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Erschöpft ließ ich mich auf das Sofa fallen und schloss daraufhin die Augen. „Amanda, könntest du mir bitte.." „Kommt sofort." Kam es lachend von ihr, noch bevor ich meine Frage beendet hatte und sie sich bereits auf den Weg in die Küche machte. Dass die Nacht bereits hereingebrochen war, hatte ich erst festgestellt, als ich meinen letzten Termin dieses Tages beendet und das dortige Gebäude verlassen hatte. Die vielen Stunden die ich mich mit unzähligen Fragen, Katalogdesign, Formen und Farben hatte auseinander setzen müssen, schlugen mir nun auf den Kopf, denn die Schmerzen des Morgens waren seitdem noch schlimmer geworden. Nur dass sie diesmal nicht mehr von dem Alkohol der Nacht herrührten. „Zuvor solltest du allerdings etwas essen, sonst schlägt die Tablette auf den Magen."

Widerwillig öffnete ich meine Augen wieder und sah wie Amanda direkt neben mir aufgetaucht war und ein Glas Wasser sowie eine Schüssel mit Nudeln auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa abstellte. „Ich weiß.." gab ich seufzend von mir und zwang mich dazu, mich langsam aufzurichten, damit ich mich mit dem Essen beschäftigen konnte. Erfreulich fand ich es nicht, diese Massen an Kalorien in mich hinein zu befördern, besonders da ich die Aussagen vielerlei Personen noch immer in meinen Gedanken hören konnte. Unter Amandas wachsamen Blick, blieb mir allerdings nichts anderes übrig, als mich ihrem Willen zu beugen. Weshalb ich schließlich nach den Nudeln griff und zu essen begann. Die Soße zu diesen schmeckte nicht schlecht, das musste ich zugeben, mein Gewissen verdarb mir jedoch jeglichen positiven Gedanken daran.

„Ich werde gleich mit Tiago noch eine kleine Runde drehen. Der Arme konnte heute kaum eine Pfote vor die Tür setzen." Erklärte sie mir, und deutete in die Richtung des Huskys, der bereits ungeduldig in der Nähe der Haustür Platz genommen hatte. Ich hatte wirklich Mitleid mit diesem liebevollen Kerl. Er gab mir so viel und ich schaffte es nicht einmal, mich regelmäßig mit ihm zu beschäftigen. „Vielen Dank, Amanda. Morgen früh werde ich mit ihm gehen, du hast dir einen freien Tag verdient." Amanda schüttelte widersprechend den Kopf. „Damit du deine Termine morgen schon wieder verpasst?" Sie lachte leise auf und ließ sich daraufhin neben mir auf dem Sofa nieder. „Den Grund dafür kann ich im Übrigen noch immer nicht ganz nachvollziehen. Du kommst doch sonst auch nie zu spät und soweit ich weiß, hattest du ausdrücklich erwähnt, nicht mehr lange wach bleiben zu wollen."

„Ich hatte dir doch bereits heute Morgen beim Telefonat mitgeteilt, dass ich noch mit Haley und Chloe in einem Club gewesen bin." Die junge Frau nickte bestätigend, konnte sich das leichte Grinsen aber wohl nicht verkneifen. „Das erklärt aber noch lange nicht, warum ich dich nicht hier zuhause angetroffen habe und du trotz allem deinen Termin verpasst hast. Ich habe dich sogar extra noch daran erinnert, bevor ich gegangen bin. Das mache ich doch nicht zum Spaß." Mein Plan für die restlichen Stunden des Tages bestand eigentlich nicht darin, nun ausführlich darüber zu sprechen, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Dafür war ich nun einfach zu erschöpft und ich sehnte mich einer Runde Schlaf entgegen, auch wenn mir dies wieder verwehrt bleiben würde, so wie es bisher immer der Fall gewesen war.

„Hatte dies etwa mit einem gewissen Herrn zu tun?" fragte sie mich schließlich, woraufhin ich die Nudeln nun deutlich gereizter zurück auf den Tisch stellte. „Können wir nicht ein andermal darüber sprechen?" Ich griff nach der Tablette die sie mir reichte und ich schluckte sie gefolgt von ein wenig Wasser hinunter. „Warst du etwa bei ihm?" Überrascht weiteten sich ihre Augen, was ich allerdings zu ignorieren versuchte, in dem ich mich wieder zurück auf das Sofa legte und meine Beine auf Amandas Schoß Platz fanden. „Nein.. ja.. also irgendwie schon." Antwortete ich nur und schloss daraufhin wie zuvor die Augen. Reichte dies denn nicht an Informationen? „Elodie!" Die junge Frau begann zu lachen, in dessen Freude ich jedoch nicht ganz einsteigen konnte.

„Es ist nicht das, was du dir jetzt vorstellst." Klärte ich sie direkt auf, bevor sie sich gedanklich noch Dinge vorstellte, die so niemals stattgefunden hatten. „Ich hatte wohl etwas zu viel getrunken und wollte zurück nach Hause. Im Club bin ich zufällig auf Aiden gestoßen und er hat angeboten, mich nach Hause zu fahren." Es folgte ein Moment des Schweigens, in dem ich gar nicht wissen wollte, welcher Ausdruck nun auf Amandas Gesicht lag. „Welch ein seltsamer Zufall. Das erklärt aber noch immer nicht, warum du letztendlich bei IHM zuhause warst und nicht bei dir." Trotz meiner Bemühen, mich von ihren Worten nicht beeinflussen zu lassen, zogen sich meine Mundwinkel nun doch zu einem leichten Schmunzeln, ich schwieg jedoch weiterhin. „Ich wusste es, du willst es mir einfach nicht sagen. Ich dachte wir sind Freundinnen."

Des Teufels VermächtnisWhere stories live. Discover now