Kapitel 35 Gefühle

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Das Bad Batch würde erst am nächsten Tag zu der nächsten Mission aufbrechen, so dass Cara die letzte Nacht auf der Marauder schlafen konnte, ehe sie in Cids Bar nächtigen musste.
Es war schon dunkel geworden, als sie ihre Schicht beendete und alleine zum Schiff ging, um etwas Ruhe zu finden. Auf der Marauder war es still, doch als sie die Rampe hinaufstieg sah sie Hunter, wie er auf einem der Sitze saß und mit seiner Vibroklinge herumspielte. Er schaute auf, als er sie hörte.
"Arbeit für heute beendet?"
Sie nickte, "Ja, es war auch unfassbar viel zu tun."
Nein, viel zu tun hatte sie nicht. Sie hatte nur alles gründlich gesäubert und die zwei Stammgäste bedient, die sich jeden Tag in Cids Bar aufhielten. Allein das Saubermachen hatte ihr einen ganzen Tag gekostet, Cid schien sich nicht wirklich um Hygiene und Sauberkeit zu scheren, doch das überraschte sie nicht wirklich. Erschöpft ließ sie sich auf den anderen Sitz nieder und beobachtete Hunter bei seinem Messerspiel.
"Euch muss ja die Decke auf dem Kopf gefallen sein, nicht wahr?" ,wollte Cara wissen und lächelte ihn an.
Er zuckte mit seinen Schultern, bis er schließlich mit seinem Kopf schüttelte, "Omega war die Einzige, die sich gelangweilt hat, wir anderen haben ja immer viel zu tun."
Sie lächelte, als er sein Messer verstaute und ihr Lächeln erwiderte. Nur zu gerne hätte Cara ihre Hand ausgestreckt und ihn berührt. Hätte zu gerne seine Körperwärme gespürt und doch unterließ sie es, aus Angst vor einer erneuten Abfuhr. Dabei mochte sie ihn noch immer sehr, was auch klar war, denn Gefühle ließen sich nicht so einfach ein und abschalten, auch wenn sie es gerne schaffen könnte.
"Bist du dir noch immer sicher für die paar Tage für Cid zu arbeiten?" ,wollte Hunter nach einer längeren Schweigepause wissen.
"Ich habe doch keine andere Wahl." ,erwiderte Cara nur, "Sie hat uns dafür die Information gegeben."
"Wir sind ihr nichts schuldig."
Sie seufzte schwer, "Es ist schon okay. Es sind ja nur noch ein paar Tage, die werde ich auch noch überstehen."
Hunter nickte und verschränkte seine Arme vor der Brust. Cara schaute zu Boden und versuchte ihre innere Stimme zu ignorieren, die sie dazu aufrief irgendetwas dummes zu tun. Wäre sie mutiger, dann würde sie ihr gehorchen, würde ihn tatsächlich berühren, doch sie war zu ängstlich, um so etwas zu wagen. Jedenfalls so lange, bis sie beschloss, aufzustehen und er zufälligerweise das gleiche tat.
"Ich, ähm," ,begann Cara nervös und strich sich nervös durch die Haare, "Ich würde schlafen gehen, morgen wird es sicher anstrengend, wenn diese Wett Veranstaltung wirklich anfängt."
Sie wollte an ihm vorbei gehen, als Hunters Hand plötzlich um ihren Oberarm griff und sie zurückhielt. Verwundert schaute sie ihn an und legte ihren Kopf schief, was er nur wollte?
"Was ist los, Hunter?"
"Pass auf dich auf, bitte." ,flüsterte er und verstärkte etwas seinen Griff um ihren Arm.
Vorsichtig legte Cara ihre Hand auf seinen Arm und schaute ihn leicht lächelnd an, "Das tue ich. Aber passt ihr bitte auf euch und Omega auf, okay?"
"Natürlich, Cara." ,antwortete er mit einer sanften Stimme, "Du kannst dich auf uns verlassen."
"Das weiß ich, danke."
Am liebsten würde sie sich vorbeugen und ihm einen leichten Kuss auf die Wange hauchen, doch das traute sie sich nicht, wäre sie nur nicht so schüchtern, dann könnte sie ihm auch ihre Gefühle offenbaren, aber davon war sie noch weit entfernt.
"Gute Nacht." ,murmelte sie und strich über seinen Arm, um ihm ihre Dankbarkeit zu zeigen.
Er ließ sie los und lächelte sie an, "Gute Nacht, schlaf gut."
Doch sie blieb ihm Türrahmen stehen und atmete tief durch. Sie musste ihrer inneren Stimme gehorchen, wenigstens das eine Mal, also ging sie zu ihm zurück und schloss ihn in ihre Arme.
Sofort legte Hunter seine Arme um sie und zog sie zu sich heran. Cara lächelte und schloss ihre Augen, um den schönen Moment zu genießen und seinen Geruch wahrzunehmen.
Behutsam strich er ihr über die Haare und drückte seine Lippen an ihre Stirn.
Sie wollte sich von ihm lösen, wollte in seine Augen schauen, bis sich hinter ihr plötzlich jemand räusperte. Sofort fuhren sie auseinander und starrten Omega an, die ihr Kuscheltier dich an sich gepresst hatte und fragend zu Hunter hinaufblickte.
"Tut mir leid für die Störung." ,murmelte Omega und schaute zu Boden, "Aber ich hatte einen schlimmen Alptraum und kann jetzt nicht mehr einschlafen."
Hunter nickte, "Keine Sorge, Kleine. Ich bin sofort da."
Das Mädchen wandte sich rasch ab, so dass Cara noch einen kurzen Moment mit ihm alleine hatte, ehe er sich Omega zuwenden musste.
Vorsichtig streckte er seine Hand aus und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, "Ich mag dich auch, sehr gerne."
Erschrocken schaute Cara ihn an, musste aber lächeln, "Wirklich?"
Hunter zog sie näher zu sich heran, sie konnte seinen heißen Atem auf ihrer Haut spüren und sie sehnte sich danach, dass er sie küsste, doch er schaute sie einfach nur lächelnd an, was sie aus vollem Herzen erwiderte. Ihr Herz hämmerte sanft an ihren Rippen und sie konnte nicht aufhören, ihn einfach nur anzuschauen.
Doch dann ließ er sie los, "Ich gehe dann mal nach Omega schauen."
Verärgert über ihre Angst schaute sie ihm hinterher und seufzte schwer, ehe auch sie sich abwandte und in ihren eigenen vier Wänden versteckte.
Im Bett kuschelte sie sich in die dicke Decke und schlief binnen weniger Minuten ein.

