Kapitel 6 Kampferfahrungen

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Das Marschieren durch den eng bewachsenen Wald auf Ord Mantell stellte sich für Cara als Herausforderung dar. Immerhin liefen sie bereits seit ein oder zwei Stunden durch den Wald, traten über dicke Wurzeln und Baumstämme, um so schnell wie möglich zu den anderen aufschließen zu können. Erst ein oder zwei Mal wurden sie von einer Handvoll Droiden angegriffen, doch es war keine sonderlich große Herausforderung gewesen, sie zu zerstören. Nach einer gewissen Zeit hatte sie sich sogar an das Schießen gewöhnt und wurde immer zielsicherer, wodurch sie sich immer mehr Selbstsicherheit vermittelte, was sie automatischer auch mutiger machten. Dadurch vergaß sie für einige Zeit ihre Sorgen und Ängste, die sie sonst plagten. Aber nach der anstrengenden Wanderung über Stock und Stein ließen Caras Kräfte weiter nach und sie fiel immer wieder zurück. Sie hatte nicht mehr ganz so viel Kraft wie die trainierten Männer und hatte große Mühe ihnen überhaupt zu folgen, doch natürlich strengte sie sich wieder ein bisschen mehr an. Für so eine Wanderung war sie einfach nicht trainiert und sie wusste schon jetzt, dass sie am nächsten Tag Muskelkater haben würde. Immer wieder strich sie mit ihrem Handrücken die Schweißperlen weg und beeile sich jedes Mal etwas mehr, wenn die zwei Klone anhielten und auf sie warten mussten. "Es tut mir leid." ,murmelte Cara angestrengt und blieb einen Moment stehen, "Aber ich komm bei Eurem Tempo einfach nicht mehr hinterher." Hunter schaute über seine Schultern, "Es ist nicht mehr ganz so weit, schaffen Sie das? Danach können Sie sich ausruhen." Sie versuchte hinter den dichten Gebüsch irgendetwas zu erkennen und tatsächlich sah sie graue Kampfdroiden, die sich ebenfalls durch das Gestrüpp kämpfen mussten, also konnten die anderen tatsächlich nicht mehr ganz so weit entfernt sein. "Sicher." ,antwortete sie und nickte, bevor sie ihren Blaster in ihre zitternden Hände nahm und den anderen wieder folgte. Nun war ihre Erschöpfung wieder in den Hinterkopf gerutscht und konnte sich darauf konzentrieren, was folgen würde. Dabei rief Hunter dazu auf, dass Cara bedeckt bleiben sollte und ihnen "Rückendeckung" geben sollte. Das hieß, sie sollte hinter einem Gebüsch warten, das ganze beobachten und ebenfalls Droiden abknallen, ohne aufzufliegen. Also versteckte sie sich in eines der dichtesten Gebüsche und schaute zu, wie Echo und Hunter sich langsam an die Droiden anschlichen und sie von hinten überraschten. Sie versuchte ruhig zu atmen, als sie auch Wrecker entdeckte, der anscheinend seinen Spaß dabei hatte, einzelne Droiden hochzuheben und sie gegen seine Gegner zu schleudern. Er lachte so laut dabei, dass selbst Cara sein Gelächter hören konnte und musste lächeln. Crosshair hingegen lag bäuchlings auf einer kleineren Erhebung und eliminierte von dort aus einen Kampfdroiden nach den anderen. Sie war guter Dinge, dass es alle heile und gesund hier rausschaffen würden, bis sie einen Roboter entdeckte, der sich geradewegs auf sie zu bewegte. Rasch zielte sie auf ihn und nach einem Fehlschuss lag er dann doch qualmend auf dem Boden. Dadurch waren jedoch zwei oder drei andere Feinde auf sie aufmerksam geworden und marschierten auf sie zu. Zitternd versuchte sie auch sie auszuschalten, doch vor Adrenalin verschoss sie jedes Mal. Nun eröffneten die Droiden das Blasterfeuer auch auf sie und sie sprang panisch auf, um den Schüssen gerade noch so ausweichen zu können. "Mist!" ,zischte Cara, als ihr einfach kein Treffer gelingen wollte. Mit klopfenden Herzen ging sie einige Schritte zurück, stolperte jedoch über eine Wurzel und stürzte zu Boden. Ihr Blaster entglitt ihr durch die feuchten Hände und sie versuchte panisch wieder aufzustehen, doch da spürte sie plötzlich ein brennendes, durchbohrendes Gefühl in ihrer linken Schulter. Instinktiv wusste sie, was geschehen war und sie wusste ebenfalls, was nun folgen würde, doch so ganz kampflos würde sie sich sicher nicht geschlagen geben, also sammelte sie ihre letzte Kraft und griff nach den Blaster, der neben ihr lag. Mit zittrigen Händen zielte sie auf einen der näherkommenden Droiden und drückte ab, der sogleich zu Boden fiel. Auch die zwei anderen fielen zeitnah zu Boden und Cara konnte diesbezüglich wieder aufatmen. Rasch presste sie