Chapter 21

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In der Zeit, in der Sloane und Luther weg waren, war ich duschen, was sich als extrem schwer herausstellte wenn man sehr schwach ist.

Ich zog mir eine Jogginghose und ein Top an, ließ meine Haare offen und schaute danach in den Badspiegel. Wenn ich nicht wüsste, dass ich das bin, würde ich mich wahrscheinlich kaum wieder erkennen.

Ich war zwar nicht mehr so zittrig auf den Beinen. Allerdings war mir extrem schwindelig, ich konnte immer noch nur schwer atmen, meine Adern waren auch immer noch Pechschwarz, meine Haut war mittlerweile komplett weiß und von meinen Augenringen will ich gar nicht erst sprechen.

Ich ging zu Ben. Er war in seinem Zimmer und schloss gerade das Fenster. Er drehte sich zu mir und schaute mich wieder besorgt an.

„Willst du dich nicht ausruhen? Ich hab wirklich Angst um dich."

„Nein alles gut."

Ben seufzte und gab nach. Wenn ich mir was in den Kopf gesetzte habe, war ich wirklich stur. Und so gingen wir runter. Ich war etwas aufgeregt Fünf wiederzusehen, verdrängte das aber gekonnt.

Ben und ich liefen in das Wohnzimmer. Und dort sah ich ihn. Fünf.

Unsere Blicke trafen sich und ich spürte Schmetterlinge in meinem gesamten Bauch. Was war das nur? Ich kannte dieses Gefühl nicht.

Meine Wangen wurden heiß. Ich wurde rot, was Fünf sah. Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Ich hingegen schaute schnell weg und versuchte mich wieder zu sammeln.

Ich lehnte mich gegen die Wand, während Ben neben mir stand und sicher ging, dass er direkt reagieren könnte, wenn ich umkippen sollte.

Alle anderen redeten durcheinander, bis Ben in die Hände klatschte.

„Wir haben keine Zeit für euren ‚Shitty-Talk' also setzte euch hin."

„Ein Bitte wäre nett."

Während Ben und Diego einen Anstarrwettbewerb starteten, lief Luther nervös hin und her.

„Also eh- das ist doch schön oder? Wir alle- zusammen hier, zusammen als eine Familie."

Daraufhin setzte er sich neben Sloane.

„Ich weiß das es zwischen uns böses Blut gab. Vergesst das. Vergangenheit. Oder?"

Diego meldete sich daraufhin.

„Wenn ich dich töte, kriegen wir dann unseren Ben wieder? Rein hypothetisch."

Fei musste lachen. Ich schaute Diego nur mit einem Todesblick an.

„Mach weiter so und deine Hand ist nicht das einzige was blutet."

Ich stieß Ben mit meinem Ellenbogen in die Seite, während Fünf sichtlich genervt war.

„Okay, wenn unsere zwei Testosteronballoons fertig sind, würde ich gerne über den Plan reden."

Auf einmal kam von hinten jemand reingelaufen. Ich glaube er hieß Viktor. Stanley hatte mir ein bisschen was über ihn erzählt.

Er suchte irgendwen. Ich wusste erst nicht genau wen, aber es war spannend, dem Streit zwischen Allison und Viktor zuzusehen. Ich bekam allerdings ziemlich schnell mit, dass es um Harlan ging.

Ich schaute zu Ben, der den beiden verwundert aber auch grinsend zusah. In dem Moment dröhnte mein Kopf wieder, weshalb ich auf den Boden schaute und versuchte, das Ganze zu ignorieren.

Ben nahm meine Hand und zog mich vorsichtig zu der Couch. Er nahm sich eine große Packung Käsebällchen und setzte sich hin. Nun saß ich zwischen Fünf und Ben und mein Bauch füllte sich schon wieder mit tausenden Schmetterlingen.

Fünf schaute weiter gradeaus, kam aber gefährlich nah zu meinem Ohr.

„Ist alles gut?"

Er flüsterte das so leise, dass ich ihn kaum verstehen konnte. Ich schaute ihn an und nickte, obwohl er wahrscheinlich merkte, dass ich log. Ich sah wieder zu Allison, die nun immer wütender wurde.

„Weil er mir gesagt hat, dass er unsere Eltern umgebracht hat!"

Fei sah das ganze Spektakel nur grinsend mit an.

„Ist das wahr Viktor? Harlan ist Schuld an allem?"

„Ja, aber er wollte nie jemanden verletzen-"

„Woher weißt du das?"

Ich sah in Fünf's Augen eine Mischung aus Wut und Trauer. Ich nahm seine Hand und verschränkte sie mit meiner. Er schaute erst auf unsere Hände, dann zu mir und lächelte mich dankend an.

Plötzlich stand Allison auf und kam Viktor gefährlich nah.

„Na los, sag ihren Namen."

Luther wollte dazwischen gehen, doch Allison wies ihn mit einer Hand ab, woraufhin er sich direkt wieder hinsetzte.

Dieser ganze Streit ging so lange, bis Allison wahrscheinlich ihre Kraft anwendete und Viktor nicht mehr atmen konnte. Ben schaute nur gespannt zu, während ich mir schon etwas Sorgen machte.

Allison schrie Viktor ins Ohr. Alle in dem Raum waren sichtlich überfordert, außer Ben, Fei und mir. Mir ging das Ganze nun zu weit, weswegen ich aufstand. Ben hielt mich am Arm fest, doch ich schüttelte ihn ab.

Meinen Schwindel und meine Schwäche ignorierte ich einfach, da Viktor gerade dabei war, innerlich zu sterben. Ich hob meine Hand.

„GENUG!"

Meine linke Hand schleuderte Allison etwas nach hinten. Viktor brach in ein langes Husten aus, wodurch ich merkte, dass er wieder Luft bekam. Ich ging einmal sicher, dass es ihm auch wirklich wieder gut ging und schaute dann zu Allison.

„Wir sind hier um einen Plan zu besprechen! Und wir sind hier, weil wir zusammenarbeiten und Frieden schließen müssen. ALSO HÖR AUF DEINEN BRUDER UMZUBRINGEN UND KONZENTRIER DICH AUF DAS WESENTLICHE!"

Allison schaute auf den Boden. Da es dumm von mir war, in so einem geschwächten und übermüdeten Zustand meine Kräfte zu benutzen, merkte ich, dass es mir wieder schlechter ging. Ich setzte mich wieder hin.

Fünf nahm meine Hände nun in seine, um mich zu beruhigen. Diesmal war ich ihm dankbar. Ich war allerdings noch etwas angespannt, was er bemerkte. Ben schaute nur zu mir und ich wusste, dass er sich gerade wieder Sorgen machte.

Viktor schaute nochmal zu Allison. Dann schaute er zu mir, lächelte mich dankend an und lief dann aus dem Wohnzimmer. Die angespannte Stimmung fiel nun langsam und alle entspannten sich wieder.

Nun fingen wir an über den Plan zu reden. Die Müdigkeit der letzten zwei Tage überkam mich nun und so legte ich meinen Kopf auf Fünf's Schulter ab. Meine Augen wurden immer schwerer, bis sie ganz zu fielen.

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Number X | Five HargreevesWhere stories live. Discover now