Kapitel 25 Sklaventreiber

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Cara beobachtete Omega dabei, wie sie sich versteckte, dann setzte sie sich auf einen Sitz und wartete, bis der unerwünschte Besucher die Rampe hochtrampelte.
"Durchsuche das ganze Schiff." ,hörte sie jemanden sagen.
Sie ballte ihre zittrigen Hände zu Fäusten und atmete tief durch. Immerhin würde Omega unentdeckt bleiben, denn wenn sie Cara hatten, würden sie sicherlich nicht mehr weitersuchen. Das Mädchen war ihre erste Priorität, also war es auch kein Wunder, dass sie sich fangen ließ, um die Kleine zu retten. Wie es dann weiterging, wusste sie nicht, doch sie hoffte, dass sich alles zum Gute wenden würde.
"Wen haben wir denn hier?" ,fragte einer der Späher und musterte Cara argwöhnisch, "Eine junge Dame würde unser Katalog sicher bereichern."
Die zwei zogen Cara auf die Beine und legten ihr Handschellen an, die Stromstöße abgaben, sollte sie ihre Hände zu viel bewegen.
"Wie lautet dein Name?" ,fragte man weiter, doch sie schwieg.
Sie schaute nur auf dem Boden und hoffte, dass sie Omega nicht entdecken würden.
"Wir kriegen dich schon zum Reden, keine Sorge." ,erwiderte er nach einer kurzen Schweigepause und zog sie aus dem Schiff.
Cara versuchte nicht einmal zu wehren und ließ alles über sich ergehen, sie wollte die Konsequenzen, die darauffolgen könnten, nicht kennenlernen, also ließ sie es zu, dass man sie grob in ein mit Bergen umgebenes Tal führte.
Panisch erkannte sie dann jedoch, dass Wrecker, Tech, Echo und Hunter ebenfalls gefesselt auf dem Boden saßen und sie genauso irritiert anschauten wie sie selbst. Neben ihnen saßen noch zwei Erwachsene und ein Kind.
Verärgert biss sie sich auf die Lippen, denn sie hätte niemals Omega alleine auf dem Schiff gelassen, wenn sie wüsste, dass die anderen ebenfalls in der Falle saßen. Sie wurde neben Hunter platziert, der seinen Blick nicht von ihr ablassen konnte.
"Was zum Teufel machst du hier?" ,zischte er dann und beugte sich zu ihr hinüber, "Und wo ist Omega?"
Sie setzte sich in den Schneidersitz und schaute missmutig zu Boden, "Sie ist auf dem Schiff, keine Sorge ihr geht es gut. Aber was macht ihr hier?"
"Es gab unvorhersehbare Komplikationen."
Cara seufzte schwer und musste gegen ihre Tränen ankämpfen, die ihr in die Augen stießen. Es war nicht schlimm für sie gefangen zu sein, es war schlimm, dass Omega nun alleine auf sich gestellt war und wahrscheinlich nicht weiterwusste. Wieder einmal hatte sie versagt.
"Es ist alles meine Schuld." ,murmelte sie traurig und biss sich auf die Lippen, "Ich hätte damit rechnen und Omega nicht alleine lassen sollen."
Sie trocknete ihre Tränen, die hervorkamen, an ihrem Oberarm und seufzte schwer, während sie ihren Kopf etwas zur Seite drehte, obwohl das ziemlich sinnfrei war, er bemerkte mit Sicherheit, dass sie weinte.
"Mache dir keine Vorwürfe." ,flüsterte Hunter leise und behielt die Wachen im Auge.
Langsam hob sie ihren Kopf, "Danke."
Sie machte sich natürlich große Vorwürfe. Es war allein ihre Schuld, sie hätte damit rechnen müssen, sie hätte wissen können, dass irgendetwas schieflaufen konnte.
Im Kopf spielte sie alle Szenarien ab, die geschehen könnte und fast alle gingen schlimm aus.
Missmutig schaute sie auf den Boden und versuchte sich mit speziellen Atemübungen wieder zu beruhigen, sie musste einfach einen kühlen Kopf bewahren, um es nicht noch mehr zu vermasseln.
"Ich denke, Omega weiß, was zu tun ist." ,stellte Tech plötzlich fest und schaute unauffällig zu einem der Felsen.
Cara folgte verwirrt seinen Blick und musste sich fast übergeben, als sie das Mädchen entdeckte, wie sie sich an der Steinwand entlang schob.
"Ihr könnt wirklich froh sein, dass wir unsere Waffen nicht hier haben!" ,zischte Echo wütend und deutete mit seinem Kopf in Richtung der Ausrüstung, "Sonst würde die Sache für euch nämlich nicht ganz so gut ausgehen."
