Chapter 34

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Fünf teleportierte sich mit mir wieder in unser Zimmer. Ich stand am Fenster und schaute nach draußen auf den Kugelblitz, während Fünf seine Krawatte neu band und seinen Blazer auszog.

Ich dachte die ganze Zeit über dieses blöde abstimmen nach. Ich hatte das Gefühl, als ob die anderen nie dabei gewesen wären, als ich das mit den Tabletten sagte.

Und dann schwankten meine Gedanken wieder zu Ben. Ich weiß, eigentlich müsste er sich schlecht fühlen, aber irgendwie vermisste ich ihn trotzdem.

Wir haben viele schöne Momente erlebt. Er hat mich immer beschützt, sich immer mich gekümmert und mich verstanden. Er war der beste Bruder, den man sich je hätte wünschen können.

Ich spürte zwei starke Hände, die sich von hinten um mich legten. Fünf legte seinen Kopf auf meine Schulter und schaute mit mir nach draußen.

Ich fühlte mich sicher in seinen Armen. Er machte mich glücklich. Er interessierte sich für mich, was ich ja nicht oft im Leben zu spüren bekam.

„Was ist los?"

„Ich habe so ein verdammt blödes Gefühl bei dieser Sache. Was wenn doch die Mehrzahl dafür stimmt?"

„Meine Geschwister sind zwar dümmer als Gemüse, aber ich bin der Überzeugung, dass die meisten dagegen stimmen werden."

„Wenn du meinst..."

Ich überlegte kurz, bis mir wieder was einfiel. Ich drehte mich um, sodass ich Fünf in die Augen sehen konnte. Ich schubst ihn leicht zur Seite.

Er saß nun auf dem Bett und schaute mich etwas irritiert an. Ich setzte mich auf seinen Schoß und schaute ihm tief in die Augen.

„Was war das vorhin, als du so in die Leere gestarrt hast? Ich mach mir immer noch Sorgen."

„Gestern Abend... als ich durch den Gang gelaufen bin, habe ich Reginald gesehen, wie er mit irgendjemandem einen Deal ausgehandelt hat. Ich kann mich aber nicht mehr dran erinnern, mit wem er das gemacht hat. Ich habe einfach ein scheiß Gefühl dabei."

Fünf schien wieder so, als ob er wieder nachdenken würde. Er starrte wieder in die Leere. Es schien ihn sehr zu belasten, was bei mir wahrscheinlich auch so wäre, wenn ich das gesehen hätte.

Das bestätigte mir nur noch mehr, dass Dad nicht mehr ganz bei Sinnen war. Und somit hatte ich einen weiteren Grund von Tausenden, wieso ich dagegen stimmen würde.

Ich legte meine Hände an Fünf's Wangen. Er schaute mich wieder an und schon legte ich meine Lippen auf seine. Er erwiderte den Kuss sofort und schon wieder vergaß ich alles um mich herum.

Mittlerweile hatten sich alle wieder in der Lobby versammelt. Fünf war an eine Säule gelehnt und ich stand direkt neben ihm. Er hatte einen Arm um meine Hüfte gelegt, damit ich ruhig bleiben konnte.

Wir bekamen auch komische Blicke von den Geschwistern, was mich aber nicht störte. Sie wussten schließlich noch nichts davon, dass wir uns liebten.

„Wir haben viele Menschen verloren und die Welt wird untergehen. Wir müssen etwas dagegen tun. Deshalb wählen wir dafür."

Dabei zeigte Allison auf sich und Ben. Ich schüttelte nur mit dem Kopf und schaute auf den Boden. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass Ben da wirklich mitmachte.

Lila stand auf und gesellte sich zu Allison. Auch sie stimmte dem Ganzen zu, was mich wütend machte. Dabei hatte ich mich erst so gut mit ihr verstanden.

Natürlich verstand ich sie, da sie ihr Baby bekommen wollte, aber trotz dessen dachte ich eigentlich, dass sie nachdenken konnte.

Diego setzte sich auf die Treppen.

„Okay, sie wählt dafür, also wähle ich dagegen."

Lila schaute ihn empört an. Er jedoch schaute zu mir und ich lächelte ihn dankend an. Er lächelte zurück und schaute dann wieder nach vorne.

Klaus stimmte auch zu. Er und Dad hatten sich anscheinend die letzten Tage ein tolles Verhältnis aufgebaut. Ich konnte es ihm irgendwie nicht verübeln.

„Schau mal. Ich will dem Ganzen wirklich glauben, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass ihr nicht wisst auf was ihr euch da einlasst. Ich stimme dagegen."

Allison versuchte Viktor noch umzustimmen, doch er blieb bei seiner Meinung. Ich hatte zwar noch nicht wirklich mit ihm geredet, aber ich muss sagen, er war mir sehr sympathisch.

„Sloane und ich haben gesprochen und wir stimmen dagegen. Wir möchten die letzte Zeit gemeinsam verbringen und nicht mit Kämpfen und Glocken leuten."

Sloane lächelte mir auch nochmal zu. Ich lächelte leicht zurück und war froh, dass die beiden bei klarem Verstand waren.

Dad schaute zu Fünf und mir. Meine Augen blitzten rot auf und er schaute wieder etwas ängstlich, versuchte aber den Blickkontakt zu halten.

„Ich habe die Zukunft gesehen und es hat mir gesagt, dass wir das hier abwarten sollen. Ich stimme dagegen."

„Ich auch. Mein Bauchgefühl sagt mir nichts gutes und ich kann dir einfach nicht glauben, solange du nicht deine Tabletten nimmst."

Ben und Dad schauten mich beide etwas traurig an, was ich aber nur mit roten Augen erwiderte. Allison murmelte noch eine wahrscheinliche Beleidigung und lief dann weg.

Dad hielt noch eine kurze Ansprache, durch die er wahrscheinlich hoffte, noch irgendjemanden umzustimmen, was aber zum Glück nicht funktionierte.

Danach verließ auch er die Lobby. Ben und Klaus liefen ihm hinterher, woraufhin ich auch nur wieder mit dem Kopf schütteln konnte.

„Und jetzt?"

„Wir warten auf das Ende."

Und somit nahm Fünf meine Hand und zusammen verließen auch wir beide die Lobby, um die letzten Stunden zu genießen. Wir beide liefen in die Küche, da wir Hunger hatten.

Plötzlich hörte ich jedoch ein lautes Schreien und weinen. Ich zuckte zusammen und lief ein paar Schritte zurück.

„Hey hey hey, ganz ruhig."

Fünf nahm mich in den Arm. Und genau da erinnerte ich mich wieder daran, dass meine Ohren sensibler sind als normale.

Mein Schatten war immer noch in mir und er versuchte, weiter aus mir herauszukommen...

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Number X | Five HargreevesWhere stories live. Discover now