Die Macht des Schicksals ✔

Kapitel 34 Fennec Shand

Ord Mantell würde sicherlich nicht Caras Lieblingsplanet werden, dessen war sie sich sicher. Auf den Straßen lag Müll verteilt herum und es stank fürchterlich nach Abfall. Elternlose Kinder tollten umher und versuchten an den Essensständen, die hier überall verteilt waren, etwas Essen abfangen zu können. Außerdem baten sie um Kleingeld, doch um die Klone machten sie einen großen Bogen, wahrscheinlich jagten ihre Rüstungen ihnen etwas zu sehr Angst ein.
Cids Bar lag mitten in der Stadt und unzählige Menschen liefen an ihr vorbei, ohne großartig darauf zu achten, dabei verriet eine riesige Lichtreklame, dass dort die Bar zu finden sei. Großartigen Besuch hatte sie deswegen eher selten, doch das war Cara egal. Je weniger Leute in der Bar waren, desto lieber hielt sie sich dort auf.
Die Trandoshanerin bedachte die Soldaten mit einem ernsten Blick, bevor sie sie zu sich rief.
Sie verschränkte abwartend ihre Arme vor der Brust, "Habt ihr die Informationen des Taktikdroiden?"
"Nein, der wurde bei einer Auseinandersetzung zerstört." ,erwiderte Hunter und klang dabei sehr überzeugend. Beinahe hätte Cara ihm diese kleine Lüge abgekauft.
"Jammer Schade." ,antwortete Cid genervt und wandte sich ab, "Dann gibt es auch keine Informationen, die ich mit euch teilen kann."
Plötzlich drehte sie sich um und deutete mit dem Finger auf Cara, "Du!"
Überrascht verzog sie das Gesicht, "Ich was?"
"Hast du Erfahrungen in Arbeiten in einer Bar wie dieser?"
"Nun ja, ich bin Sanitäterin." ,sagte sie schulterzuckend, "Aber dies wird nicht sonderlich schwer sein, wieso?"
Sie kam auf sie zu und grinste schelmisch zu ihr hoch, "Ich benötige eine Barkeeperin, die nächsten Tage werden hier Veranstaltungen stattfinden."
"Was bitte für Veranstaltungen?" ,schaltete sich Hunter ein und musterte Cid misstrauisch.
"Es geht um Wetten." ,erwiderte Cid nur, "Du arbeitest hier ein paar Tage, dafür erhaltet ihr die Informationen über die Kopfgeldjägerin, die auf euer Anhängsel scharf ist, Deal?"
Sofort nickte Cara, für diese Information würde sie alles tun, "Natürlich, Deal."
Cid machte eine Bewegung zur Bar, "Dann mach dich nützlich, los!"
Seufzend stellte sie sich hinter den Tresen und beobachtete, wie die anderen in ihr Büro gingen. Wieso durfte sie nicht mitkommen und hören, wer hinter Omega her war? Sie hoffte sehr, dass die anderen sie danach darüber aufklären würden.
Erst einmal musste sie sich einen Überblick über die Getränke verschaffen, die Cid anbot. Mit Kundschaft rechnete sie jedoch nicht und so zauberte sie den Jungs ihre Lieblingsgetränke, die sie dann vor sich hinstellte. Sich selbst goss sich nur einen Saft ein, sie wollte nicht da enden, wo sie letztens schon einmal war. Klar, es war verlockend sich dem Alkohol zu ergeben und die Probleme für ein paar Stunden zu vergessen, doch das Risiko wieder zu viel Unsinn zu reden, war es nicht wert.
Sie fuhr mit dem Zeigefinger an einem Regal entlang und musste eine dicke Staubschicht wegpusten. Anders hatte sie es auch gar nicht erwartet, also würde sie morgen wohl alles gründlich putzen müssen, bevor die angeblichen Veranstaltungen starteten.
Mit großen Augen sah Cara endlich, dass die Jungs aus dem Büro marschierten. Sie alle sahen nicht sonderlich zufrieden aus, also wartetet sie, bis sie sich vor ihr setzen.
"Und?" ,wollte sie ungeduldig wissen und tippte mit ihren Fingerkuppen auf das Holz, "Wer ist es?"
"Eine Kopfgeldjägerin namens Fennec Shand." ,erklärte Tech, der seinen Drink in einen Zug leerte.
"Und weiter? Handelt sie alleine?"
Hunter schüttelte mit seinem Kopf und seufzte schwer, "Nein. Ihren Auftraggeber konnten Cids Informanten nicht herausfinden, was heißt, dass wir mehr auf Omega achten müssen."
Seufzend fuhr sie sich durch die Haare und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, "Das werdet ihr hinbekommen, davon bin ich überzeugt."
"Wir sind schon mit schwierigeren Dingen klargekommen, Ma'am." ,sagte Tech und tippte auf seinem Datapad herum.
"Auf ein Kind aufzupassen ist etwas vollkommen anderes, Tech." ,gab Cara zu bedenken, doch er machte nur eine wegwerfende Handbewegung.
