Chapter 13

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Wir trafen uns zum ersten Mal in dem Kinderheim und saßen immer beim Essen zusammen. Nach einem Jahr wurde sie dann meine Zimmernachbarin, nachdem mein vorheriger Zimmernachbar einfach verschwunden war. Ich weiß bis jetzt nicht, was mit ihm passiert ist.

Man könnte meinen, dass Jessi und ich seit dem ersten Tag beste Freunde waren. Sie war zwar vier Jahre jünger als ich, aber wir verstanden uns super.
Als wir dann zusammen ein Zimmer bekamen, waren wir beide total glücklich.

Wir verbrachten viel Zeit miteinander und gingen zusammen durch dick und dünn. Wir halfen uns immer gegenseitig und wenn es jemandem scheiße ging, waren wir füreinander da. Und dann kam diese eine Nacht, in der sie mich unsanft weckte und ihr Gesicht komplett überseht mit Wunden war-.

Jetzt liefen mir mehr Tränen die Wangen hinunter. Ich schaute wieder zu dem Schmetterling. Ich fühlte mich manchmal so, als ob Jessi dieser Schmetterling war. Die Flügel schwebten sanft hin und her.

Am nächsten morgen stand ich schon früh auf, ging duschen und machte mich fertig. Ich saß die ganze Nacht mit dem Schmetterling auf meinem Finger da und dachte nach. Als ich gerade wieder zum Zimmer lief, kam mir Diego entgegen.

Eine leichte Angst überkam mich, aber Diego kam mir nicht allzu nah. Er respektierte den Raum den ich brauchte, was ich sehr nett von ihm fand.

„Guten Morgen, komm mit runter. Die anderen schlafen noch."

Ich folgte ihm nach unten und wir setzten uns schonmal an einen Tisch. Ein Junge, vielleicht 12 Jahre alt, kam um die Ecke. Er war sichtlich nervös und hielt verschiedene Säuren in der Hand.

„Stanley, hast du alle Zimmer sauber gemacht?"

„Eh ja hab ich."

„Okay, was hast du gemacht?"

„Eh-"

„Ich bin gleich wieder da Leah."

Und schon verschwand er mit dem kleinen Jungen in einem anderen Gang. Jetzt saß ich hier alleine und keiner passte auf mich auf. Sollte ich vielleicht einfach rennen? Jetzt wäre die perfekte Chance dazu.

Bevor ich meinen Gedanken jedoch zu Ende denken konnte, hörte ich ein glückliches Bellen. Ich erkannte es sofort und drehte mich direkt um.

Ich fing an zu lächeln, stand auf und lief auf den Kleinen zu. Dieser rannte auch auf mich zu und auf der Mitte des Weges kniete ich mich auf den Boden. Im nächsten Moment schleckte er mir wieder über mein Gesicht und sprang glücklich hin und her.

„Guten Morgen Miss-"

„Oh natürlich. Leah."

„Sehr erfreut. Ich bin Chet."

Chet lächelte mir freundlich zu.

„Sein Name ist übrigens Mr. Pennycrumb."

Ich lächelte ihn nochmal an und sah dann wieder zu dem Hund, den ich ab sofort ‚Penny' nennen würde. Penny drehte sich vor Freude und holte nun einen kleinen Ziehknochen.

 Penny drehte sich vor Freude und holte nun einen kleinen Ziehknochen

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(Also diese Teile, für die, die keine Hunde haben)

Das war anscheinend sein Lieblingsspielzeug. Also ging ich mit ihm ein Stück weiter in die Lobby, wo mehr Platz war und warf den Knochen. Wir spielten für eine längere Zeit.

Ich warf den Knochen nun wieder etwas weiter und wartete auf Penny. Er kam wieder und hielt mir den Knochen hin, um mir zu zeigen, dass ich das andere Ende nehmen sollte und wir ‚Tauziehen' spielen sollten.

Wir spielten nun Tauziehen und ich ließ ihn gewinnen. Er wurde ziemlich müde, also entschied ich mich dazu, dass wir zurück zu Chet gehen sollten.

Ich hob Penny hoch in sein Körbchen, in das er sich direkt legte und sofort einschlief. Chet kam ein paar Minuten später an die Rezeption.

„Möchtest du was trinken?"

„Ja, sehr gerne. Ich würde einen Tee nehmen."

Er begann mir meinen Tee zu machen.

„Ist alles in Ordnung bei dir? Du siehst so traurig aus?"

„Naja ich hab mit ein paar Problemen zu kämpfen. Das Leben ist halt im Moment echt scheiße irgendwie."

Chet stellte mir meinen Tee vor die Nase und fing an, ein paar Gläser sauber zu machen. Ich setzte mich auf einen Barstuhl, direkt neben dem Körbchen von Penny.

„Das Leben wird wieder besser. Es besteht aus sogenannten ‚Ups' und ‚Downs'. Das heißt, dass es Tiefpunkte gibt, es aber auch wieder besser wird."

„Ja, ich weiß. Aber bin schon seit knapp einem Jahr in so einem Tiefpunkt. Von allen Seiten kommen Druck und Probleme."

„Hast du überhaupt geschlafen?"

„Ja schon, aber nicht wirklich lange."

„Man sieht es dir auf jeden Fall an."

Jetzt kamen Diego, Stanley und noch irgendjemand um die Ecke. Ich meine, ich habe ihn auch schonmal beim ersten Aufeinandertreffen gesehen. Sie kamen auf mich zu.

„Komm, wir setzen uns an den Tisch."

Ich schaute nochmal kurz zu Chet.

„Danke."

Ich lächelte ihn leicht an, setzt wieder eine kalte Miene auf und folgte den Dreien zum Tisch. Stanley stellte sich an einen Billardtisch und übte irgendwelche Kampfstellungen.

„Leah, das ist Klaus. Auch ein Bruder von uns."

Klaus winkte mir zu und schien ein bisschen benebelt. Die zwei setzten sich nebeneinander und ich setzte mich gegenüber von ihnen hin.

„Wieso bist du nicht weggerannt?"

Diego schaute mich leicht überrascht an, als er mich das fragte. Ich schaute kurz zu ihm und dann direkt wieder auf den Tisch.

„Ich- hab darüber nachgedacht, konnte aber nicht zu Ende denken, weil Penny kam und spielen wollte."

„Penny?"

„Ja, der Hund von Chet."

„Achso."

Ich konnte hören, dass wieder zwei Leite runter kamen. Ich konnte erkennen, dass eine von ihnen Sloane war. Ich erkannte sie an ihren Schritten. Ich stand schnell auf und setzte mich auf den Platz direkt neben Diego, der mich etwas verwundert ansah, es dann aber zu verstehen schien.

Sloane und, wie sich herausstellte, Allison setzten sich jedoch etwas weiter weg und quatschten. Sie wurden anscheinend Freunde. Ich schaute gar nicht erst rüber, da ich sonst wahrscheinlich ausrasten würde. Und dieses Mal richtig.

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Ich hoffe ihr wisst was ich mit diesem ‚Tauziehen' meine. Ich glaube zumindest, dass es so heißt, weil ich das auch immer mit meinem Hund spiele und es sich wie Tauziehen anfühlt 😂

Number X | Five HargreevesWhere stories live. Discover now