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„Geht es Ihnen gut? Tut Ihnen etwas weh?" hörte ich die Stimme eines Mannes in der Nähe meines Ohres und mein Blick wanderte zu ihm. Sofort traf mein Blick auf ein Paar strahlend grüner Augen, die in genau diesem Moment auch in meine blickten. „Aiden?" Meine Stimme war nicht mehr als ein irritiert wirkendes Flüstern. Erst jetzt schien der Mann mir gegenüber zu erkennen, wer ich war. „Elodie?" Verwunderung breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er half mir dabei, mich wieder auf die Beine zu stellen und ließ seinen Blick daraufhin prüfend über mich gleiten. „Ist alles in Ordnung?" Ich nickte nur, gedanklich noch immer ein wenig abwesend. Mein Gehirn hatte noch nicht vollends verarbeitet, dass ich beinahe von einem Auto überfahren worden war.

Ich löste meinen Blick von ihm und blickte nun selbst an mir hinunter. Der Schreck saß tief, doch große Verletzungen schien ich nicht zu haben. „Sind nur ein paar Kratzer." Versicherte ich ihm, woraufhin er erleichtert ausatmete. Das Hupen eines Autos riss uns aus unserer kleinen Momentaufnahme und ich zuckte leicht zusammen. Aiden hatte mitten auf der Straße angehalten und war ausgestiegen, um nach mir zu sehen. Die Fahrer hinter ihm, schienen nicht besonders erfreut darüber zu sein, wie das nun immer häufiger ertönende Hupen zu verstehen gab. „Weißt du was? Ich nehme dich ein Stück mit. Ist das für dich in Ordnung?" fragte mich Aiden und ich gab ihm mit einem Nicken meine Zustimmung. Dies war das Zeichen was er brauchte, um eine Hand an meinen Rücken zu legen und mich sanft in die Richtung der Beifahrertür zu schieben. Erst als ich mich auf dem dortigen Sitz niedergelassen hatte, schloss er die Autotür und stieg selbst ein.

Um die Fahrer hinter uns nicht noch weiter zu verärgern, startete Aiden direkt den Wagen und fuhr los. „Bist du dir sicher, dass du keinen Arzt brauchst? Du könntest eine Gehirnerschütterung haben." Ich schüttelte entschlossen den Kopf. Von Ärzten und Krankenhäusern hatte ich genug. Es kam mir wie ein unangebrachter Scherz des Schicksals vor, dass ich gerade erst wieder ohne ärztliche Hilfe auf den Beinen stehen konnte und nun wieder zu diesen zurückkehren sollte. Es war nur ein kleiner Sturz gewesen, nichts ernstes. Dafür brauchte ich keinen Arzt. „Das wird nicht notwendig sein. Es geht mir gut." Aiden blickte einmal skeptisch zu mir hinüber, weshalb ich ihm ein leichtes Lächeln zuwarf, um meine Aussage zu bekräftigen.

„Wenn das so ist.. wie wäre es mit einem Kaffee, um diesen Schreck zu überwinden?" Darüber musste ich einen Moment nachdenken. Amanda würde mich wohl nun darauf hinweisen, dass ich an diesem Tag noch weitere Termine hatte. „Das klingt nach einer guten Idee." Hörte ich mich somit selbst sagen, da ich mich im Augenblick nur ungerne wieder zurück in meine Villa begeben wollte. Für Amandas neugierige Fragerei, hatte ich keinen Nerv mehr übrig. Aiden schlug daraufhin den Weg in die Innenstadt ein. „Hast du denn keinen Termin, zu dem du eher fahren solltest, als mit mir einen Kaffee zu trinken?" fragte ich ihn unsicher, da ich mir nicht vorstellen konnte, warum er sonst mit dem Auto in der Stadt unterwegs sein sollte.

Ihm entwich ein leises Lachen, als ich diese Frage stellte. „Wenn ich mich recht erinnere, habe ich dich soeben beinahe über den Haufen gefahren. Meine Termine können warten." Er verschob meinetwegen seine Termine, das hatte ich definitiv nicht gewollt. Es würde mir jedoch schwer fallen, ihn umzustimmen. Er schien sehr entschlossen zu sein, noch einen Moment auf mich aufpassen zu wollen. „Wir sind gleich da." Gab er von sich, während er bereits nach einem geeigneten Parkplatz Ausschau hielt. Sobald wir anhielten und Aiden den Motor des Wagen abschaltete, drehte er sich zu mir. Erneut flog sein prüfender Blick über mich, als wollte er sichergehen, dass es mir in der Zwischenzeit nicht doch schlechter erging. „Es geht mir gut." Brummte ich daher erneut, was ihn lediglich Schmunzeln ließ.

Wir stiegen aus dem Wagen und ich spürte augenblicklich die kalte Winterluft, die an uns vorüber zog. Aiden lief zu mir hinüber und legte sanft seinen Arm um meine Taille. Normalerweise wäre mir diese Art der Berührung ausgesprochen unangenehm gewesen. Doch im jetzigen Moment war ich ihm sogar dankbar dafür, da ich mich nach diesem Schreck noch etwas unsicher auf den Beinen fühlte. „Darf ich fragen, wohin du unterwegs gewesen bist?" Er deutete dabei auf das Kleid, welches ein wenig unter meinem Mantel hervorblitzte. Auch die schwarzen, hohen Schuhe an meinen Füßen, waren bereits ein auffälliges Zeichen dafür, dass ich einen Termin gehabt haben musste. Wir setzten uns in Bewegung, ehe ich ihm darauf antwortete. „Ich hatte ein Vorstellungsgespräch bei einer Modelagentur." Mit wem ich mich genau getroffen hatte, war nebensächlich. Das hatte ihn nicht zu interessieren. „Und dafür ziehst du so etwas an?" Die Irritation in seiner Stimme war unüberhörbar.

Des Teufels VermächtnisWhere stories live. Discover now