Am nächsten Tag hatten sich die Wege von Cara und des Bad Batches vor erst getrennt. Nun stand sie hinter der Bar und beobachtete Cids Stammgäste dabei, wie sie ihr ganzes Geld in den Spielautomaten verdrossen und sich jedes Mal ärgerten, wenn sie nicht gewannen.
Doch sie musste immer an den gestrigen Abend denken, wie Hunter sie umarmt hatte und sie auf die Stirn geküsst hatte. Sie freute sich sehr auf seine Rückkehr und hoffte sehr, dass alle gesund und munter zu ihr zurückkehrten.
Cid setzte sich plötzlich an die Bar und musterte sie argwöhnisch, "Bezahle ich dich für das Rumstehen oder fürs Arbeiten?"
"Hier ist leere Bude, wen soll ich bitte bedienen?" ,erwiderte Cara kühl und hielt den eisernen Blick der Trandoshanerin stand.
Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust, "Mich zum Beispiel. Du brauchst auch keine schlechte Laune zu haben, nur, weil die Jungs dich zurückgelassen haben."
"Sie haben mich nicht zurückgelassen," ,gab sie zurück und strich über das Holz der Theke, "du hast sie dazu gezwungen, mich hier in der Bruchbude zurückzulassen, Cid."
Sie zuckte mit den Schultern und tippte ungeduldig auf die Theke, "Wohl wahr, dennoch brauchst du keine finstere Miene zu ziehen, bereite dich nur auf den Ansturm vor, der in wenigen Minuten einbrechen wird, also mixe gefälligst ein paar Drinks, anstatt nur so dumm herumzustehen."
Genervt nickte sie und versuchte ein paar Drinks, die sie kannte, nachzumixen und stellte sie bereit auf die Theke.
Nur einige Momente später trafen bereits die ersten Gäste ein, die sich gierig an die Bar setzten und die Drinks in sich hineinschütteten. Angewidert schüttelte Cara mit ihrem Kopf und konzentrierte sich auf die Drinks.
"Ey," ,rief jemand und sie drehte sich zum Gast um, der ungeduldig auf die Theke schlug, "noch einen und beeile dich gefälligst."
"Natürlich." ,zischte sie und goss ihm einen Shot nach den anderen ins Glas.
Immer wieder knallte er sein leeres Glas auf den Thresen und verlangte nach Nachschub und Cara bemühte sich sehr seinen Wünschen nachzukommen.
Betrunken lehnte er sich über die Bar und strich ihr beiläufig über den Arm. Schnell zog sie ihren Arm zurück und schlug ihn instinktiv auf die Hand.
Er riss seine Augen auf und goss sich seinen Drink in die Kehle, "Mach das nicht noch einmal."
"Was sonst?" ,fragte sie nach und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
"Sonst lernst du meine hässliche Seite kennen!"
Cara rollte mit ihren Augen und drehte ihm den Rücken zu, "Das ist nicht deine hässliche Seite?"
Er schlug mit der Faust auf die Theke und zeigte einen Finger auf sie, "Was hast du gesagt?"
"Ich denke, dass du mich sehr gut verstanden hast." ,gab sie mutig zurück, "Und jetzt verzieh dich."
Der Mann grummelte irgendetwas vor sich hin, ehe er sein Glas nahm und verschwand.
Sofort lächelte sie über ihren Sieg. 

Die Macht des Schicksals ✔Where stories live. Discover now