Kapitel 19 Mitternachtsgespräche

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Auf Salucamei war es bereits dunkel geworden, als Cara Omega zu Bett gebracht hatte. Netterweise stellten Sue und Cut dem Mädchen ein Klappbett zur Verfügung, auf dem sie sich schnell gemütlich gemacht hatte und eingeschlafen war. Cara hatte dem blonden Mädchen noch einige Zeit beim Schlafen zugesehen, als sie wieder zu den anderen ging.
Auch Wrecker hatte sich mittlerweile schlafen gelegt, während Tech wieder irgendetwas auf seinem Datapad arbeitete und Echo unterhielt sich mit Cut. Hunter hingegen war nach draußen gegangen, um nach etwaigen Gefahren Ausschau zu halten.
Cara entschloss sich dazu, ihm Gesellschaft zu leisten.
"Ich habe mich noch gar nicht für die Nachrichten bedankt, die du mir netterweise geschickt hast, während ihr unterwegs wart." ,begann sie eine Unterhaltung.
Er drehte sich um, "Wofür hättest du mir sonst deinen Com Kanal gegeben?"
Sie spürte, wie Hitze ihr ins Gesicht stieg und sie drehte sich weg, damit er es nicht sah, während sie mit den Schultern zuckte, "Für solche Fälle zum Beispiel."
"Du scheinst dich hier auch schon gut eingelebt zu haben." ,stellte er fest, doch Cara war sich da nicht so sicher.
In den letzten Tagen war so viel passiert und sie konnte nicht sagen, ob es ihr damit wirklich gut ging. Erst das Ende des Krieges, die Verhaftung und dann auch noch die Flucht hierher setzte ihr ziemlich zu, auch wenn sie das nicht zeigte.
"Was soll ich sagen?" ,murmelte sie leise, "Es ist viel in den letzten Tagen passiert. Zu sagen, mir geht es gut, wäre falsch."
Hunter drehte sich ganz zu ihr um und verschränkte seine Arme vor der Brust, "Also geht es dir nicht gut, wieso?"
Statt zu antworten, machte sie eine wegwerfende Handbewegung und wandte sich ab, denn sie wollte ihn nicht mit ihren Sorgen und Problemen zureden, das hatte sie in der Vergangenheit schon oft genuggetan.
"Schon okay." ,flüsterte sie kaum hörbar und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
Plötzlich spürte sie ein leichtes Gewicht auf ihrer Schulter und sie drehte sich zu Hunter, der ihr freundlich entgegenblickte.
"Mir kannst du verraten, wie es dir geht." ,sagte er und lächelte sie an.
Caras Herz drohte in ihrer Brust zu zerspringen und sie schaute auf die Hand, die auf ihr ruhte, "Ich denke, dass Ängste in dieser Zeit mehr als berechtigt sind. Wie zum Beispiel, was als nächstes passiert, was passiert, wenn uns das Imperium entdeckt und ist Omega hier in Sicherheit?"
"Das ist tatsächlich berechtigt." ,stimmte Hunter ihr zu, "Dennoch kann man darüber reden, damit einem geholfen wird."
Sie verzog das Gesicht und schaute ihn wieder an. Seine Berührung ließ ihren Körper prickeln und angenehm warm werden.
"Du kannst mir keine Antwort darauf liefern. Jedenfalls keine, die mich beruhigt."
Er ließ sie los, doch trotzdem spürte Cara seine Berührung noch.
"Was, wenn ich sage, dass das Imperium uns nicht finden wird und Omega bei uns gut aufgehoben und in Sicherheit ist?"
Sie lächelte ihn an, obwohl sie ihn nicht ganz glauben konnte. Er konnte ihr nicht versprechen, dass sie immer unter dem Radar fliegen könnten und das die Kleine hier wirklich in Sicherheit war. Das konnte niemand, weil niemand in die Zukunft blicken konnte.
"So ganz überzeugend klingst du nicht." ,murmelte Cara und zuckte mit ihren Schultern, als sie sich auf den Treppen niederließ und sie neben sich deutete.
Hunter seufzte schwer und setzte sich neben ihr, "Ich bin davon überzeugt."
"Immerhin kann sie gut schlafen." ,stellte sie fest und schaute hinauf in die Sterne.
Sie erstrahlten hell und wenn man ganz genau hinschaute, dann konnte man bestimmte Sternenbilder entdecken. Auf Salucamei war es schöner, als sie gedacht hatte, gerade das angenehm warme Wetter gefiel ihr sehr. Sie mochte es, wenn die Sonne auf ihrer Haut prickelte und sie braun werden ließ, wenn Schmetterlinge herumflatterten und es nach Natur, nach Bäumen roch.
"Es ist schön hier." ,flüsterte Cara gedankenverloren.
