Draxler×Mbappe

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Pov. Kylian:

Fassungslos hielt ich das Papier in der Hand und las mir immer wieder die Zeilen durch. Ich war so geschockt, als ich sah,   dass es sich hierbei um einen Entwurf für einen Wechsel zu Benfica Lissabon  handelte.
Jetzt wusste ich, warum Julian in letzter Zeit immer so empfindlich reagiert hat, wenn ich in sein Büro wollte; er wollte nicht, dass ich die wichtigen Unterlagen fand.
Jetzt hatte ich sie zufällig gefunden, weil ich einen Locher brauchte und einen in Jules Büro suchen wollte, aber dieser war für mich jetzt in den Hintergrund gerückt.
Stattdessen hatte jetzt der Vertragsentwurf meine volle Aufmerksamkeit.
Jule wollte also wechseln. Seit wann? Und warum? Und vor allem: Wieso hat er mir nichts gesagt und alles geheim gehalten?
Abgesehen davon, dass ich seinen Wechsel nicht verstehen konnte, hätte er doch mit mir reden können. Nein, er hätte mit mir reden müssen. Schließlich war ich seit knapp zwei Jahren sein Freund.
Von einem Türknallen würde ich aus meinen Gedanken gerissen.
Ich ging also aus Julians Büro, die Treppen runter in den Eingangsbereich, wo Jule gerade seine Jacke auszog.
"Hey mon amour",lächelte er und wollte mich küssen, doch ich wich ihm aus, was ihn dazu verleitete verwirrt zu gucken und mich zu fragen, was los sei.
"Du bist los" ,knurrte ich, "Du und dein verdammtes Lissabon sind los."
"Du warst in meinem Büro?" ,fragte er verwundert nach.
"Ist das deine einzige Sorge?" ,stellte ich immer wütender werdend die Gegenfrage.
"Warum schnüffelst du in meinen Sachen rum?", regte er sich auf.
"Ich habe nicht rumgeschnüffelt. Ich habe das durch Zufall gefunden, weil ich einen Locher brauchte. Aber vielleicht hätte ich schon früher mal einen Blick in dein Büro werfen sollen; dann hätte ich schon früher von deinen Plänen gewusst." ,rief ich zurück," Warum hast du mir nichts gesagt?"
"Weil es dich nichts angeht." ,schrie er mir wütend entgegen.
"Mich geht es nicht an? Ich bin dein Freund verdammt. Bin ich dir so egal?" ,wollte ich verletzt wissen.
Als er mir keine Antwort gab und meinem Blick einfach schweigend auswich, hatte ich genug und schnappte mir Jacke und Autoschlüssel ,um zu Pres zu fahren.
Während der Fahrt lag meine Konzentration eher weniger auf der Straße.
Ich war viel mehr in meine Gedanken über die Situation und unsere Beziehung vertieft.
Umso froher war ich, als ich unfallfrei bei der riesigen Villa meines Freundes angekommen war.
"Hey Kyky",begrüßte er mich ,nachdem er mir die Tür geöffnet hatte.
"Hey" ,murmelte ich bedrückt.
"Was ist los?" ,wollte er dann sofort wissen und schob mich auf seine weiße Edelcouch.
"Jule will wechseln" ,rückte ich direkt mit der Sprache raus," Und er hat mir nichts erzählt."
"Was? Warum denn das?" Auch er schien sichtlich überrascht.
"Keine Ahnung. Er hat total abgeblockt und hat gesagt es geht mich nichts an. Aber ich bin doch sein Freund", weinte ich.
"Bitte was?" ,empörte Julians und mein bester Freund sich," Na warte, der kann was erleben."
Er war schon drauf und dran zu Jule zu fahren ,doch ich hielt ihn am Pullover fest.
"Bitte bleib hier."
Er umarmte mich daraufhin einfach nur und ließ mich weinen.
"Tut mir leid. Ich war gerade nur so sauer auf ihn. Dass er dir das angetan hat."
"Er..er will einfach gehen u-und mich hier a-alleine lassen", schluchzte ich," Er willzu Benfica ."
"Vielleicht ist das ja nur ein Missverständnis" ,versuchte Pres mich zu trösten, aber ich wusste, dass es definitiv kein Missverständnis war.
"Das war kein Missverständnis. Er...er hat das alles schon geplant."
"Du schläfst heute Nacht auf jeden Fall bei mir" ,bestimmte er," Du kannst meine Klamotten haben."
Ich nickte schluchzend und wischte mir die Tränen weg.
Dass er das gerade einfach so über meinen Kopf hinweg entschied, war mir gerade herzlich egal. Ich war im Moment eh nicht in der Lage klar zu denken. Zu sehr verletzte und beschäftigte mich Jules Verhalten.
"Komm, ich mache dir das Gästezimmer fertig."
Damit zog er mich sanft hoch und machte mir das Gästezimmer fertig.
Auf Abendessen konnte ich heute getrost verzichten und so ging ich gleich ins Bett, um dort eine unruhige Nacht zu verbringen.