"Machen Sie sich um Omega keine Sorgen, sie ist bei uns in den besten Händen."
Natürlich wusste sie das, doch die Angst um das Mädchen wurde nicht kleiner und die steigerte sich erst noch, weil sie auf die nächste Mission nicht mitkommen würde, um persönlich dafür zu sorgen.
Omega schaute Tech nur bei seiner "Arbeit" zu und nippte an ihrem Fruchtsaft.
"Wir dürfen nicht zulassen, dass Shand sie in die Hände bekommt." ,meinte Hunter und zuckte mit seinen Schultern, "Wer weiß, was sie von ihr wollen."
Cara winkte zügig ab, "Das möchte ich gar nicht so genau wissen."
Mit einem unguten Gefühl setzte sie sich hin, erschrak aber leicht, als sich ein fremder Man an die Bar setzte und sie auffordernd anschaute. Schnell stand sie auf und ging zu ihm hinüber, um seine Bestellung aufzunehmen.
"Einen "Sonnenaufgang", bitte." ,sagte dieser mit dunkler Stimme.
Cara wusste nicht, welcher das war und musste selbst erst einmal auf die Speisekarte schauen.
Endlich konnte sie den orangenen Drink vor ihn hinstellen.
Er schaute sie an, "Du bist neu hier, was?"
"Merkt man das so schnell?"
Der Fremde nickte lächelnd, "Sonst gibt es hier keine so hübsche Bedienung, Ma'am."
Sofort stieg ihr Hitze ins Gesicht und blickte zur Seite, "Danke."
"Keine Ursache." ,winkte er mit einer Handbewegung ab und musterte sie mit einem merkwürdigen Blick, "Was macht eine so hübsche Frau in so einer Bruchbude?"
"Ich muss hier arbeiten." ,erwiderte sie rasch und tippte nervös mit ihren Fingern auf das Holz.
Sie war es nicht gewohnt so offen angeflirtet zu werden und am liebsten würde sie sich auch wieder von ihm abwenden, doch das fand sie zu unhöflich.
Der Fremde lächelte nur und legte seine Hand auf ihre, die sie jedoch rasch wieder zurückzog.
"Du bist also nicht an etwas anderem interessiert?" ,fragte er und hob seine Augenbrauen.
Natürlich wusste sie, worauf er hinauswollte und rasch schüttelte sie mit ihrem Kopf.
"Nein, was denken Sie denn?"
Er hatte sich so schnell über die Bar gebeugt und Cara am Unterarm gepackt, dass sie nicht ausweichen konnte. Erschrocken ließ sie einen kurzen Schrei raus und starrte den Mann mit großen Augen an.
"Loslassen, sofort." ,zischte sie aufgebracht, doch er verstärkte nur den Druck.
Er lächelte herablassend, "Stell dich nicht so an. Komm einfach mit mir, sonst würdest du nämlich etwas verpassen und ich weiß, dass du das nicht willst."
"Sie hat "loslassen" gesagt." ,ertönte plötzlich Hunters Stimme, der auf die Szenerie aufmerksam wurde.
Doch der Fremde schaute ihn nicht minder herablassend an, "Misch dich gefälligst nicht in meine Angelegenheiten ein, das geht dich hier überhaupt nichts an!"
Ehe er sich versah, lag er auf dem Rücken und schaute Hunter vollkommen überrascht an.
Sofort rappelte er sich auf und hob seine Hände in die Luft.
"Okay, okay." ,murmelte er und klopfte sich den Staub von seiner Hose, "Sie gehört ganz dir, auf so etwas habe ich keine Lust, das lohnt sich eh nicht, sie gehört ganz dir, Mann."
Er schmiss Kleingeld auf den Thresen, ehe er aus der dunklen Bar verschwand.
Cara schaute zu Hunter, der ihm argwöhnisch hinterherschaute, "Vielen Dank für die Rettung."
"Keine Ursache." ,antwortete er und musterte sie aufmerksam, "Bist du sicher, dass du hier arbeiten möchtest? Er wird sicher nicht der einige sein, der dich anmachen wird."
"Ich hatte alles im Griff. Jedenfalls so lange, bis er nach mir gegriffen hat." ,gab sie zurück, "Ich habe doch keine andere Wahl als das zu tun."
Hunter seufzte schwer, "Gut, dann habe aber wenigstens eine Waffe zu deinem eigenen Schutz dabei, okay?"
Überrascht zog Cara ihre Augenbrauen hoch, bis sie lächelnd nickte.
Sorgte er sich etwa wirklich um sie? War er vielleicht sogar eifersüchtig, weil sie vorhin so offen angeflirtet wurde? Bei diesem Gedanken wurde ihr sofort angenehm warm.
Plötzlich spürte sie ein sanftes Gewicht auf ihrer Hand und sie schaute in Hunter lächelndes Gesicht.
"Wir sind noch ein, zwei Tage hier auf Ord Mantell, bevor es zur nächsten Mission geht."
Sie ließ die angenehme Berührung zu, bis sie ihre Hand auf seine legte und kurz streichelte.
"Danke, Hunter."