• come down to the rocks where we would laze in the summer sun •

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Oktober 2009

Robert joggte am späten Nachmittag durch den Park. Nach der letzten Vorlesung hatte er dringend ein bisschen Bewegung gebraucht. Auch, wenn die Sonne schien, war es Mitte Oktober doch bereits recht kühl draußen und er zog sich den Reißverschluss seiner Sweatshirt-Jacke bis unter sein Kinn.

Er kam an einem Spielplatz vorbei und musste unwillkürlich lächeln, als er das fröhliche Kreischen und Lachen der spielenden Kinder hörte. Dann stutzte er, als er einen, ihm sehr vertrauten, Hinterkopf mit dunkelbraunen Haaren sah. Langsam ging er ein Stück auf die Frau zu, die augenscheinlich den Kindern auf dem Spielplatz zuschaute.

„Annalena?"

Sofort drehte sie sich um, lächelte ihn überrascht an. „Robert! Was machst du denn hier?"

„Joggen.", antwortete er und deutete grinsend auf seine Lauf-Klamotten. „Und du? Machst du neuerdings Hamburgs Spielplätze unsicher?"

„Nein.", erwiderte sie lachend. „Ich bin mit zwei Kindern, die ich babysitte, hier.", erklärte sie und deutete auf ein paar Kinder auf dem Klettergerüst, von denen Robert nun immer noch nicht wusste, welche die Brünette gemeint hatte.

„Achso.", erwiderte er. „Ich wusste gar nicht, dass du babysitten gehst."

„Das mach' ich auch noch nicht lange.", antwortete sie. „Erst seit zwei Wochen oder so. Aber ich brauch' dringend Geld."

Robert nickte verstehend. Einen Job könnte er sich wohl auch mal dringend suchen. Bisher war er mit dem Geld, das sein Großvater ihm vererbt hatte, gut über die Runden gekommen, aber ewig würde das auch nicht mehr reichen.

Er wollte gerade etwas erwidern, als ein kleiner Junge mit hellblonden Locken auf Annalena zustürmte und sie aufgeregt am Arm zog.

„Annalena!! Der Junge hat mit meiner Schaufel gespielt und will sie mir nicht wieder geben. Ich brauch' die jetzt aber wieder.", erklärte er und schaute dabei so todernst, als würde es dabei mindestens um das Überleben der Menschheit gehen. Robert konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen.

„Dann sag' ihm, dass du die Schaufel jetzt gerne wieder hättest.", sagte Annalena sanft. „Wenn er sie dir dann nicht gibt, komme ich, in Ordnung?"

Der kleine Junge nickte. Dann erst schien er zu bemerken, dass Annalena sich mit jemandem unterhielt und schaute Robert mit großen Augen an. „Wer bist du denn?", fragte er neugierig.

„Ich bin Robert.", erwiderte der Ältere lächelnd. „Ein- Ähm...Freund von Annalena. Und wie heißt du?"

„Felix. Und ich bin schon fünf Jahre alt.", sagte er und streckte stolz fünf Finger in die Höhe.

„Wow! Da bist du ja schon ganz schön groß.", erwiderte Robert grinsend.

Felix nickte eifrig, schaute Robert noch einmal prüfend an. „Möchtest du mit mir Verstecken spielen?", fragte er schließlich.

„Ähm..." Ein wenig hilflos schaute er zu Annalena, die ihm sofort zur Seite sprang.

„Ich glaube, Robert hat bestimmt noch was vor heute, Felix.", erklärte sie sanft. „Aber wir beide können gleich eine Runde Verstecken spielen, mit deiner Schwester."

„Nein, nein.", warf Robert ein. „Ich hab' Zeit. Ich meinte nur, ob das...Naja- für dich okay ist."

Annalena zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Du willst- Na gut, sicher. Klar ist das in Ordnung."

Felix gab ein euphorisches Jauchzen von sich. „Juchhu!! Ich geh' schnell Clara suchen!"

Mit diesen Worten verschwand er in Richtung Schaukeln und ließ eine verdutzte Annalena allein mit Robert zurück. „Und du willst echt deinen Nachmittag auf dem Spielplatz verbringen?", fragte sie noch einmal skeptisch.

golden ageWhere stories live. Discover now