Kapitel 8 Lagerfeuer

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In der Nacht auf Ord Mantell zwitscherten Vogelähnliche Tiere ihre nächtlichen Lieder und Cara horchte ihnen aufmerksam, schlafen konnte sie ohnehin nicht mehr, denn dafür war sie zu nervös. Immer wieder hatte sie sich auf den staubigen Boden umhergewältzt, doch es gelang ihr nicht in den Schlaf zu finden. Irgendwann hatte sie sich einfach aufgesetzt und beobachtete das Feuer, welches immer mehr erlosch. Funken flogen durch die Luft und spendeten Wärme. Es war nicht so, dass Cara fror, aber etwas Wärme tat ihr sichtlich gut. Nur entspannen konnte sie nicht wirklich, immer wieder musste sie sich umdrehen, wenn sie ein Geräusch wahrnahm und musste jedes Mal feststellen, dass es nur der Wind oder die nachtaktive Tiere waren, die durch das Unterholz flitzten. Sie setzte sich in den Schneidersitz und beschloss, die Nacht über Wache zu halten, denn es schien so, als würde jeder von ihnen tief und fest schlafen. "Können Sie auch nicht schlafen?" ,fragte jemand und Cara zuckte zusammen. "Nicht wirklich." ,erwiderte sie leise, als Hunter sich ebenfalls aufsetzte und ins Feuer schaute, welches immer mehr verebbte. Ihr war gar nicht aufgefallen, wie sehr er sich, auch vom Äußeren, von seinen Brüdern unterschied und das nicht nur, weil er freundlicher als die üblichen Klone war. Rasch wandte sie sich wieder ab, als diese Gedanken die Überhand gewannen und zuckte angespannt mit den Schultern. "Wenigstens können die anderen schlafen, das ist wichtiger." ,murmelte Cara, während sie ihre Hände zum Feuer ausstreckte, um sie zu wärmen, "Sie haben große Arbeit geleistet." Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Hunter sie anschaute. "Natürlich haben sie das." ,antwortete er, "Wir alle haben große Arbeit geleistet." Unsicher schaute sie ihn an und presste ihre Lippen aufeinander, "Wie kommt es, dass ihr euch so stark von den anderen Klonen unterscheidet?" "Nun ja, wir haben Mutationen und stechen von den anderen heraus, weshalb wir andere Aufträge als die anderen bekommen." Lächelnd schüttelte sie mit dem Kopf, "Das habe ich nicht gemeint. Im Gegensatz zu den meisten "Standart" Klonen seid Ihr so viel netter. Auf Kamino wurde ich nur selten ernstgenommen, als Frau hat man es unter Männern nicht wirklich einfach, aber euch scheint das egal zu sein." Nun war Hunter es, der Lächelte, "Weil es uns auch egal ist, Ma'am. Wir achten auf viel mehr als das Geschlecht oder ob jemand Soldat ist, oder eben nicht." "Und auf was achtet ihr, wenn jemand zu euch stößt?" Er zuckte mit den Schultern, "Ob jemand respektvoll mit uns umgeht, ich glaube, dass das für uns am wichtigsten ist und das haben Sie bewiesen. Sie behandeln uns nicht, als seien wir nur Kanonenfutter, Sie betrachten uns als fühlende Menschen." Wie sollte Cara die Klone sonst behandeln? Es erschien ihr falsch zu denken, dass die Soldaten nur Mittel zum Zweck seien, denn das stimmte ohnehin nicht. Sie waren Menschen wie sie selbst. "Vielleicht, weil ihr fühlende Menschen seid?" ,brachte sie hervor und entschuldigte sich sogleich für die patzige Antwort. Sie sollte sich ohnehin zurücknehmen und nicht zu viel reden, vielleicht nervte sie ihn auch mit den belanglosen Gesprächen? "Leider denken nicht allzu viele Menschen wie Sie und gerade die Kaminoaner nicht." ,antwortete Hunter lächelnd und machte nicht den Eindruck, als würde Cara zu viel reden, "Für sie sind wir nur Mittel zum Zweck. Nur Geld. Dennoch ist Kamino für uns alle ein Zuhause." Sie nickte und biss sich auf die Lippen, sie würde es ihm nicht verübeln, wenn er ihr zeigen würde, dass sie zu viel redete, doch das tat er nicht. Aber vielleicht war er auch einfach nur zu höflich, um sie zurechtzuweisen. Seufzend legte sie ihre Hand auf den Nacken und schüttelte mit dem Kopf. "Entschuldigung, ich wollte Sie nicht ausfragen." ,flüsterte sie und schloss die Augen. "Ich verstehe nicht, wofür Sie sich entschuldigen müssten, Cara." "Nun, ich habe Sie mit Fragen