"Eure Waffen hätten euch nicht mehr helfen können." ,erwiderte einer der Sklaventreiber und ging auf ihn zu. In seiner Hand hatte er eine Peitsche, die Elektrostöße bei Berührung abgab und sie zweifelte nicht daran, dass dieser sie auch benutzen würde.
Aus dem Augenwinkeln konnte sie genaustens beobachten, wie Omega sich immer weiter fortastete und sich duckend langsam auf sie zubewegte.
Caras Herz klopfte wie wild in ihrem Brustkorb und sie hatte das Gefühl, dass sich ihre Brust zusammenzog und sie nicht mehr richtig atmen konnte. Immer wieder sog sie Luft in ihre Lunge, doch sie hatte dennoch das Gefühl, zu ersticken.
Sie riss panisch ihre Augen weit auf und spürte ein Kratzen in ihrem Hals, aber das Husten verkniff sie sich, sie wollte nicht die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
"Alles okay, Cara?" ,wollte Hunter wissen, der das alles natürlich mitbekommen hatte.
Sie atmete tief durch, "Ich, ich habe Angst, aber das geht vorbei."
"Omega wird das schon machen." ,erwiderte er und legte seine Hand auf ihre, um sie zu beruhigen.
Es war schon etwas her, dass sie zuletzt eine Panikattacke hatte und normalerweise war sie damit alleine, doch zu wissen, dass Hunter ihr auch in dieser schrecklichen Situation beistand, spendete ihr Kraft. Sie starrte auf seine Hand und versuchte ihre Atmung wieder zu stabilisieren.
"Danke." ,murmelte Cara leise, als die Panik nur noch in ihrem Herzen steckte und zog ihre Hand rasch zurück.
Seine Berührung hatte ihr Wärme gespendet und sie war ihm sehr dankbar. Sie hoffte nur, dass sie ihn mit ihrer Verfassung nicht von sich wegstoßen würde, doch sie hatte keine Zeit großartig darüber nachzudenken, denn Omega war nicht mehr zu sehen.
Rasch setzte Cara sich auf und beobachtete panisch die Felsen, doch sie war nicht zu entdecken. Sie biss sich auf die Lippen, als Omega wieder auftauchte und sich gegen die Wand presste, weil einer der Sklaventreiber direkt auf sie zukam.
Sie musste sich ein "pass auf!" wirklich verkneifen, das hätte sie nur noch mehr verraten.
"Hey!" ,schrie Omega plötzlich auf, "Lass mich los, lass mich los, sofort!"
Mit weit aufgerissenen Augen sah sie, wie der Sklavenhändler Omega hochhob und sie vor dem Anführer fallen ließ. Rasch stand sie wieder auf ihr warf ihm etwas Silbernes vor die Füße. Sofort wandte sich jeder zum Käfig um, der etwas weiter von ihnen entfernt stand und ein tiefes Grollen von sich gab.
"Verschließt die Tür! Sofort!" ,rief jemand durch das Getummel und drei Mann versuchten die Tür zu schließen, doch plötzlich lagen sie alle auf dem Boden.
Plötzlich sprang ein Rancor aus dem Käfig und brüllte wütend, während es seine Fäuste hob und auf den nächstbesten losging, der keine Chance gegen ihn hatte.
"Wir müssen Muchi hier rausholen!" ,rief Hunter Wrecker zu, der die Ketten von den Handschellen löste und sich zur Ausrüstung aufmachte.
Mit einfachen Handgriffen konnte Cara sich von ihren unbequemen Handschellen entledigen und stürzte zu Omega, die sie in ihre Arme schloss.
"Alles gut?" ,wollte sie angespannt wissen und drückte das Mädchen in eine feste Umarmung, "Geht es dir gut?"
Omega schob sie sanft von sich und lächelte zu ihr hoch, "Alles gut, wir müssen nur schnellstens das Kind hier rausholen!"
"Da gibt es ein Problem." ,erwiderte Echo, der seine Waffe zog, "Der Rancor ist Muchi."
"Wie bitte?" ,fragte Cara noch einmal nach und hielt ihren Blaster in der Hand.
Da Echo nickte, wusste sie, dass sie richtig gehört hatte und sie es nun mit einem kleinwüchsigen, jungen Rancor zu tun hatten. Hatte Cid gesagt, dass es sich um ein Tier handelte, oder hatte sie dieses wichtige Detail vergessen?
"Echo, Omega und Cara, ihr bringt die Zivilisten hier raus." ,befahl Hunter, der stehen geblieben war und in die Richtung deutete, in die Muchi wohl gelaufen war.
Cara atmete erleichtert aus, als sie hörte, dass die anderen für den Rancor verantwortlich waren. Also liefen sie zusammen mit den Zivilisten los, um eine Möglichkeit zu finden, wie sie diesen schrecklichen Ort schnellstens verlassen könnten. 

Die Macht des Schicksals ✔Where stories live. Discover now