sagte? Wieso brannte mein Herz? Ich hatte das in meiner alten Stadt von jedem Menschen gehört, aber das Demir das zu mir sagte, brachte mich um.

"Mädchen wollen jetzt rein kommen?", sagte der Mann den ich ganz vergessen hatte. Ich stand auf und schrie ihn weinend an: "Nein! Will ich nicht! Such dir verdammt noch mal ein anderes Mädchen!" Mit diesen Worten rannte ich weg und lief irgendwohin. Demir, bitte du musst mich verstehen. Bitte Demir. Denk nicht so von mir.

...

Es war hell, als ich das Hotel erreichte. Ich hatte die ganze Nacht geweint und keine Sekunde geschlafen. Ich wollte gar nicht wissen, wie ich gerade aussah.
"Zahra, wo warst du?", hörte ich eine besorgte Stimme. Es war Ela, die auf mich zugerannt kam.
"Wir fahren in zehn Minuten los. Ich habe deine Sachen schon mit runter genommen. Hey, stimmt was nicht?"

Ich schüttelte den Kopf und ging mit Ela zum Hinterausgang, wo bereits ein Haufen Schüler standen und die Busse auf uns warteten. Mein Blick war ständig nach unten gesenkt, denn ich wollte nicht, dass jemand meine roten Augen sah.

"Hey Zahra!", sagte Emir plötzlich und stand neben mir. "Weißt du vielleicht, was mit Demir los ist? Seit ihr zwei gestern weggegangen seit ist er völlig fertig."
Na toll, mir lief eine Träne über die Wange. Emir hob meinen Kinn an und sah mir in die Augen. Seine selbst, weiteten sich als er mich so sah.
"Verdammt, was ist mit dir? Hat Demir dich verletzt?"

Ich schluchzte. Emir nahm mich sofort in die Arme und strich über meinen Rücken. Ich vergrub mein Gesicht in seine Brust und heulte mich aus. Mir egal, was die anderen sagten.
Nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte, zog mich Emir weg von den anderen.
"Hey was ist gestern passiert?"
"Ich...ich -"

"Hey ihr dahinten, die Busse fahren jetzt los! Kommt endlich."

Emir seufzte und verschränkte seine Hand mit meiner. Zusammen stiegen wir in den Bus und er nahm neben mir Platz. Er legte einen Arm auf meine Schulter und zog mich zu sich. Danach küsste er meine Stirn und sagte: "Schlaf ein wenig, kleines Schwesterchen."
Ich schmunzelte und schloss meine Augen.

...

"Prinzessin, aufwachen. Wir sind da."
Ich rieb meine Augen und sah nach oben. Stimmt, ich bin in Emirs Armen eingeschlafen. Er stand auf und stieg mit mir zusammen aus dem Bus. "Komm ich fahre dich nach Hause."
Er nahm unsere Koffer und steuerte auf die Parkplätze der Schule zu. Vor einem BMW blieben wir stehen. Ich setzte mich rein und als auch Emir Platz nahm fuhr er los.

"Willst du drüber reden?"
"Nicht unbedingt."
"Ich bin aber immer da für dich."
"Danke Emir."

Kurz vor unserer Auffahrt blieben wir stehen. Ich bedankte mich und stieg aus. Leise betrat ich das Haus und wunderte mich über die Stille. Ich ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Ein wenig Ablenkung würde gut tun. Ich schaltete um bis ich plötzlich hellhörig wurde und die Fernbedienung weg legte.

"Demir Yavuz wurde in Italien mit einer Frau gesichtet. Eine Affäre oder seine Freundin?"

Mir blieb der Mund offen, als man einen kurzen Ausschnitt zeigte, wie Demir MICH umarmte. Verdammte Scheiße. Was wenn das jemand sieht? Ich bin tot! Ich bin sowas von tot! Ich musste mit ihm darüber reden. Ich wollte ihm sagen, warum ich mit diesem Mann schlafen wollte. Ich wollte einfach nicht, dass er falsch über mich denkt. Wenn er es weiß, werde ich mich vielleicht endlich besser fühlen. Ich stand auf und verließ das Haus. Ich hatte keine Ahnung, wo er wohnte. Aber vielleicht war er bei Emir? Oder er könnte mich hinbringen.

Während ich dorthin ging, fühlte ich mich beobachtet. Ich blieb stehen und sah niemanden. Kein Auto und keinen Menschen. Ich schüttelte den Kopf und ging weiter. Doch plötzlich hielt jemand ein nasses Tuch auf mein Gesicht und als ich kurz den Geruch einatmete, verlor ich das Bewusstsein.

«Wer könnte es sein? Habt ihr eine Vermutung? Und wie findet ihr Demirs Reaktion? Würdet ihr auch so reagieren?»

Der Player, mein BeschützerWhere stories live. Discover now