bombardiert und das ist unhöflich." ,antwortete sie leise und schaute ihn abwartend an. Vielleicht hoffte sie, dass er ihr widersprach und ihr gut zu redete, wie er es bis jetzt jedes Mal getan hatte. Sein Wort bedeutete ihr viel, immerhin war er so etwas wie ihr Vorgesetzter und wenn er ihr etwas sagte, dann würde sie es ihm auch glauben. "Ich verstehe noch immer nicht, wofür Sie sich zu entschuldigen brauchen." ,widersprach er ein weiteres Mal und Caras Herz klopfte ein wenig heftiger, "Sie haben nichts falsch gemacht." Hatte sie wirklich nichts falsch gemacht? Sie seufzte schwer und ließ ihre Schultern hängen, denn so ganz glauben konnte sie ihm nicht. Immerhin hatte sie oft genug erfahren, dass immer sie Schuld war, wenn irgendetwas schieflief. Das sie immer irgendetwas falsch machte und nie gut genug sein würde, nie genug sein würde. Ihre Eltern und auch Außenstehende hatten ihr das oft genug vor Augen gehalten und irgendwann glaubte das Cara auch. "Danke, doch ganz abkaufen kann ich Ihnen das nicht." "Gibt es einen Grund mir nicht zu glauben, Ma'am?" Nachdenklich schaute sie ihn an und zögerte, denn einen Grund gab er ihr nicht, doch das hatte nichts zu bedeuten. "Nein, eigentlich nicht." "Sehen Sie?" ,fragte Hunter ruhig, "Ich gebe Ihnen keinen Grund mir nicht zu glauben, also können Sie mir ruhig glauben." Sie zog ihre Augenbrauen hoch und musterte ihn aufmerksam, "Soll ich Ihnen vertrauen?" "Ich sage nicht, dass Sie irgendetwas tun sollten, doch eigentlich bin ich relativ vertrauenswürdig. Also ja." Leicht amüsiert grinste Cara und nickte. Vielleicht hatte er Recht damit? Vertrauensvoll war er auf jeden Fall und sie wusste instinktiv, dass er nichts von all dem weitererzählen würde, was sie ihm anvertraute. "Ich entschuldige mich zu viel, nicht wahr?" ,wollte sie schließlich wissen und hoffte somit, die Anspannung etwas loszuwerden. Nun war Hunter es der zögerte, doch langsam nickte er, "Wenn Sie mich nach meiner persönlichen Meinung fragen, dann sage ich, dass Sie sich zu viel entschuldigen. Aber wenn es Sie besser fühlen lässt, ist das mit Sicherheit nicht schlimm." Es ließ sie besser fühlen, ohne Zweifel. Dennoch störte sie es sehr und sie wollte es gerne abstellen, also würde sie in Zukunft mehr darauf achten und sich dementsprechend zügeln. Das Feuer war währenddessen vollkommen abgebrannt und spendete nur noch begrenzt Wärme, was Cara frieren ließ. Sie hätte nicht gedacht, dass es auf Ord Mantell so kalt werden würde und sie zog ihre Knie näher zu sich und umschlang ihre Beine mit ihren Armen. "Sie können ruhig zugeben, wenn es Ihnen zu kalt ist, Ma'am." ,sagte Hunter freundlich und hielt ihr eine Decke hin, die sie dankbar annahm. "Vielen Dank." ,murmelte sie und schlang sich die Decke über ihren Körper. Langsam wurde ihr wärmer und sie hörte auf zu zittern. "Sie haben viel durchgemacht, nicht wahr?" Überrascht schaute Cara auf und starrte ihn fragend an. Hatte er sie das tatsächlich gefragt und war das wirklich so übersichtlich, oder war er einfach nur aufmerksam? Sie zog die Decke höher und zuckte mit den Schultern, "Nicht mehr als ihr, wenn überhaupt. Also nein, eigentlich nicht, wieso?" "Immer wenn ich Sie anschaue, spüre ich eine Menge negative Emotionen. Angst und Traurigkeit sind sehr präsent, doch auch Sorge scheint Sie mitzunehmen." Cara verzog ihr Gesicht, als er all ihre Emotionen aufzählte, die sie jeden Tag spürte, doch eigentlich sollte sie nicht sonderlich überrascht darüber sein, oder? "Das stimmt." "Mögen Sie mir davon erzählen, vielleicht kann ich Ihnen helfen?" "Sie sind nicht mein Therapeut und ich möchte Sie wirklich nicht mit meinen Problemen vollquatschen." Wider Erwarten winkte er rasch ab, "Ich möchte Ihnen helfen und außerdem dauert es noch eine Weile, bis die Sonne wieder aufgeht. So viel Pause möchte ich meinen Jungs noch gönnen, bis es noch einmal hart wird. Also haben wir viel Zeit." Schließlich nickte Cara.

Die Macht des Schicksals ✔Où les histoires vivent. Découvrez maintenant