ihren Rücken an einem Baum, der ihr Schutz bieten würde und drückte ihre Hand gegen die blutende Schulter, um die Blutung zu stoppen. Ihr gesamter linker Arm fühlte sich so an, als ob man ihn in kochendes Wasser tunken würde, dennoch wusste sie, dass dieser Schuss sie nicht töten würde, solange man die Blutung stoppte. Also schob Cara ihren Rucksack von den Schultern und holte zwei Mullbingen hervor, eine davon presste sie auf die blutende Schusswunde. Sie stöhnte vor Schmerzen, als sie spürte, wie das Blut an ihren Arm entlangrann. Es war etwas vollkommen anderes, ob man sich selbst oder jemand anderes versorgte, trotzdem wusste sie ganz genau, wie sie für das Erste vorgehen musste. Immer wieder hielt Cara den Atem an, als sie Droiden in ihrer Nähe wahrnahm, die sie jedoch nicht zu bemerken schien. Ebenso wenig hatten die anderen von alldem irgendetwas mitbekommen, doch das war gut so, schließlich sollten sie sich auf das wichtige konzentrieren. Nachdem die Blutung endlich gestillt war, konnte sie die Wunde mit einer sterilen Lösung spülen und mit einer Mullbinde verbinden, um weitere Blutungen stillen zu können. Ebenso hatte sie sich ein Schmerzmittel gespritzt, um die brennenden Schmerzen stoppen zu können. Erschöpft atmete Cara aus, ihre Augen wurden immer schwerer, doch sie konnte es sich nicht leisten, einzudösen, also beobachtete sie das Schlachtfeld, wo es langsam immer leiser wurde. Vielleicht war der Kampf schon bald beendet und die Droiden wurden alle zu Schrott verarbeitet? Langsam stemmte Cara ihre rechte Hand in den Boden, um genug Schwung zum Aufstehen zu sammeln und erhob sich angestrengt. Stöhnend vor Schmerzen stütze sie sich am Baum ab, um wieder zu Atem zu kommen und angelte dann nach ihrem Blaster, der noch immer auf dem Boden lag. Ohne ihn würde sie sicherlich nirgendswo hin gehen. Vorsichtig kämpfte sie sich ihren Weg zum Schlachtfeld und versteckte sich ab und an hinter Bäumen, wenn sich Kampfdroiden gefährlich näherten. Jedoch traute sie sich nicht, das Feuer auf sie zu eröffnen, aus Angst, sie würden wieder aufmerksam auf sie werden und dieses Mal, so war sie sich sicher, würde sie nicht ganz so ungeschoren davonkommen. Cara hielt ihren Atem an, als sie sich langsam vorbeugte, um einen besseren Überblick zu erhaschen, da bemerkte sie wieder zwei Droiden, die sich geradewegs auf sie bewegten. Anscheinend wurde sie noch nicht bemerkt, so dass sie sich näher an den Baum presste und den Abzug des Blaster mit zitterndem Finger berührte. Sie war bereit, ihn einzusetzen, doch als sie sich wieder vorbeugte, lagen die zwei bereits zerstört am Boden. Überrascht atmete sie wieder aus und wollte sich erschöpft auf den Boden niederlassen, um weiter abzuwarten, da sah sie, dass Hunter direkt vor ihr stand. "Ist etwas passiert?" ,wollte Cara wissen und war sehr überrascht ihn immer dann zu sehen, wenn irgendetwas passiert war. Hunter zuckte mit seinen Schultern und blickte sich um, "Wäre das nicht eine Frage, die ich eher an Sie stellen könnte?" "Oh," ,stotterte sie nervös und legte ihre Handfläche auf die Wunde, "das ist halbsowild." Dank den Schmerzmitteln spürte sie nur ein unangenehmes Pochen an der Schusswunde, doch es gab durchaus schlimmere Sachen als einen Blasterschuss. "Geht es Ihnen gut?" "Mir? Ja, natürlich." ,antwortete sie und verzog das Gesicht. Sie war es einfach nicht gewohnt, dass man sich Sorgen um sie machte und man immer wieder nach ihrem Wohlbefinden fragte. "Wir haben die Droiden zurückgedrängt und würden nun weiter vorrücken." ,erklärte Hunter und schaute kurz über seine Schultern, "Folgen Sie mir. Langsam." Hastig nickte Cara und folgte ihm mit einem geringen Abstand. Sie war noch immer überrascht davon, dass sie so gut von den anderen aufgenommen wurde und zumindest freundlich zu ihr war. Gerade Hunter gab sich alle Mühe sie miteinzubinden und das gefiel ihr, einfach, weil sie es nicht gewohnt war. "Danke." ,sprach Cara schließlich ihre Gedanken aus und schaute zu Boden. Er wandte sich um, "Wofür?" "Ich meine," ,sie zögerte kurz, "ich meine, dass Sie mich gut aufnehmen. Ich bin das einfach nicht gewohnt und etwas vollkommen neues." Mit einer Handbewegung winkte er ab und zuckte mit seinen Schultern, "Das ist selbstverständlich, jedenfalls für meine Jungs und mich."

Die Macht des Schicksals ✔Where stories live. Discover now