• like when we were young •

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Oktober 2024

„Ich bin zuhause!", rief Robert, bevor er die Haustür krachend ins Schloss fallen ließ. „Anna?"

„Ich bin im Schlafzimmer.", antwortete seine Frau.

Robert zog sich die Schuhe aus, hängte seine Jacke an die Garderobe, stellte seine The-North-Face-Sporttasche - sein ständiger Begleiter auf Auslandsreisen - in die Ecke und lief anschließend nach oben ins Schlafzimmer, wo er Annalena im Bett sitzend fand, in der Hand ein Buch haltend. Sie hatte sich ihr Pyjama-Shirt hochgezogen, bis unter die Brüste, und streichelte gedankenverloren ihren kleinen Baby-Bauch. Robert nahm sich einen kurzen Moment, verharrte im Türrahmen und schaute verliebt dabei zu, wie sie zärtlich ihren Bauch streichelte. Er liebte diesen Anblick. Er würde sich wohl nie daran gewöhnen, sie so zu sehen.

„Hi.", lächelte die Brünette, als sie ihren Mann in der Tür sah. „Starrst du mich schon wieder an?"

Robert grinste verlegen, lief zu ihr ins Bett und drückte ihr einen Begrüßungskuss auf die Lippen, der ein wenig inniger als gewöhnlich ausfiel. „Du bist eben wunderschön.", murmelte er zwischen zwei Küssen, ehe er sie in eine enge Umarmung zog. „Hab' dich vermisst.", nuschelte er gegen ihren Hals.

„Ich hab' dich auch vermisst.", erwiderte sie lächelnd, streichelte ihm über die wirren Haare. Nur drei Tage war er auf Auslandsreise in den USA gewesen und es hatte auch trotzdem wie eine halbe Ewigkeit angefühlt.

Mit einem verliebten Lächeln beobachtete sie, wie Robert sich nun an ihrem Körper herunter bewegte, bis er mit seinem Gesicht auf Höhe ihres Bauches war.

„Und ihr? Habt ihr mich auch vermisst, meine beiden Mäuse?", murmelte er gegen ihre Bauchdecke. „Papa hat euch ganz doll vermisst."

Als Antwort erhielt er sogleich einige leichte Tritte gegen seine Handfläche. Seit circa einer Woche traten die Babys so stark, dass auch er es spüren konnte und Robert konnte gar nicht genug davon kriegen. Es war für ihn immer wieder ein Wunder, dass da wirklich zwei kleine Menschen - eine Mischung aus Annalena und ihm - in ihr heranwuchsen.

Annalena schaute lächelnd dabei zu, wie der Ältere ihren Bauch mit Küssen bedeckte und schließlich anfing ihren Babys - und wohl auch ihr - von seiner Reise zu erzählen. Ein bittersüßes Gefühl breitete sich dabei in ihr aus. Jahrelang hatte sie es verdrängt, dieses Geheimnis, das sie so lange schon mit sich rumtrug, aber seit die Zwillinge traten und sie tagtäglich immer wieder daran erinnert wurde, dass sie schwanger war, konnte sie es einfach nicht mehr so einfach unterdrücken.

Und in diesem Moment, als sie Robert sah, wie er so rührend mit ihrem Bauch, mit ihren Kindern redete, da erdrückte sie dieses Geheimnis, das sie jahrelang so gut gehütet hatte, vor ihm, vor ihrer Familie, plötzlich und sie wusste, dass sie es ihm sagen musste.

„Rob?", hauchte sie leise, weckte seine Aufmerksamkeit, denn er schaute von unten zu ihr hoch. „Ich muss dir was sagen, Schatz.", flüsterte sie mit zittriger Stimme.

Besorgt schaute er sie an, ahnte, dass es etwas Schlimmes sein musste, wenn es seine Frau offensichtlich so sehr mitnahm und krabbelte augenblicklich zu ihr hoch. „Hey...Was ist denn los?", erwiderte er sanft.

Die Brünette kuschelte sich an ihn, verschränkte ihre Finger mit seinen, wartete kurz bis sie sich ein wenig durch seine Umarmung beruhigt hatte, ehe sie zu reden anfing. „W-Weißt du noch, als wir damals mal dachten, ich sei schwanger? An der Uni?"

Robert schaute sie verwirrt an, ehe es in seinem Gehirn zu rattern begann. „Du meinst, als wir mitten in der Nacht diesen Schwangerschaftstest gekauft haben? Ja...Ich erinnere mich. Der war doch negativ damals..." Sie konnte ganz genau sehen, wie die Erkenntnis über sein Gesicht huschte. „O-Oder?"

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