"Stimmt." ,gab Hunter zu und folgte ihren Blick in die Sterne, "Auch wenn wir nicht ganz so lange hierbleiben können. Immerhin müssen wir Cut, Sue und den Kindern dabei helfen, den Planeten zu verlassen. Wenn es für sie nicht mehr sicher ist, dann ist es für uns auch nicht."
Seufzend stimmte sie zu, "Wo wollen wir dann hin, wenn Salucamei keine Option ist?"
"Das ist eine sehr gute Frage, auf die ich keine Antwort habe, Ma'am."
"Ich dachte, du gibst den Ton hier an, müsstest du das nicht schon alles geplant
haben?"
Er lächelte und schüttelte mit seinem Kopf, "Wenn das so einfach wäre."
Cara stupste ihn amüsiert an, "Ach, ich dachte es wäre einfach, ein Sargent zu sein?"
"Wenn es so einfach wäre, würde ich gerne einen Tag mit dir tauschen."
Sie zuckte mit ihren Schultern, schüttelte dann doch lieber mit ihrem Kopf. Einen Tag die komplette Verantwortung für fünf Leben tragen? Auch wenn sie in ihrem Job Verantwortung übernehmen musste, so war das sicherlich auch kein Zuckerschlecken.
"Nein, ich denke ich verzichte."
Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Sue trat an die frische Luft.
"Ich kann euch zwei gerne ablösen." ,sagte sie freundlich lächelnd, "Dann könnt auch ihr ein paar Stunden schlafen."
Dankbar stand Cara auf und nickte, während Hunter sitzen blieb und abwinkte.
"Ich würde die Umgebung lieber weiterhin abchecken, nur für den Fall."
Doch die Twil'lek gab sich mit dieser mittelmäßigen Antwort nicht zufrieden und schüttelte mit dem Kopf, dabei zeigte sie auf das Gewehr in ihrer Hand, "Hier ist es immer ruhig, außerdem kann ich auch gerne diesen Job übernehmen, Hunter. Auch du brauchst deinen Schlaf und ein Bett haben wir noch frei."
Seufzend gab er sich geschlagen und erhob sich langsam, doch Cara verzog misstrauisch das Gesicht.
"Sagtest du ein Bett?"
Sie nickte, "Ja, ist das ein Problem, ihr seid ja eh-"
"Oh nein, wir sind nicht das, was du denken magst." ,unterbrach sie Sue rasch und schüttelte mit ihrem Kopf.
Es gab um weiten schlimmeres als ein Bett mit Hunter zu teilen, doch das sie dachte, dass sie ein Paar waren, überforderte sie innerlich. Auch wenn ihr Körper noch immer angenehm kribbelte und ihr Magen ein sonderlich warmes Gefühl abgab.
"Schon gut." ,murmelte Cara nach einer kurzen Schweigepause, denn Hunter hatte dazu nichts weiter gesagt und trat in die Hütte, wo Cut ihr den Schlafplatz zeigte.
Der Raum war klein und dunkel, nur eine kleine Nachttischlampe spendete etwas Licht, doch zum Schlafen würde das allemal reichen und so ließ Cara sich auf das Bett fallen.
"Ich kann auf dem Boden schlafen, damit du das Bett hast." ,sagte Hunter und ihr Herz schien für einen Moment auszusetzen.
Innerlich hatte sie sich gewünscht, dass er sagte er würde mit ihr im Bett schlafen, doch sie wusste, dass es so besser war. Natürlich traute sie sich nicht ihn doch zu fragen, also nickte sie nur. Als er anfing, sich aus seiner Rüstung zu schälen, konnte sie nicht anders, als ihn begierig zu mustern und zuzugeben, dass er so noch ein Tucken attraktiver war.
Rasch wandte sie sich von ihm ab, als diese Gedanken überhandnahmen und ihr auch Angst machten, immerhin kannte sie solche nicht wirklich. Natürlich hatte sie hier und da mehr oder weniger feste Beziehungen gehabt, doch bei Hunter war das merkwürdigerweise anders, dabei kannte sie ihn noch nicht so gut. Er war ihr gegenüber stets freundlich und gab ihr niemals die Schuld, wenn irgendetwas nicht nach Plan lief.
Andere Männer hatten ihre Naivität oft für ihren Nutzen missbraucht und sie hin und her geschubst, so wie es ihnen gerade passte.
"Alles in Ordnung?" ,wollte Hunter plötzlich wissen, der sich bereits auf den Boden gelegt und sich in eine Decke eingewickelt hatte.
Hastig nickte Cara, "Natürlich, sicher."
"Gute Nacht, Ma'am." ,murmelte er erschöpft und drehte ihr den Rücken zu.
"Nacht." ,erwiderte sie, gähnte noch herzhaft, als sie sich hinlegte und rasch einschlief.

Die Macht des Schicksals ✔Where stories live. Discover now