Kapitel 3

20.6K 636 22
                                    

Er sah mich kurz an und ging wieder. Ein Mädchen mit schwarzen Haaren rannte ihn hinter her und klammerte sich an seinen Arm. Okeeey, was war das jetzt bitteschön?

"Zahra, kommst du?", lächelte mich Emir an.
"Natürlich."
Emir holte einen Ball und unsere Aufgabe war, dass wir uns den Ball hin er und her schießen sollen. Sehr schwierig, dachte ich sarkastisch. Emir warf den Ball einmal zu mir rüber. Ich fing ihn auf und schoss wieder zurück.
"Zahra, pass auf!", schrie Emir plötzlich. Ehe ich mich versah, landete ein Ball direkt in mein Gesicht. Ich hielt mir die Hand direkt auf meine Nase. Aua, was sollte das eben? Ich blickte nach rechts und sah ein Mädchen, welches mich mit einem Grinsen ansah.
Emir rannte auf mich zu und fragte besorgt: "Oh gott, gehts dir gut? Leyla, was sollte der Scheiß! Das hast du bestimmt mit Absicht gemacht."

Plötzlich kam ER auf mich zu und nahm meine Hand weg. "Du blutest!", stellte er fest. "Komm ich bringe dich ins Krankenzimmer!"
"Ich kann das auch alleine!"
Jetzt sagte Emir dazwischen: "Ich bringe sie hin. Mach dir keine Sorgen."
Der Junge sah ihn kurz an, nickte aber. Emir hielt meinen Arm fest und begleitete mich zum Krankenzimmer. Die Ärztin versorgte meine Nase. Ich musste ja unbedingt in diesem Moment nach rechts gucken.

"Kennst du Demir eigentlich?", fragte Emir plötzlich.
"Wen?"
"Demir, Demir Yavuz. Blöde Frage, du kennst ihn bestimmt."
"Wer soll das sein?", fragte ich jetzt verwirrt.
"Du kennst ihn nicht? Er ist überall im Fernsehen, in den Zeitungen, er ist berühmt. Jeder redet über ihn. Naja, damit meine ich die Frauen. Das war der Junge von vorhin. Ich frage mich, warum er dir helfen wollte."

Fernsehen, Zeitungen, Gespräche, nichts was ich jeden Tag hatte.
Ich hatte keine Zeit fürs Fernsehen oder um eine Zeitung zu lesen. Und Gespräche führte ich keine, also war es kein Wunder warum ich ihn, Demir Yavuz nicht kannte.

"Keine Ahnung. Ich habe ihn heute nur einmal kurz gesehen. Ich wäre fast gestolpert, hätte er mich nicht aufgefangen. Ich kenne ihn nicht."
"Dann habe ich bei dir ja Chancen. Jeder läuft ihm hinterher, da sie auch berühmt werden wollen."
Ich wurde auf der Stellen rot. Das war das 1. Mal, dass ein Junge mit mir sprach, geschweige denn mich 'anmachte'. Machte er mich überhaupt an?
"Zahra? Hallo?", riss mich Emir aus den Gedanken.
"Tut mir leid, ich war in Gedanken."

Die Schulärztin war nun fertig und ich konnte mit Emir wieder zurück zur Sporthalle. Als wir es betraten, rannte Ela auf mich zu fragte besorgt: "Gehts dir gut Zahra?"
"Ja, mach dir keine Sorgen."
Mein Blick wanderte zu Demir, der mich auch anstarrte. Seinen Blick konnte ich nicht deuten.

(...)

Ich war gerade auf dem Weg zur nächsten Stunde. Diesmal ohne Ela, sie musste in einem anderen Raum. Auf dem Weg dorthin wurde ich plötzlich zurück gezogen. Das Mädchen, welches mich vorhin angegrinst hatte sah mich nun feindselig an.
"Du bist bestimmt Zahra!"
"Es heißt Sara!" (Sie heißt Zahra, aber man spricht es in Wirklichkeit Sara aus)
"Nun ZAHRA, wieso machst du meinen Freund an? Bist du nach seinem Ruhm her? Lass ihn gefälligst in Ruhe!", zischte sie. Freund? Meinte sie Emir?
"Hast du verstanden? Finger weg von Demir! Er ist mit mir zusammen."

"Leyla!", sagte eine Stimme wütend. SEINE Stimme. Wir blickten zu ihm und er kam auf uns zu. Kurz sah er mich an bevor er sich zu dem Mädchen, welches höchstwahrscheinlich Leyla hieß, umdrehte.
"Was tust du hier? Ich hab dir doch gesagt, dass du niemanden sagen soll, ich wäre dein Eigentum. Lass Zahra da raus!", sagte er wütend. Er drehte sich zu mir um und sagte diesmal sanfter: "Geh jetzt."
Ich nickte und lies beide alleine. Schnell fand ich meine Klasse und nahm auf einem leeren Stuhl platz. Was war das eben gerade?

Der Tag verging für den ersten Schultag ziemlich ereignisreich. Normalerweiße, würde mich niemand beachten. Aber ich wurde einmal gerettet, habe eine Freundin gefunden, habe einen netten Jungen kennen gelernt und zum Schluss wurde ich bedroht nur um wieder gerettet zu werden.

Ich seufzte und ging langsam nach Hause. Ein Glück sah ich Emira seit der ersten Stunde nicht mehr. Wenn sie mitbekommen hätte, dass mich ein Typ anspricht, wäre das gleiche wie damals auf meiner alten Schule passiert. Und wenn sie dieses Gerücht wieder verbreiten würde, dann wüsste ich nicht, was ich diesmal machen würde.

Ich sah kurz auf mein Handy um die Adresse mit dem Navigation-System zu finden. Zwanzig Minuten später war ich endlich da und klingelte. Eine ältere Frau, die sehr elegant gekleidet war, machte mir die Tür auf. Sie sah mich fragend an, bis ihr jedoch ein Licht aufging.

"Du musst Yilmaz sein. Komm rein. Ich führe dich hier kurz rum."
Sie zeigte mir, wo das Putzzeug war und sagte, was ich heute sauber machen müsste. Ich nickte und begann mit der Arbeit. Kurz sah ich auf die Uhr, wo ich berechnete, dass ich vier Stunden hatte, bis ich an der Bar arbeiten muss. Das würde ein langer Tag werden.

«Ich habs doch gepostet. Der Sonntag ist noch weit :)»

Der Player, mein BeschützerWhere stories live. Discover now