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Kalt und dunkel war es, als ich nach dieser mir ungewissen Zeit wieder die Augen öffnete. Ich spürte etwas Weiches unter meinem Rücken und konnte ein wenig Gewicht auf meinem Körper spüren. Nach genauerem Ertasten meiner Hände, stellte ich fest, dass es sich dabei um eine Decke handeln musste. Ich lag wohl in einem Bett. Langsam setzte ich mich auf und versuchte mich in der Dunkelheit zu orientieren. Erkennen konnte ich jedoch rein gar nichts. Das einzige woran ich mich noch erinnern konnte, war der Moment, als ich mit Aiden zu seinem Wagen gelaufen war. Womöglich hatte ich an diesem Abend wirklich zu viel getrunken. Alles was nach diesem Moment geschehen war, hatte ich vergessen.

Vorsichtig führte ich meine Hand über den angrenzenden Nachttisch neben dem Bett und stieß einen erleichterten Seufzer aus, als ich darauf eine Lampe ertastete. Sofort schaltete ich diese ein, wurde jedoch zeitgleich von dem grellen Licht geblendet, welches direkt in meine Augen strahlte. Sobald ich mich an dieses nun so helle Licht gewöhnt hatte, setzte ich einen erneuten Versuch an, mich in meiner Umgebung umzusehen. Das recht große Zimmer in dem ich lag, war äußerst gemütlich eingerichtet. In einem freundlichen Beige-Ton, vielen Dekorelementen und einem ebenso beigen Teppich vor dem Bett. Diese vollkommen hellen Farben entsprachen nicht gänzlich meinem Interesse, ich fühlte mich aber dennoch auf Anhieb äußerst wohl in diesem Raum.

Zögernd stieg ich aus dem Bett und musste dabei mit einem teils entsetzten, teils verängstigten Auge feststellen, dass ich nicht mehr das Kleid des mir bekannten letzten Abends trug, sondern stattdessen einen gemütlichen weißen Pyjama. „Was zum.." murmelte ich leise vor mich hin und richtete dabei meinen Blick in Richtung der Tür, die sich am anderen Ende des Raumes befand. Es gab auch ein Fenster, allerdings war das Leben dahinter von einem heruntergelassenen Rollladen verborgen und von hellen aber leicht durchsichtigen Vorhängen bedeckt. Wo war Aiden? War die Frage, die nun in meinem Kopf auftauchte. Ich kannte seine Wohnung nicht so genau, deshalb konnte ich mir nicht vollkommen sicher sein aber ich nahm an, dass ich mich im Augenblick nicht dort befand.

Entschlossen setzte ich meine Schritte in Richtung Tür und öffnete diese bereits kurz darauf. Sofort schien mir helles Tageslicht entgegen. Ich befand mich nun in einem ebenfalls gemütlich eingerichteten Wohnzimmer, welches allerdings in einem angenehmen Braun-Ton gehalten war. Nein, dies hier war sicherlich nicht Aidens Wohnung. Doch wo zur Hölle war ich dann? Langsam trat ich ein paar weitere Schritte in den Raum hinein, während ich meinen Blick zu den Fenstern schweifen ließ. Das angenehme Licht der Sonne fiel durch diese in den Raum hinein und verlieh ihm einen besonderen Glanz.

„Elodie, du bist wach." Hörte ich plötzlich eine raue Stimme nur wenige Schritte hinter mir und ich drehte mich schlagartig zu dieser um. Es war Aiden, der soeben aus einem weiteren angrenzenden Raum herausgetreten war und mir mit einem leichten Lächeln entgegenkam. „Aiden.. wo sind wir?" Stellte ich sofort die Frage, die mir im Kopf umhergeisterte. Sobald er nahe genug an mich herangetreten war, schien er nach meiner Hand greifen zu wollen. Ich trat allerdings automatisch ein paar Schritte zurück. Das ihn dies ein wenig verletzte, stand ihm förmlich auf der Stirn geschrieben.

„Du hast plötzlich dein Bewusstsein verloren und ich dachte, du benötigst ein wenig Ruhe um wieder zu Kräften zu kommen." Ich runzelte ein wenig die Stirn, schließlich hatte ich nicht erwartet, dass er mir dies so offen erzählen würde. Es kam mir vor wie in einem Film. Ein Film, in dem eine Frau entführt und im schlimmsten Fall ermordet wird, ohne dass jemals jemand davon erfährt und sie für immer auf der Liste der Vermissten zu sehen sein wird. „W-Wir sind nicht in deiner Wohnung.." fing ich an, was ihn nur leicht den Kopf schütteln ließ. „Das ist nicht ganz richtig, Elodie. Die Wohnung in der Stadt ist nicht die einzige, die ich besitze. Ich habe die Vermutung gehegt, dass es dir in solch einer Umgebung leichter fallen würde, dich zu entspannen, als in der Nähe der lauten Stadt."

Des Teufels VermächtnisWhere stories live. Discover now