Dementsprechend müde und gerädert fand ich am nächsten Morgen den Weg in die Küche,wo Pres schon mit Kaffee auf mich wartete.
"Guten Morgen" ,sagte er, während er mir einen Teller Obstsalat vor die Nase stellte.
"Morgen", nuschelte ich und stocherte ich dem Mix aus Bananen ,Weintrauben, Äpfeln und Birnen rum.
Eigentlich hatte ich immer noch keinen Hunger, aber wusste, wie wichtig es war ,vor dem Training zu essen. Außerdem würde Pres eh nicht locker lassen.
Also würgte ich mein Frühstück herunter, bevor ich mir mein Handy schnappte ,um zu schauen, ob mir jemand geschrieben hat. Schließlich hatte ich seit gestern Mittag nicht mehr drauf geguckt und das war wahrscheinlich gut so, denn Jules hatte mir über zwanzig Nachrichten geschrieben und dreißig Mal versucht, mich zu erreichen.
Seine Nachrichten gingen von 'Es tut mir leid' über 'Lass uns reden' bis 'Ich liebe dich'.
Überfordert zeigte ich Pres den Chatverlauf und merkte, wie mir wieder Tränen in die Augen schossen.
"Du musst heute nach dem Training mit ihm sprechen, Kylian" ,riet er mir, "Sonst gehst du an der Situation kaputt. Und er auch. Das willst du doch nicht ,oder?"
"Nein, natürlich nicht" ,weinte ich in seine Schulter, "Ich liebe ihn doch."
"Na siehst du. Alles wird gut ,da bin ich mir sicher. Ich beiden kriegt das schon wieder hin. Und jetzt komm ,wir müssen gleich los."
Nickend stand ich auf und ließ mir von  Pres Trainingsklamotten geben, bevor wir uns gemeinsam auf den Weg zum Trainingsgelände machten.

Ich versuchte die ganze Zeit mein Pokerface aufzusetzen ,was  erstaunlich gut klappte, auch dann als Jule in meiner Nähe war.
Mein Herz schlug erst dann schneller,als er gezielt auf mich zukam und mir auf die Schulter tippte.
Mit einem ernsten  Blick schaute ich zu ihm.
Ich wollte nicht, dass er sah wie schlecht es mir ging, obwohl er sich das wahrscheinlich auch schon so ausrechnen konnte.
"Ich...",begann der Ältere unsicher, "Können wir vielleicht reden?"
"Ich wüsste nicht, worüber" ,blockte ich direkt ab und wollte mich umdrehen und gehen, doch Jules hielt mich an der Schulter zurück.
"Bitte Kyky",flehte er.
"Nenn mich nicht so" ,fauchte ich und setzte meinen Weg fort.
"Nur fünf Minuten ,bitte", ließ er nicht locker.
Mein Blick glitt zu Pres, der mich warnend ansah.
"Okay ",gab ich mich stöhnend geschlagen, "Nach dem Training komme ich mit nach Hause. "
"Danke" ,lächelte er erleichtert und spurtete in die Kabine, um sich umzuziehen.
Derweil kam Pres auf mich zu und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter.
"Das war eine gute Entscheidung." ,sagte er.
Ich nickte. "Hoffentlich. "
"Dann geh dich mal umziehen und lass ihn nicht so lange warten. "
Wieder nickte ich machte mich ebenfalls auf dem Weg in die Kabine, als ich noch mal von Presnel zurückgerufen wurde: "Und Kylian? Bitte hör dir alles an, was er zu sagen hat."
"Mach ich. Danke Pres."

"Fünf Minuten. Keine Sekunde länger" ,stellte ich murrend meine Bedingung, als ich Julian gegenüber am Küchentisch saß.
Er wirkte sichtlich nervös und bedrückt.
"Kylian ,es tut mir leid, wirklich. Natürlich hätte ich dir schon viel eher davon erzählen müssen, aber ich hatte einfach Angst. Ich wollte unsere Beziehung doch nicht zerstören." Mittlerweile liefen ihm einige dicke Tränen die Wangen herunter.
Ich empfand langsam Mitleid mit ihm und wollte ihn am liebsten in den Arm nehmen ,aber ich blieb hart.
"Hier in Paris werde ich doch nicht mehr gebraucht. Ich weiß ,du hast hier die Zeit deines Lebens und das gönne ich dir auch von Herzen, aber mich will hier keiner mehr.
Weder das Team oder der Trainer noch die Fans. Und dann kam das Angebot aus Lissabon und ich musste nicht lange überlegen. Dort würde man mich spielen lassen und ich hätte wieder Spaß am Fußball. Ich wollte dich nicht verletzen und auch nicht verlieren, obwohl ich es verstehen kann, wenn du dich jetzt von mir trennen willst."
Ich musste seine Erzählung erstmal sacken lassen. Wieso hatte ich nicht mitbekommen, wie schlecht es ihm hier ging? Wie sehr er darunter litt, dass er nicht spielen durfte?
Und ich hatte ihm auch noch Vorwürfe gemacht?
"Oh Gott Jules, es tut mir so leid. Ich wusste nicht ,wie schlecht es dir geht und wie sehr du wechseln möchtest. Aber ich kann dir versichern, dass du hier noch gebraucht wirst. Ich brauche dich und die Jungs auch. Du merkst es vielleicht nicht, aber du bist ein wichtiger Teil für das Team. Du baust uns nach einer Niederlage auf und hältst die Mannschaft zusammen.
Aber wenn du dich hier nicht mehr wohl fühlst, wird dir keiner Vorwürfe machen, wenn du gehst und ich erst recht nicht. Ich liebe dich und will nur das Beste für dich."
Ich stand auf und nahm ihn fest in den Arm.
Egal, wohin er gehen würde, wir würden es zusammen schaffen. So wie wir alles zusammen geschafft haben.

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